Galerie am Domhof gewährt „Einblicke“ in die Kunstsammlung der Wismut

veröffentlicht am: 17.01.2017

Das Kulturamt informiert:

„Einblicke - Ausgewählte Werke der Wismut Kunstsammlung“ lautet der Titel der neuen Sonderausstellung in der Zwickauer Galerie am Domhof (5. Februar bis 26. März). Zu sehen sind etwa 80 Werke aus der einzigartigen Sammlung der Wismut GmbH. Die Ausstellung steht auch in Zusammenhang mit der Stadtgeschichte. In heutigen Stadtteil Crossen wurden von 1950 an Uranerze verarbeitet und aufbereitet. Zeitweise mehr als 2.500 Menschen arbeiteten in dem Betrieb. Die Sanierung dieses Standortes soll 2019 abgeschlossen sein.

Die Sammlung der Wismut GmbH gilt mit 4.000 Stücken als die größte eines früheren DDR-Unternehmens. In den Beständen finden sich Arbeiten von mehr als 450 verschiedenen Künstlern, darunter namhafte Persönlichkeiten wie Bernhard Heisig und Werner Tübke. Oftmals handelt es sich um Auftragskunst im Stil der jeweiligen Zeit, die jedoch durchaus nicht immer unkritisch ist. Fast die Hälfte der Sammlung hat einen Bergbaubezug. Er besteht in Bergbau-Landschaften, Untertage-Szenen und Porträts. Gezeigt werden aber nicht nur Motive aus dem Alltag der Bergleute, sondern auch ausgewählte Werke, welche die gesamte Bandbreite der Wismut Kunstsammlung repräsentieren. Diese reicht von Landschaftsmalerei über Tierdarstellungen bis hin zum klassischen Stillleben und Akt.

Auf Grund des Facettenreichtums an Sujets und künstlerischen Techniken innerhalb der Wismut Kunstsammlung wird auch der kleine Ausstellungsraum im Erdgeschoss der Galerie am Domhof, das sogenannte Kabinett, in die Schau einbezogen. Hier werden Klischeedrucke gezeigt, die 1966 im Zirkel für bildende Kunst vom Schacht Aue-Alberoda der SDAG Wismut entstanden.

Die Ausstellung wird am Sonntag dem 5. Februar um 11 Uhr eröffnet. Nach der Begrüßung durch Galerieleiterin Alexandra Hortenbach sprechen von der Wismut GmbH Geschäftsführer Rainer M. Türmer und Thomas Hennicke, Leiter Abteilung Archive/Dokumentation. Die musikalische Umrahmung übernehmen Marek Arnold (Saxophon) & Jens Pflug (Klavier).

Kunst im Bergbau – Die Kunstsammlung der Wismut GmbH

Seit Anfang der 1990er Jahre hat die Wismut GmbH mit großem Aufwand viele Kunstwerke, die bis 1989 vorwiegend von der sowjetisch-deutschen Aktiengesellschaft (SDAG) Wismut beauftragt oder angekauft wurden und sich in verschiedenen Betrieben, Ferien- und Kureinrichtungen befanden, im Unternehmensarchiv gesichert und in einer Sammlung vereint – entstanden ist die größte und wichtigste Unternehmenssammlung mit Bergbaumotiven in der ehemaligen DDR. Die Sammlung enthält insgesamt 4192 Werke, vor allem Grafiken, u. a. von Künstlern wie Willi Sitte, Wolfgang Peuker, Johann Heisig, Michael Morgner, Veit Hofmann oder Bernhard Heisig. Viele Werke besitzen authentische Züge des prägenden Uranerzbergbaus in Sachsen und Thüringen und spiegeln gleichzeitig zeitgeschichtliche Aspekte des Lebens in der DDR und ihrer (Kultur-) Politik wieder.

Wismut in Zwickau: Sanierungsstandort Crossen  und Betrieb für Bergbau- und Aufbereitungsanlagen Cainsdorf

Der Aufbereitungsbetrieb Crossen wurde 1950 auf dem Gelände der Papierfabrik Leonhardt errichtet. Aus wirtschaftlichen Erwägungen wurde die Uranerzverarbeitung hier schon Ende 1989 eingestellt. Der Betrieb nahm eine Gesamtfläche von ca. 4 km² ein. Er wurde im Osten von der Ortschaft Crossen, im Westen von der Zwickauer Mulde und im Süden vom Betriebsgelände des ehemaligen VEB Zellstoff- und Papierfabrik Crossen begrenzt. Nördlich des ehemaligen Werkgeländes befand sich die Bergehalde, auf der das zerkleinerte und aussortierte Haufwerk gelagert wurde. Die Bergehalde ist bereits fast vollständig auf die Absetzanlagen Helmsdorf und Dänkritz I umgelagert worden und soll in 2017 zum Anschluss kommen.

In Crossen wurden vor allem Erze aus den Gruben im Erzgebirge sowie aus Ronneburg und – bis 1960 – aus den Tagebaubetrieben bei Seelingstädt verarbeitet. Insgesamt verarbeitete die Anlage 74 Millionen Tonnen Erz und produzierte 77.000 Tonnen Uran. Die Rückstände der Aufbereitung (sogenannte Tailings) wurden in die Absetzanlagen Helmsdorf, Dänkritz I und Dänkritz II eingespült. Auf einer Fläche von rund 227 Hektar lagern hier etwa 51 Millionen Kubikmeter Tailings.

Über die Anzahl der Beschäftigten für diesen Standort liegen folgende Angaben vor:

  • 1951/52 ca. 2.500 - 3.000 Beschäftigte
  • 1957 ca. 2.000 Beschäftigte
  • 1975 1.470 Beschäftigte
  • 1989 1.140 Beschäftigte

Die Sanierung des Standortes Crossen wird nach gegenwärtiger Planung 2019 abgeschlossen sein. Danach bestehen noch die Langzeitaufgaben Wasserbehandlung und Umweltmonitoring.

Der Betrieb für Bergbau- und Aufbereitungsanlagen lag etwa 5 Kilometer südlich von Zwickau an der Zwickauer Mulde. Im Jahr 1949 ging die damalige „Hütte“ in die Verfügungsgewalt der SAG Wismut über und trug ab diesem Zeitpunkt die Bezeichnung Werk 536 des Objektes 34. Die Produktion wurde auf die Bedürfnisse des Bergbauunternehmens SAG Wismut umgestellt, sodass ab sofort Ausrüstungen für den Bergbau und die Aufbereitung auf dem Produktionsprogramm standen.

Der Standort besaß eine Werksbahn mit Anschluss an die Eisenbahnstrecke Zwickau-Schwarzenberg. Ab dem Jahre 1969 war der Betrieb unter der Bezeichnung „Betrieb für Bergbau- und Aufbereitungsanlagen Cainsdorf“, kurz BAC, bekannt. Der Gesamtpersonalbestand erreichte mit 1.819 Beschäftigten im Jahre 1978 den Höchststand. Die gesamten Betriebsflächen wurden bis 2004 saniert und vermarktet.

 

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Plakat zur Ausstellung
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Albert Hennig, Landschaft, 1986
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Kurt Pesl, Blick auf Ronneburg Schachtanlage/ BB Paitzdorf, 1987
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