Sächsisches Zinn: Neue Sonderausstellung in den Priesterhäusern

veröffentlicht am: 09.02.2016

Das Kulturamt informiert:

Mit mehr als 900 Exponaten nimmt die Abteilung Zinn eine wichtige Stellung innerhalb der kulturhistorischen Sammlungsbestände der Priesterhäuser Zwickau am Domhof 5-8 ein.

Doch während in der Dauerausstellung nur eine begrenzte Anzahl von Zinngegenständen aus diesem Fundus präsentiert werden kann, eröffnet die Sonderschau „Sächsisches Zinn“ nun den Zugang zu bislang in den Magazinen verborgenen Schätzen.

Zu sehen sind ca. 500 einzelne Objekte. Die umfangreichen museumseigenen Bestände werden ergänzt durch Leihgaben u. a. vom Vogtlandmuseum Plauen und vom Museum für Bergmännische Volkskunst Schneeberg. Deutlich wird dabei auch, dass Gegenstände aus Zinn weit mehr sind, als bloße kunsthandwerkliche Dekorationsstücke. Zinngerät erfüllte in unserem Kulturkreis jahrhundertelang eine Zweck- und Gebrauchsfunktion. Die bergbauliche Zinnförderung begann im Erzgebirge bereits im 12. Jahrhundert und verstärkte sich im 15. Jahrhundert nochmals. In der Folge erlebte das sächsische Zinngießer-Handwerk eine Blütezeit. Neben den Produkten sächsischer Zinngießer, sollen in der Ausstellung vor allem die großartigen handwerklichen Leistungen der Zwickauer Zinngießer im Mittelpunkt stehen. Ein „Lavabo“, ein kunstvoller zinnerner Wasserbehälter, der in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts durch den Zwickauer Zinngießer Paul Hermann angefertigt wurde, zählt zu den ältesten Objekten in der Schau und wird als Objekt des Monats März in einer Führung näher vorgestellt. Einblicke in die Technologie des Zinngießens vermitteln zudem einen lebendigen Eindruck vom komplizierten Herstellungsprozess von Gegenständen aus Zinn. Die Einrichtung einer Zinngießerwerkstatt aus dem 19. Jahrhundert mit verschiedenen Utensilien des Zinngießerhandwerks zeigt dies anschaulich. Zu sehen sind in diesem Zusammenhang auch verschiedene historische Zinngussformen.

 

Ein Teil der Ausstellung ist dem Zunftzinn gewidmet, waren reich verzierte Pokale und Zunftkannen doch wichtige repräsentative Gegenstände für die Zünfte und die Zünfte gleichzeitig über lange Zeit ein Hauptauftraggeber für die Zinngießer. Mit dem Gebrauchszinn in seinen verschiedenen Formen – vom Teller über Kannen und Becher bis hin zum Kerzenleuchter – wie es sich in den bürgerlichen Haushalten besonders ab dem 15. Jahrhundert in großer Zahl findet, wird in der Ausstellung eine weitere wichtige Gruppe von Zinngegenständen vorgestellt. Auch liturgisches Zinn, wie es in Kirchen zum Teil bis heute Verwendung findet, wird in der Ausstellung präsentiert. Dazu zählen zum Beispiel Taufkannen und gravierte Zinnbilder mit religiösen Motiven, die oft als fromme Stiftungen von Gemeindemitgliedern in die Kirchen kamen. Hinzu kommen Gegenstände mit rein dekorativem Charakter, wie sie vor allem im 19. Jahrhundert entstanden. Hierzu zählt zum Beispiel ein beeindruckend großes Zinnmodell des berühmten Schlosses Neuschwanstein. Mit mineralogischen Funden und einigen Exponaten aus unseren Tagen stellt die Ausstellung zudem eine Verbindung vom Ausgangsrohstoff bis zur heutigen Verwendung des Zinns her.

