Zum Tag der Arbeit von London nach Leipzig? Das zumindest ist der Plan der Gewandhausmusiker um Sebastian Breuninger, Christian Giger und Yuka Kobayashi. Sie spielen am Sonntag, dem 1. Mai 2016 um 17 Uhr in der Reihe Schumann Plus im Robert-Schumann-Haus das in London komponierte Klaviersextett von William Sterndale Bennett und das in Leipzig entstandene Klavierquintett Robert Schumanns.
Der englische Komponist William Sterndale Bennett gehörte zu den engsten Freunden Robert Schumanns und Felix Mendelssohn Bartholdys. Die 200. Wiederkehr seines Geburtstags am 13. April 1816 wurde in diesem Jahr mit zahlreichen Konzerten, Rundfunksendungen, Vorträgen und Veröffentlichungen weltweit gefeiert: Bennett hielt sich zwischen 1836 und 1842 häufig in Deutschland auf und erntete als Komponist und Pianist große Anerkennung. Schumann schrieb enthusiastische Rezensionen über zahlreiche seiner Werke in der Neuen Zeitschrift für Musik und nahm ihn 1837 sogar mit zu seiner Familie nach Zwickau. Wertschätzung des jeweils anderen Komponisten zeigen auch die gegenseitigen Widmungen. So ist Bennetts „Fantasie op. 16“ Robert Schumann gewidmet. Schumann seinerseits revanchierte sich mit der Widmung seiner „Symphonischen Etüden op. 13“. Das Klaviersextett op. 8 komponierte Bennett 1835. Er geht dabei in der instrumentalen Besetzung noch über die klassische Klavierquintett-Besetzung, die auch Schumann für sein Opus 44 verwendet, hinaus und fügt dem Ensemble einen Kontrabass hinzu.
Schumann schrieb sein Klavierquintett Es-Dur op. 44 in seinem „Kammermusikjahr“ 1842 und widmete das Werk seiner Frau, die auch den Klavierpart in der Uraufführung im Gewandhaus am 8. Januar 1843 übernahm. Das Stück verhalf Schumann in der Anerkennung des zeitgenössischen Publikums zum Durchbruch und gilt bis heute als eines seiner bedeutendsten Meisterwerke.
Seit 2001 ist Sebastian Breuninger 1. Konzertmeister des Gewandhausorchesters Leipzig, nachdem er die gleiche Position vier Jahre lang im Deutschen Symphonie-Orchester Berlin bekleidet hatte. Yun-Jin Cho war nach dem Studium in Seoul und Berlin zunächst Konzertmeisterin bei den Hamburger Philharmonikern, ehe sie 2013 stellvertretende 1. Konzertmeisterin im Leipziger Gewandhausorchester wurde. Vincent Aucante studierte Viola und Kammermusik am Pariser Konservatorium, gewann den Internationalen Wettbewerb für Viola „Jean Francaix“ und konzertiert solistisch und kammermusikalisch u.a. in Frankreich, Deutschland, Spanien und Japan. 2011 wurde er Solobratschist im Gewandhausorchester Leipzig. Der gebürtige Schweizer Christian Giger studierte an der Kölner Musikhochschule bei Boris Pergamenschikow und dem Amadeus Quartett. 1992 beendete er sein Studium mit Auszeichnung und wurde im gleichen Jahr als Solocellist im Leipziger Gewandhausorchester engagiert. Karsten Heins lernte zunächst Geige, ehe er 13jährig zum Kontrabass wechselte. Er studierte an der Musikhochschule Hamburg und war Mitglied der hamburgischen Staatsoper. Er wurde zunächst stellvertretender Solobassist an der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, später dann Solobassist an der königlichen Oper Kopenhagen, ehe er 2008 in gleicher Funktion an das Gewandhaus Leipzig wechselte. Die in Tokio geborene Pianistin Yuka Kobayashi studierte an der Hochschule ihrer Heimatstadt und an der Frankfurter und Kölner Musikhochschule und konzertiert regelmäßig bei Musikfestivals wie dem MDR-Musiksommer oder dem Schleswig-Holstein-Festival.
Karten zu 10 Euro (ermäßigt 7,50 Euro) sind an der Museumskasse, Restkarten an der Abendkasse erhältlich. Bereits am Sonntag, dem 24. April um 17 Uhr tritt ebenfalls im Rahmen der Schumann Plus-Reihe das Mendelssohn Quartett auf. Sie stellen zwei Meisterwerke der Quartettliteratur einander gegenüber: das als „Harfenquartett“ bezeichnete 10. Streichquartett Ludwig van Beethovens und Schumanns drittes Streichquartett.