Eines der größten Liebeszeugnisse Clara Schumanns an ihren Mann bildet das sogenannte Endenicher Blumentagebuch, das zu den großen Kostbarkeiten in der Sammlung des Robert-Schumann-Hauses Zwickau gehört. Es handelt sich um ein Gedenkbuch mit von ihr und ihren Kindern gesammelten Pflanzen und Blumen, das sie während der Zeit von Robert Schumanns schwerer Erkrankung und seiner Unterbringung in der Nervenheilanstalt in Bonn-Endenich (1854–1856) anlegte und bis zu seinem Tode führte. Mit diesem Buch wollte sie ihrem Mann, wie sie in ihr Tagebuch schrieb, „aus jeder Stadt, in der sie geweilt, eine Blume weihen“. Es sollte für Robert, der es später aber nie sah, eine Freude sein, wenn er aus Endenich entlassen wird. Das Buch erhielt sie am 16. Juni 1854 von Johannes Brahms „zur Aufbewahrung von Blumen für meinen lieben Robert“, wie es auf dem Vorsatzblatt heißt. Brahms selbst hat das erste hierin enthaltene Sträußchen eingeheftet. Auf über 100 Seiten bietet das Buch wertvolle Einblicke in das Familienleben und ist letztlich auch ein Spiegelbild der Konzerttätigkeit Claras.
Die 2006 erschienene erste Auflage mit sorgfältigen biographischen und botanischen Erläuterungen von Ingrid Bodsch, Susanne Kosmale †, Gerd Nauhaus sowie Ute Scholz und wunderbaren Faksimiles der erstaunlich gut erhaltenen, gepressten Blumen und Pflanzen war schnell vergriffen. In Hinblick auf den 200. Geburtstag Clara Schumanns im Jahr 2019 ist mit dankenswerter Unterstützung der Sparkasse Zwickau und weiterer Sponsoren nun eine verbesserte Neuauflage erschienen, die im Robert-Schumann-Haus ab sofort zum Preis von 28 Euro erworben werden kann.
Wer sich das Original ansehen möchte, hat in den kommenden Monaten Gelegenheit dazu. Es ist eines der Ausstellungsobjekte in der neuen Sonderausstellung des Robert-Schumann-Hauses „Schumann in Endenich. Schätze und Kostbarkeiten aus den letzten Lebensmonaten Robert Schumanns“, die vom 9. Juli bis 11. September 2016 zu sehen ist.
