Morgen beginnt das SCHUMANN-FEST in Zwickau

veröffentlicht am: 31.05.2017

Das Kulturamt informiert:

Der dänische Komponist Niels Wilhelm Gade kam 1843 nach Leipzig und schloss schnell Duz-Freundschaft mit Robert Schumann. Dessen Frau Clara Schumann kannte ihn bereits von ihrem Konzertaufenthalt in Kopenhagen im Vorjahr. Die kleine Ausstellung im Robert-Schumann-Haus am Hauptmarkt 5, die vom 2. Juni bis 17. September 2017 zu sehen ist, dokumentiert diese internationale Künstlerfreundschaft. Die Sonderschau ist zugleich Teil des Zwickauer Schumann-Festes, das am morgigen Donnerstag mit einem Sinfoniekonzert beginnt und unter dem Motto „Nord oder Süd“ steht. Bis zum 11. Juni finden 20 Veranstaltungen statt, darunter unterschiedliche Konzerte und Führungen, das Geburtstagsfest am 8. Juni oder das romantische Lichterfest.

Die Sonderausstellung und die klangliche Umsetzung 

Die Freundschaft zwischen Schumann und Gade wird in der Ausstellung dokumentiert mit Noten- und Brieforiginalhandschriften von Robert und Clara Schumann sowie Niels Wilhelm Gade, gegenseitigen Widmungsnotendrucken, Programmzetteln und Portraits. Ein besonders berührendes Dokument ist ein Testament Schumanns aus dem Jahr 1851: In diesem überträgt er Gade die Entscheidung, was an Kompositionen aus seinem Nachlass zu veröffentlichen sei. In zwei Kompositionen setzte Schumann Gades Namen in musikalischen Tonbuchstaben um, zu beiden Kompositionen sind die eigenhändigen Manuskripte zu sehen. Auch die Partituren von drei Sinfonien Gades aus Schumanns Notenbibliothek werden ausgestellt. Die Vernissage zur Ausstellung (Eintritt frei) findet am Freitag, dem 2. Juni um 18.30 statt, eine Stunde vor dem Konzert des italienischen Klaviervirtuosen Fabrizio Soprano mit Werken von Schumann, Liszt und Rossini.

Viele der Werke, die in der Ausstellung zu sehen sind, können während des Schumann-Fests in Zwickau live erlebt werden: Die erste Sinfonie Gades erklingt im Eröffnungskonzert am Donnerstag, 1. Juni, im Konzert- und Ballhaus Neue Welt. Dirigent ist Lutz de Veer. Außerdem ist die spanische Cellovirtuosin Beatriz Bianco mit Schumanns Violoncellokonzert zu hören. Gades Violinsonate op. 21, die er Robert Schumann widmete, wird vom schwedischen Robert-Schumann-Preisträger Ulf Wallin in seinem Konzert am Sonntag, 4. Juni, aufgeführt. Bei dem Programm mit Kompositionen von Gade sowie Robert und Clara Schumann wird er begleitet von seinem Landsmann Love Derwinger. Schumanns Klaviertrio op. 110, das er Gade zueignete, steht auf dem Programm des Kammerkonzerts mit dem Trio Vivente am Samstag, 10. Juni, bei dem auch Gades Novelletten op. 29 zu hören sind - ein Werk, dessen Titel von Robert Schumann inspiriert wurde.

Ein musikalischer Name

Alle Buchstaben des Namens des dänischen Komponisten lassen sich als Tonbuchstaben in Musik übersetzen - zweimal hat Robert Schumann diese Idee musikalisch aufgegriffen - beides ist als Notenautograph in der Sonderausstellung zu sehen: in einem Albumblatt an Gade und in seinem Nordischen Lied (Gruß an G.), das im Konzert der Klavierklassen des Robert-Schumann-Konservatoriums am Dienstag, dem 6. Juni erklingen wird. Der 6. Juni bildet eine Art Nachwuchstag im Schumann-Fest, denn zuvor, beim Mittagskonzert um 12 Uhr spielt die im Jahr 2000 geborene koreanische Geigenvirtuosin Solo-Capricen von Niccolò Paganini. Die junge Musikerin, die zahlreiche erste Preise bei nationalen und internationalen Wettbewerben, zuletzt im Internationalen Spohr-Wettbewerb in Weimar, gewann, hat die Capricen vor kurzem auf ihrer Debüt-CD eingespielt.

