Das Kulturamt informiert:
„Martinus halbenn…“ – Mit diesen Worten eröffnet das Ratsprotokoll vom 28. April 1522 die tagesgeschäftliche Debatte im Gremium des Zwickauer Stadtrates. Wer ist damit gemeint? Natürlich der Wittenberger Reformator Martin Luther! Angesichts der aufgebrachten Stimmung in der Stadt, die keinen Monat zuvor Schauplatz eines gewalttätigen Überfalls auf das Klostergut der Grünhainer Zisterzienser geworden war, war es Luther, und nur er allein, der in den Augen der Ratsmitglieder kraft seiner Autorität wieder Ruhe und Ordnung in den gesellschaftlichen und kirchlichen Alltag bringen konnte. Ihm vertraute man die Sicherung des reformatorischen Umbruchs an.
Diesem markanten gesellschaftspolitischen Umbruch nachzugehen, den die neu aufkommende evangelische Bewegung besonders für Zwickau mit sich brachte, haben sich Historikerinnen und Historiker aus ganz Deutschland zur Aufgabe gestellt. Ihre Ergebnisse präsentierten sie zum wissenschaftlichen Kolloquium, das am 6. und 7. Oktober 2016 in Zwickau stattfand. So vielgestaltig wie die Reformation selbst, so breit und interdisziplinär war das Themenangebot der Tagung ausgelegt. Ausgehend von dem Kolloquium ist nun ein 160-seitiger Tagungsband erschienen, welcher die Beiträge der Redner zusammenfasst und mit Bildern unterlegt. Der Band ist ab sofort in den Priesterhäusern, dem Stadtarchiv und in den KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU Max-Pechstein-Museum für 15 Euro erhältlich.