Robert-Schumann-Preis wird am 20. Januar an Schweizer Oboisten Heinz Holliger verliehen

veröffentlicht am: 23.12.2016

Am Freitag, dem 20. Januar 2017  findet um 19.30 Uhr im Robert-Schumann-Haus Zwickau die Verleihung des Robert-Schumann-Preises der Stadt Zwickau 2017 an den Schweizer Oboisten, Komponisten und Dirigenten Heinz Holliger statt. Die Laudatio wird der Basler Musikwissenschaftler Dr. Michael Kunkel halten. Die musikalische Umrahmung der Veranstaltung übernehmen die Züricher Cellistin Anita Leuzinger und der österreichische Pianist Anton Kernjak. Und auch der Preisträger Heinz Holliger wird sich auf seinem Instrument, der Oboe, hören lassen. Es erklingt Musik von Robert Schumann, die Oboen-Romanzen op. 94 und die Kanonischen Studien op. 56 in der Trio-Bearbeitung von Theodor Kirchner, sowie von Heinz Holliger die Romancendres für Cello und Klavier aus dem Jahr 2003, die durch Robert Schumanns verschollene Cello-Romanzen von 1853 inspiriert wurden. Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt ist frei.

Heinz Holliger erhält – als erster Bläser - den Robert-Schumann-Preis der Stadt Zwickau 2017 in Würdigung seiner jahrzehntelangen Auseinandersetzung mit dem Schumannschen Werk, die das Schaffen des 77-jährigen Schweizers sowohl als Oboisten und Dirigenten als auch als Komponisten auszeichnen.

Prägend für die Schumann-Begeisterung des am 21. Mai 1939 im Kanton Bern geborenen Künstlers war ein Konzert, in dem er im Alter von 15 Jahren Hansheinz Schneeberger mit Schumanns 2. Violinsonate hörte. Bereits 1979 entstand Heinz Holligers erste Schumann-Einspielung, in der er mit Alfred Brendel die Oboen-Romanzen op. 94 und weitere Schumannsche Duowerke einspielte. Er nahm wiederholt auf Werke Schumanns Bezug oder ließ sich durch sie beeinflussen, so z. B. 2003 mit seinen „Romancendres“, die auf Schumanns verlorene Cello-Romanzen des Jahres 1853 Bezug nehmen. Clara Schumann hatte deren Manuskript auf Anraten von Johannes Brahms nach Schumanns Tod verbrannt. Von 2013 bis 2016 brachte Holliger als Dirigent eine Gesamteinspielung der Orchesterwerke Robert Schumanns auf fünf CDs heraus. Für sein Schaffen wurde er mehrfach ausgezeichnet. So erhielt er 1991 beispielsweise den Ernst von Siemens Musikpreis, 2004 den Preis der deutschen Schallplattenkritik oder 2015 den Schweizer Grand Prix Musik.

Holliger betonte selbst, dass in jedem seiner Werke Schumann präsent wäre. Auf die Frage der ZEIT im Schumann-Jahr 2010, was der 200. Geburtstag des Komponisten für ihn bedeute, antwortete er: „Ich habe zu meinem Freund, dem Pianisten András Schiff, gesagt: Es ist nicht an uns, jetzt besonders viel Schumann zu spielen. Wir haben ständig Schumann-Jubiläum.“

Der Robert-Schumann-Preis der Stadt Zwickau wird seit 1964 von der Stadt verliehen. Ausgezeichnet werden damit hochrangige Dirigenten, Wissenschaftler, Instrumentalisten, Sänger, Klangkörper oder Institutionen des deutschen und internationalen Musiklebens, denen ein besonderer Verdienst um die Verbreitung der musikalischen Werke Schumanns und der Erforschung seines Lebens und Schaffens zukommt. Bis 2002 wurde die Auszeichnung jährlich vergeben, seit 2003 erfolgt die Vergabe alle zwei Jahre. Die Auszeichnungsvorschläge unterbreitet die Robert-Schumann-Gesellschaft Zwickau e. V. Der Preis ist mit einer Gesamtsumme von 10.000 Euro dotiert, die bei mehreren Preisträgern geteilt werden kann. Weiterhin gehören eine Bronzemedaille und eine Urkunde zur Auszeichnung.

War der Preis in vergangenen Jahren an Dirigenten wie Daniel Barenboim oder John Elliot Gardiner, Pianisten wie Jörg Demus oder András Schiff, Sänger wie Mitsuko Shirai oder Olaf Bär, Geiger wie Ulf Wallin oder Cellisten wie Steven Isserlis gegangen, so gab es noch nie einen Oboisten oder anderen Bläser, dem der Preis zugefallen wäre. Nicht verwunderlich, denn Schumann hat nur ein originales Kammermusikwerk für Oboe komponiert, die drei Romanzen op. 94.

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Heinz Holliger erhält am 20. Januar den Robert-Schumann-Preis (Foto: Priska Ketterer Luzern)
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