Max Pechstein-Urheberrechtsgemeinschaft schenkt Stadt außergewöhnliches Werk des Expressionisten

veröffentlicht am: 19.04.2016

Das Kulturamt informiert:

„Paravent“ wird ab Juli in der Sonderausstellung „Der Traum vom Paradies“ zu sehen sein

„Der Traum vom Paradies. Max und Lotte Pechsteins Reise in die Südsee“ - unter diesem Titel widmen die KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU Max-Pechstein-Museum vom 9. Juli bis 3. Oktober 2016 dem bedeutenden Sohn der Stadt eine einzigartige Sonderausstellung.

Bereits heute erhielt die Stadt Zwickau aus den Händen der Pechstein-Enkel Julia und Alexander Pechstein eine außergewöhnliche Schenkung: eine beidseitige ölhaltige Malerei auf Pappe/Papier, welche als Füllung für einen Paravent diente und zwischen 1945 bis 1947 entstand.

Felix Angermann, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Zwickau, übergab außerdem die Förderzusage von Ostdeutscher Sparkassenstiftung und Sparkasse Zwickau.

Die Reise von Max Pechstein und seiner jungen Frau Lotte zu den Palau-Inseln im Südpazifik 1914 war vom Wunsch motiviert, »allem Gezwungenen und Kultivierten« zu entfliehen. Rückblickend vom Künstler als großes Abenteuer beschrieben, war die Fahrt voller Strapazen und nahm mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs einen unvorhergesehenen Verlauf. Die in der deutschen Kolonie verbrachte Zeit wurde für Max Pechstein ab 1917 zu einem bedeutenden Thema seiner Kunst und bildet einen Höhepunkt seiner Memoiren.

Doch inwieweit erfüllten sich Pechsteins Vorstellungen vom unberührten Paradies? Was erlebten er und seine Frau tatsächlich? Die Reisetagebücher von Max und Lotte, die erstmals zu sehen sind, offenbaren sowohl die unterschiedlichen Perspektiven, als auch die Diskrepanz zwischen Ideal und Wirklichkeit. Bislang unbekannte Südseeszenen von Pechstein werden in dieser einzigartigen Ausstellung historischen Fotografien und seltenen Objekten der palauischen Kultur an die Seite gestellt, darunter der sogenannte »Palau-Balken«, der einst den jungen Pechstein nachhaltig prägte.

Anlässlich dieser Ausstellung schenkt die Max Pechstein-Urheberrechtsgemeinschaft den KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU Max-Pechstein-Museum ein außergewöhnliches Werk des Expressionisten. Es handelt sich hierbei um eine beidseitige ölhaltige Malerei auf Pappe/Papier, welche als Füllung für einen Paravent diente und zwischen 1945 bis 1947 an der Hochschule für Bildende Kunst in Berlin entstand. In der Hochschule, an die Pechstein nach Kriegsende berufen worden war, fungierte der Paravent eventuell im Rahmen seines Unterrichts für Aktzeichnen als Abgrenzung für die Modelle, die sich dahinter ent- und bekleiden konnten. Bei der Räumung des Ateliers 1955 war es schließlich Pechsteins Sohn Max Konrad Pechstein, der die unsignierten und undatierten Füllungen mit den Maßen 89 x 70 cm und 120 x 71 cm von dem mittlerweile schadhaften Holzgestell demontiert und so rettete. Bereits 1997 kamen diese aus Hamburg als Dauerleihgabe in die Kunstsammlungen Zwickau und wurden schließlich im Jahr 2008 Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen unterzogen. Dargestellt werden auf den hochrechteckigen Tafeln, die ursprünglich paarweise übereinander montiert waren, Figuren bei Alltagsaktivitäten, die durch einfache, abstrahierte Formen unzweifelhaft von der traditionellen Kunst der Palauer inspiriert sind. Die Motive begegnen uns ebenfalls in Pechsteins Palau-Grafiken, in den Gemälden und Wanddekorationen: eine Tanzende, ein Sitzender, ein Vogelfänger und eine Figur, die gerade Nahrung zubereitet.

Diese ambitionierte Sonderausstellung wird maßgeblich unterstützt durch die Ostdeutsche Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Sparkasse Zwickau, die sich über die vergangenen Jahre als verlässlicher Partner der Stadt, insbesondere des Hauses, erwiesen haben. „Wie so mancher Künstler aus Sachsen, ist Max Pechstein seine sehr eigenen Wege gegangen. Das dokumentiert u.a. seine Südseereise zu Zeiten des 1. Weltkriegs. Welche neuen Impulse von dem bedeutenden Zwickauer ausgegangen sind, präsentieren jetzt die Kunstsammlungen der Stadt. Ein Highlight im sächsischen Kultursommer, das die Ostdeutsche Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Sparkasse Zwickau gern unterstützt", so Friedrich-Wilhelm von Rauch, Geschäftsführer der Ostdeutschen Sparkassenstiftung. Neben der Stadt Zwickau und dem Kulturraum Vogtland-Zwickau unterstützen weitere Förderer die Ausstellung und den Katalog: die Ernst von Siemens Kunststiftung, die bereits 2013 die Publikation der Pechstein-Briefe an seinen Künstlerfreund Alexander Gerbig ermöglicht haben sowie die Landesstelle für Museumswesen an den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, die immer wieder Restaurierungsprojekte und Ausstellungen in Zwickau fördern.

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