Am 27. Januar wird weltweit der Opfer des Nationalsozialismus gedacht und auch in Zwickau finden sich alljährlich Menschen an wechselnden Orten zum Gedenken zusammen. Wie das Koordinierungsbüro des Bündnisses für Demokratie und Toleranz mitteilt, findet die zentrale Gedenkveranstaltung in diesem Jahr im Hermann-Gocht-Haus statt. Veranstaltungsbeginn ist um 16 Uhr.
Hauptreferent ist Dr. Roland Jacob. Er hat, wie das Bündnisbüro mitteilt, zum Schicksal seiner Schwester geforscht. Am 23. Mai 1944 wurde die knapp zwei Jahre alte Elke Jacob aus Zwickau ins Landeskrankenhaus Stadtroda gebracht. Die Eltern glaubten, die Ärzte und Pfleger der Heilanstalt könnten sich besser um ihre behinderte Tochter kümmern als sie selbst. 31 Tage später war das Mädchen tot. Sie wurde Opfer der Kindereuthanasie. Außerdem werden Bürgermeisterin Kathrin Köhler für die Stadt Zwickau, Heimleiter Achim Barth und Vertreter des Bündnis für Demokratie und Toleranz der Zwickauer Region sprechen. Die musikalische Umrahmung der Veranstaltung übernimmt Gitarrenspieler Max Müller vom Robert Schumann Konservatorium.
Die Einrichtung im Zwickauer Stadtteil Weißenborn ist heute ein Wohnheim für gehörlose/ hörgeschädigte und mehrfachbehinderte Menschen. Im Jahr 1940 trug das Haus den Namen Sächsisches kirchliches Taubstummenheim, damals protestierte der Heimleiter Hermann Gocht vehement gegen den Abtransport von fünf Bewohnern des Hauses im Rahmen der T4-Aktion der Nazis (Euthanasie) und erreichte damit, dass die Bewohner nach wenigen Tagen aus der Zwischenanstalt zurück nach Zwickau gebracht wurden.
Ort: Hermann-Gocht-Haus, Samuel-Heinicke-Straße 16, 08058 Zwickau
Beginn: Mittwoch, 27. Januar, 16 Uhr
Eintritt: frei
Veranstalter: Koordinierungsbüro für das Bündnis für Demokratie und Toleranz der Zwickauer Region im Alten Gasometer e. V.