Die geplante Ausstellung „Selig ist, der da liest ...“. Bibeln aus acht Jahrhunderten muss aus technischen Gründen abgesagt werden. Dafür wird nachfolgende Ersatzausstellung angeboten.
Die neue Sonderausstellung „Bilder zur Bibel“ wird am 6. September 2015, um 15 Uhr in den Priesterhäusern Zwickau eröffnet. Bis zum 25. Oktober 2015 sind circa 60 biblische Werke von Berthold Dietz, Johannes Feige, Michael Olbrich und Christian Siegel zu sehen.
Seit jeher bieten die Texte der Bibel Künstlern ein breites Feld der Inspiration. Zum Themenjahr „Bild und Bibel“ der Lutherdekade zeigen vier Künstler, die bereits in der DDR zu biblischen Themen arbeiteten, ihre Werke, die ihre Erfahrungen mit der Bibel damals und heute interpretieren. Die Palette der künstlerischen Darstellungen reicht dabei von Radierungen, Holz- und Linolschnitten bis hin zu Plastiken und Bronzereliefs. Zu sehen sind insgesamt etwa 60 Kunstwerke von vier Künstlern. Johannes Feige und Berthold Dietz zeigen Werke aus ihrem langjährigen Schaffen zu biblischen Themen, die mit den Werken von Christian Siegel und Michael Olbrich korrespondieren. Die unterschiedliche Herangehensweise an die Themen des Alten und des Neuen Testaments, die von der bildhaften Illustration bis zur grafischen Interpretation reicht, bietet den Besuchern eine spannende Reise in die Bilderwelt der Bibel.
Eine Zusammenfassung der Intensionen der beteiligten Künstler liefert Christian Siegel, wenn er sagt: „Die künstlerische Auseinandersetzung mit biblischen Themen hat etwas zutiefst Menschliches und kann das Leben bewältigen helfen. Gottes Wort spricht viele Sprachen, eine davon ist die bildende Kunst. Sie hat den Vorteil, dass sie die babylonische Sprachverwirrung überwinden kann. Bilder vermitteln immer Botschaften, vordergründig oder auch unbewusst.“ Der 1966 in Zwickau geborene Maler, Grafiker und Autor lebt und arbeitet in Zwickau, Wildenthal und Merseburg. Neben der Porträt- und Landschaftsmalerei, zählen Grafiken zu biblischen Stoffen zu Christian Siegels bevorzugten Tätigkeitsfeldern.
Auch Berthold Dietz wurde in Zwickau geboren. Der Künstler, Jahrgang 1935, lebt und arbeitet in Lichtentanne. Die Schwerpunkte seiner künstlerischen Tätigkeit liegen in den Bereichen Rundplastik, Relief, Kunst am Bau und im Freiraum, Brunnengestaltung, Bildniskunst und Sakralkunst – in Bronze, Stein, Holz, Terrakotta und Betonguss. Er sagt über seine Kunst „Mein Werk soll bei aller Heiter- wie Nachdenklichkeit eine würdevolle Antwort auf das Vielschichtige des menschlichen Daseins geben. Nur im Miteinander sichern wir das Existenzielle und Spirituelle des Lebens. Wenn Inhalt und Form im Werk übereinstimmen, dann dominiert das Geistige. Der inspirative Inhalt wird sichtbar. Der tiefsinnige Rezipient mag beurteilen, ob mir das umfassend gelingt. Als Christ, denke ich, gewisse Vorgaben zu besitzen, die meinem Oeuvre die Richtung weisen.“
Der Künstler Johannes Feige sieht sein Schaffen sogar „als Verkündigungsauftrag der Heils- und Auferstehungsbotschaft“ an. Dementsprechend gehen viele seiner Werke auf Texte aus der Bibel zurück. Der Holzschnitt mit seinem differenzierten Spiel von hellen und dunklen Partien ist dabei eine der von Johannes Feige besonders bevorzugten künstlerischen Techniken. Das Anliegen des Künstlers wird auch deutlich, wenn er sagt: „Die Betrachter sollen sich in die Regungen und das Handeln der gestalteten Menschen in ihren Höhen und ihrem Versagen hineingenommen fühlen, um dadurch leichter den Zugang zur göttlichen Botschaft zu finden.“ Der 1931 in Crimmitschau geborene Holzschneider und Holzbildhauer lebt und arbeitet in Glauchau.
Der vierte, an der Ausstellung beteiligte Künstler ist Michael Olbrich. Er wurde 1964 in Zwickau geboren und lebt in Reinsdorf. Im Mittelpunkt seiner Arbeit stehen Druckgrafiken zu neutestamentlichen Themen. Seinen Umgang mit der Bibel als Quelle künstlerischer Inspiration kommentiert er: „Zum Verständnis der Bibel genügt es mir nicht, sich nur dem Gedruckten zu nähern, sondern auch dem Weiß des Papieres. Das mag irrational klingen, ist aber, wie bei jedem Buch, der Ort bzw. die Projektionsfläche, wo Bilder, sogar ganze Drehbücher entstehen. Das Faszinierende an der Bibel besteht für mich darin, dass es Bilder sind, die noch lange nicht „abgedreht“ sind, weil sie dem Prinzip des fortlaufenden Anfangs folgen und uns einen neuen Zugang zum WORT sichern.“
Begleitprogramm zur Ausstellung
6. September 2015, 15 Uhr
Ausstellungseröffnung
Eintritt frei
12. September 2015, 14 und 16 Uhr
10. Oktober 2015, 15 Uhr
Öffentliche Führung mit Christian Siegel
Eintritt frei
26. September 2015, 19.30 Uhr
„Das einzig notwendige Buch“
Konzert mit Camerata Vocale Zwickau und Instrumentalisten – Es erklingen Kompositionen über Bibeltexte von Zwickauer Komponisten aus fünf Jahrhunderten.
Ort: Aula der Westsächsischen Hochschule Zwickau
Erwachsene 12 Euro, ermäßigt 8 Euro
28. September 2015, 19 Uhr
Verstehst Du was Du da liesest? - Die Kunst, die Bibel zu verstehen
Vortrag mit Dr. h. c. Friedrich Schorlemmer
Ort: Aula der Westsächsischen Hochschule Zwickau
Erwachsene 10 Euro, ermäßigt 7 Euro
Zur Ausstellung wird ein museumspädagogisches Begleitprogramm für Kita- und Grundschulgruppen angeboten. Nähere Informationen, Preise und Terminvorschläge auf Anfrage.