Die Schau „Sächsisches Zinn“ ist eine spannende Ausstellung für die ganze Familie: Während die erwachsenen Museumsbesucher sich an der Vielfalt und Ästhetik der ausgestellten Zinnobjekte erfreuen können, finden die Kleinen sicher an den bunten Zinnfiguren Gefallen, die als Spielzeug wohl auch vor 100 Jahren bereits Kinderherzen höher schlagen ließen. Ein umfangreiches Begleitprogramm mit Schauvorführungen, Vortrag, Sonderführungen und speziellem Kinderprogramm bietet weitere interessante Erlebnisse in den Priesterhäusern Zwickau.

Begleitprogramm zur Ausstellung

 

Sonntag, 21. Februar 2016, 15 Uhr

Ausstellungseröffnung* „Sächsisches Zinn“

Im Beisein von Bürgermeister Bernd Meyer

Eintritt frei

Mittwoch, 9. März 2016, 17 Uhr

Öffentliche Führung mit Vorstellung des Objekts des Monats März: Ein „Lavabo“ (16. Jh.)

Nicht nur die historischen Priesterhäuser und ihre Geschichte werden bei diesem einstündigen Museumsrundgang vorgestellt, sondern auch das Museumsobjekt des Monats. Hierbei handelt es sich um ein „Lavabo“ aus Zinn, das in der aktuellen Sonderschau „Sächsisches Zinn“ zu sehen ist. Ein „Lavabo“ besteht aus einem Wasserbehälter und einem Handwaschbecken. Der Wasserbehälter wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts durch den Zwickauer Zinngießer Paul Hermann angefertigt.

Für diese Führung wird um Voranmeldung gebeten. Eintritt 3 Euro, ermäßigt 1,50 Euro

Samstag, 23. April 2016, 15 Uhr

Buchvorstellung „Bergmannsleuchter – Sächsisches Zinn in besonderer Form“

Seit Jahren forscht Bernd Sparmann aus Schneeberg zu sächsischen Bergmannsleuchtern aus Zinn und stellt nun das in Zusammenarbeit mit Fritz Jürgen Obst entstandene Buch „Bergmannsleuchter – Sächsisches Zinn in besonderer Form“ vor, für das beide Autoren den Sächsischen Landespreis für Heimatforschung 2015 erhielten.

Für diese Veranstaltung wird um Voranmeldung gebeten. Eintritt 3 Euro, ermäßigt 1,50 Euro

 

Sonntag, 22. Mai 2016, 10 bis 18 Uhr

Samstag, 9. Juli 2016, 18 bis 24 Uhr

Schauvorführung der Zwickauer Zinnfigurenfreunde und Kurzführungen durch die Zinnausstellung

Passend zur Sonderausstellung „Sächsisches Zinn“ haben interessierte Besucher am Internationalen Museumstag und zur Zwickauer Museumsnacht die Möglichkeit hautnah zu erleben, wie eine Zinnfigur entsteht. Außerdem werden Kurzführungen durch die Ausstellung angeboten.

 

Sonntag, 26. Juni 2016, 15 Uhr

Öffentliche Familienführung: „Auf Schatzsuche mit Zinno, dem Zinnsoldaten“

Ein Programm für Familien mit Kindern im Alter von 7 bis 12 Jahren. Für diese Führung wird um Voranmeldung gebeten. Eintritt 3 Euro, ermäßigt 1,50 Euro

 

 

Museumspädagogisches Begleitprogramm

„Auf Schatzsuche mit Zinno, dem Zinnsoldaten“ ‑ Ein Programm für Kindergruppen im Alter von 7 bis 12 Jahren.

Lange bevor es Playmobil und Lego gab, haben die Kinder mit Figuren aus Zinn gespielt. Zinno, ein bunter Soldat, ist aus dieser Zeit noch übrig geblieben. Mit Zinno, dem Zinnsoldaten, suchen die Mädchen und Jungen wichtige Hinweise zum alten Handwerk der Zinngießer im Museum. So erfahren sie, wie ein Gegenstand aus Zinn entsteht und wo die Rohstoffe dafür herkommen. Verschiedene Zinnobjekte  in ausgewählten Räumen der Dauerausstellung und der aktuellen Sonderschau „Sächsisches Zinn“ geben zudem genug Rätsel, Aufgaben und Fragen auf, um am Schluss sogar noch einen Schatz zu finden. Dauer ca. 90 Minuten. Preise und Terminvorschläge auf Anfrage.

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