Tag der Archive 2016: Gemeinsame Veranstaltung von Stadtarchiv Zwickau und IHK

veröffentlicht am: 24.02.2016

Das Stadtarchiv Zwickau informiert:

„Das Wandern ist des Müllers Lust… Mobilität gestern und heute“

„Mobilität im Wandel“ – so lautet das diesjährige Motto des Tages der Archive. Dieser findet alljährlich deutschlandweit statt und wird vom Verband deutscher Archivarinnen und Archivare organisiert.

Das Stadtarchiv Zwickau widmet sich mit Unterstützung der Industrie- und Handelskammer Chemnitz, Regionalkammer Zwickau, in diesem Jahr unter dem Titel „Das Wandern ist des Müllers Lust… – Mobilität gestern und heute" dem Aspekt der persönlichen, raumübergreifenden Bewegung, die ihre Ursache in der beabsichtigten oder schon stattfindenden Ausübung eines Berufes hat. In der vorindustriellen Zeit steht hierfür vor allem das Phänomen der Wanderung der Handwerksgesellen, die einerseits vorgeschrieben und andererseits Voraussetzung für den Erwerb eines Meistertitels war. In unserer Gegenwart verzeichnen wir aufgrund des oft auseinanderliegenden Wohn- und Arbeitsortes täglich starke Pendlerströme. Aber auch der Wegzug aus der angestammten Heimat aufgrund andernorts ausgeübter Tätigkeit sowie die eventuell nach Jahren erfolgende Rückkehr gehören in diese Kategorie.

Zwei Vorträge werden sich am Samstag, dem 5. März 2016, ab 10 Uhr, im Sachsensaal der IHK Chemnitz, Regionalkammer Zwickau in der Äußeren Schneeberger Straße 34 mit diesen Themen beschäftigen. Elisabeth Schwanitz, derzeit Praktikantin im Stadtarchiv Zwickau, stellt einem interessierten Zuhörerkreis den Archivbestand „Wanderbücher“ vor. Dabei geht es weniger um eine wissenschaftliche Aufarbeitung des Themas Handwerkerwanderung im 19. Jahrhundert, sondern vielmehr um die Hintergründe der Aufbewahrung dieser archivalischen Quellen und um die existierenden mannigfaltigen Nutzungsmöglichkeiten. Was ist ein Wanderbuch und warum wird es überhaupt aufbewahrt? Welche Angaben zur Person und zur Wanderung des Gesellen sind hier zu finden? Welche Quellen des Archivs können für vertiefende und ergänzende Forschungen herangezogen werden? Welche Fragestellungen des Historikers oder des Ahnenforschers finden in diesen Quellen eventuell Antworten?
Kathrin Buschmann, Referentin Handel/Dienstleistungen und Öffentlichkeitsarbeit der IHK Chemnitz, Regionalkammer Zwickau, widmet sich in ihrem Vortrag „2x Chemnitz-Pfäffikon und zurück“ den allgemein-statistischen aber auch konkreten familiären Auswirkungen des beruflichen Pendelns in der Gegenwart. Die Veranstaltung ist kostenfrei und öffentlich.
Begleitet wird die Veranstaltung durch eine Ausstellung, in der originale Wanderbücher und Fotos aus dem Fundus des Stadtarchivs Zwickau gezeigt werden. Die Ausstellung ist bis zum 29. April 2016 in der IHK Chemnitz, Regionalkammer Zwickau zu sehen.

Die 2008 ins Leben gerufene Aktion des Berufsfachverbandes verfolgt seither das Ansinnen, die Arbeit der Archive und ihrer Hüter – der Archivare – der Öffentlichkeit und damit einem möglichst breiten Nutzerkreis nahezubringen. Archive, deren Quellen nicht genutzt werden, sind tote Archive. Daher ist es ein elementares Anliegen der Archive und ihrer Träger, die Vielfalt der in den einzelnen Schatzkammern der Geschichte verwahrten Quellen und die sich daraus ergebenden, möglichen Fragestellungen an die Vergangenheit zu verdeutlichen. Diese Vielfalt kann dabei sehr gut anhand des jährlich variierenden Rahmenthemas aufgezeigt werden.

„Der Begriff Mobilität hat soziale, politische, technische und wirtschaftliche Dimensionen, die einander im Laufe der Geschichte wechselseitig beeinflusst haben. Man betrachte etwa die Erfindung der Eisenbahn und den dadurch angestoßenen wirtschaftlichen und politischen Wandel im 19. Jahrhundert, der wiederum einen starken Impuls für Kunst und Literatur bot. Ein anderes Beispiel wäre die Verbreitung des Automobils in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts: Hier erblühte nicht nur ein Wirtschaftszweig – vielmehr wurde das Auto und die Möglichkeit individueller Mobilität zu einem identitätsstiftenden Lebensgefühl ganzer Generationen. Auch auf gänzlich ‚untechnischen‘ Gebieten stoßen wir auf Fragen der Mobilität – wie etwa beim Thema Migration, dass sich in Völkerwanderungen, Flüchtlingsbewegungen oder Auswanderungswellen wiedererkennen lässt. Nicht zuletzt gibt es auch die ‚Soziale Mobilität‘: Der Auf- und Abstieg von Menschen in der modernen Industriegesellschaft. All diese Themen haben ihren Niederschlag in Archiven gefunden.“ So lauten die Worte des Aufrufes der Verbandsvorsitzenden Dr. Irmgard Christa Becker zur Beteiligung am Tag der Archive.

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