225 Jahre Rossini

Das Motto „Nord oder Süd“ des diesjährigen Schumann-Festes hängt auch eng mit einem zweiten Jubilar zusammen. Ein Konzert mit Paganini, das Robert Schumann 1830 hören konnte, war für ihn Beweggrund, sich der Musikerlaufbahn zu widmen. Auch ein Italienaufenthalt wenige Monate zuvor, verschaffte ihm bleibende musikalische Erinnerungen. Bei einer Rossini-Oper in der Mailänder Scala habe er sich gefühlt, „als stände Gott vor“ ihm. Im Abschlusskonzert des Schumann-Fests am 11. Juni erklingt um 17 Uhr in der Zwickauer Katharinenkirche die selten zu hörende Petite Messe solemnelle von Gioachino Rossini mit sieben Solisten und dem Chorensemble der Berliner Cappella unter Leitung von Kirsten Behnke. Das letzte große Werk des italienischen Komponisten bietet eine einzigartig reizvolle Mischung aus Opernmusik und kirchlichem Hochamt. In einem Widmungsvorwort schrieb Rossini „Lieber Gott, Ich bin für die Opera buffa geboren, Du weißt es wohl! Ein bisschen Können, ein bisschen Herz, das ist alles. Sei also gepriesen und gewähre mir das Paradies.“ Das Werk wird in der Originalbesetzung aufgeführt, die ihresgleichen sucht: zwei Klaviere und ein Harmonium. Die Instrumente werden dafür eigens aus der Museumsetage des Robert-Schumann-Hauses in die Katharinenkirche transportiert, darunter der kostbare Flügel, den Clara Schumanns Cousin Wilhelm Wieck um 1860 erbaute, und das ebenfalls von ihm erbaute Harmonium, das vor kurzem für die Sammlung des Robert-Schumann-Hauses erworben werden konnte.

Kostenlose Veranstaltungen

Wie immer gibt es auch zahlreiche kostenlose Angebote beim Schumann-Fest, so eine Wanderung auf Schumanns Spuren nach Wiesenburg am 3. Juni, wo um 14 Uhr Dr. Thomas Synofzik die Frage „Wie reisten Robert und Clara Schumann“ beantwortet. Am Pfingstsonntag, 4. Juni, findet ein Gottesdienst zum Schumann-Fest im Dom St. Marien statt. Kostenlose Führungen werden durch das Robert-Schumann-Haus und auf Robert Schumanns Spuren durch die Zwickauer Innenstadt (mit Dr. Ute Scholz) angeboten. Auch das Konzert mit Schülern des Robert Schumann Konservatoriums im Robert-Schumann-Haus am 6. Juni um 18 Uhr hat freien Eintritt.

Auf dem Zwickauer Hauptmarkt wird am Donnerstag, 8. Juni, ab 16 Uhr, zum Geburtstagsfest für Robert geladen, bei dem die Geigerin Cornelia Birke-Wölker von den Zwickauer Salonmusikanten mit Thomas Synofzik am Klavier ein Programm mit Wiener Kaffeehausmusik serviert: von Paganini und Rossini geht es über Schumann und Brahms bis hin zu Johann Strauss und Robert Stolz. Im Anschluss lädt ab 18 Uhr die Robert-Schumann-Gesellschaft Zwickau ins Robert-Schumann-Haus ein, zu einem öffentlichen Vortrag ihres Ehrenvorsitzenden Dr. Gerd Nauhaus über Clara Schumann in Kopenhagen. Am Freitag, 9. Juni, sind um 16 Uhr zunächst ganz speziell die Kinder zu einer Schnitzeljagd auf Schumanns Spuren eingeladen, bevor es ab 18 Uhr rund um den Schwanenteich beim Romantischen Lichterfest Musik verschiedenster Genres für Jung und Alt in Kombination mit Feuershow, Schattentheater und Bootsfahrten zu erleben gibt - mit der Chanson-Sängerin Kitty Hoff und ihrem Schumann-Programm „Kuriose Geschichten 2017“.

Robert Schumann wurde am 8. Juni 1810 in Zwickau geboren, wo er bis 1828 lebte. Bereits 1847 - und damit zu Lebzeiten des Komponisten - feierte seine Heimatstadt das erste Schumann-Fest. Beim Schumann-Fest im Jahr 1860 fand erstmals ein Lichterfest statt. Diese Anfänge bilden das Fundament für die heutigen Veranstaltungen. Jedes Jahr im Juni treffen sich in der Geburtsstadt des Romantikers die Freunde seiner Musik aus nah und fern zu dem stets besonderen Festival. Kammer- und Orchesterkonzerte standen in den letzten Jahren ebenso auf dem Programm wie Lieder- und Klavierabende oder Matineen. Am Geburtstag des Künstlers findet die traditionelle Ehrung am Schumann-Denkmal statt.

Das Programm des Zwickauer Schumann-Festes ist unter www.schumann-zwickau.de zu finden.

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Dr. Thomas Synofzik, Leiter des Robert-Schumann-Hauses
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