Das Kulturamt informiert:
An das Lebenswerk des Baumeisters Gotthilf Ludwig Möckel erinnert die neue Sonderausstellung in den Priesterhäusern Zwickau, die am kommenden Sonntag eröffnet wird. Möckel wurde am 22. Juli 1838 in Zwickau geboren und verstarb am 26. Oktober 1915 in Bad Doberan. Zu seinem Werk gehören beispielsweise die Lukaskirche in Zwickau-Planitz, das Gymnasium in Bad Doberan oder das Ständehaus in Rostock. Gezeigt werden bis zum 9. August unter anderem verschiedene Zeichnungen und Grundrisse, originale Bauteile oder persönliche Gegenstände aus Möckels Nachlass.
Möckel war einer der besten Vertreter der neogotischen Baukunst in Deutschland und beschäftigte sich auch mit der Restaurierung von Kirchen und Schlössern. 86 Kirchen wurden von ihm erbaut oder restauriert. Sein Werkverzeichnis umfasst insgesamt 131 Bauprojekte, von denen 122 realisiert wurden.
Auch in seiner Heimatstadt, in der er von 1866 bis 1875 als Architekt tätig war, schuf er eine Vielzahl heute unter Denkmalschutz stehender Bauwerke. Unter den 42 bislang bekannten Objekten befinden sich zum Beispiel die 1868 erbaute Schlobig´sche Bade- und Heilanstalt, die von 1872 bis 1876 errichtete Planitzer Lukaskirche als Möckels erster Kirchenbau, das sogenannte Ebertschlösschen auf dem Brückenberg, bemerkenswerte Villen und Wohnbauten am Dr.-Friedrichs-Ring sowie die nahezu komplette Wohnbebauung auf der Ostseite der Römerstraße.
In einer zweiten Schaffensphase verlegte Gotthilf Ludwig Möckel seinen Wohnsitz, bedingt durch dortige Bauaufträge, nach Dresden, wo er sich vor allem mit Kirchen- und Schlossprojekten befasste. Hier entstand mit der heute nicht mehr vorhandenen Johanneskirche (1873-1878) sein vielgepriesenes Hauptwerk. Sie war der erste protestantische Kirchenbau des 19. Jahrhunderts in Dresden und gleichzeitig auch die erste Dresdner Kirche in neogotischem Stil. Die Johanneskirche brachte Möckel den beruflichen Durchbruch. Er erhielt im Jahr ihrer Fertigstellung das Ritterkreuz I. Klasse des Albrechtsordens. Weitere Ehrungen sollten folgen. 1881 wurde er zum Ehrenmitglied der Akademie der bildenden Künste in Dresden ernannt, 1897 zum Geheimen Oberbaurat und 1900 zum Geheimen Hofbaurat.
In seiner letzten Schaffensperiode, von 1885 bis zu seinem Tod 1915, wohnte und arbeitete er in Bad Doberan. Dort entstanden u. a. das Gymnasium und mehrere Wohnhäuser. Außerdem baute er das Ständehaus in Rostock und das Jagdschloss Gelbensande.
Das Hauptaugenmerk der Ausstellung liegt auf Möckels Zwickauer Schaffensperiode. Zu sehen sind u. a. verschiedene Bauakten mit Zeichnungen und Grundrissplänen von Kirchen, Villen und Wohnhäusern, die Möckel konzipierte. Ergänzend dazu werden originale Bauteile von Möckel-Bauten gezeigt. Darunter befindet sich auch die Eingangstür zu seinem nicht mehr existierenden Zwickauer Wohnhaus, welches er sich 1867/68 am Schlossgraben (heute Dr.-Friedrichs-Ring) erbaute. Das besondere Stück wurde speziell für die Ausstellung restauriert und als Museumsobjekt des Monats Juli während einer öffentlichen Führung näher vorgestellt. Zu den persönlichen Gegenständen aus Möckels Nachlass, welche in der Ausstellung gezeigt werden, zählen beispielsweise Fotografien, kleine karikaturistische Zeichnungen und ein Skizzenbuch. Eine Zimmereinrichtung aus Möckels Zeit sowie verschiedene Alltagsgegenstände runden das Bild jener Zeit ab.
Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit der Unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt Zwickau konzipiert.
14. Juni 2015 – 9. August 2015
Der Architekt Gotthilf Ludwig Möckel
Zum 100. Todestag
Priesterhäuser Zwickau
Domhof 5-8, 08056 Zwickau
Tel. 03 75 - 83 45 51
Fax: 03 75 - 83 45 55
E-Mail: priesterhaeuserzwickaude
Internet: www.priesterhaeuser.de
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 13 bis 18 Uhr.
Der Eintritt zur Dauer- und zur Sonderausstellung ist frei!
Begleitprogramm zur Ausstellung
14. Juni 2015, 15 Uhr
Ausstellungseröffnung
15. Juli 2015, 17 Uhr
Öffentliche Führung
durch die historischen Priesterhäuser mit Vorstellung des Objekts des Monats Juli: Die Eingangstür zum Wohnhaus des Architekten Möckel in Zwickau
Das Museum Priesterhäuser im Herzen Zwickaus ist mit seinen liebevoll restaurierten Stuben, Kammern und Küchen ein wahres Kleinod mittelalterlicher Handwerkskunst und Geschichte. Beim Rundgang erfahren die Besucher/innen viel Interessantes zum Leben der Menschen vor mehr als 500 Jahren. Wie schliefen die Menschen damals? Was aßen sie und wo lagerten ihre Nahrungsmittel im Sommer oder Winter?
Den Abschluss der Führung bildet dann die Vorstellung des Objekts des Monats Juli in der aktuellen Sonderausstellung zum 100. Todestag des bedeutenden Zwickauer Architekten Gotthilf Ludwig Möckel (1838-1915). Das Museumsobjekt des Monats ist eines von mehreren originalen Bauteilen heute nicht mehr existierender Möckel-Bauten. Es handelt sich um die Eingangstür von Möckels Zwickauer Wohnhaus, welches er sich 1867/68 am Schlossgraben erbaute.
Dauer: ca. 60 min
Für diese Führung wird um Voranmeldung gebeten.
Eintritt:3 Euro, ermäßigt 1,50 Euro
9. August 2015, 15 Uhr
Der Architekt Gotthilf Ludwig Möckel
Es referiert Kirchenbaurat Gabriel Püschmann.
Für diesen Vortrag wird um Voranmeldung gebeten.
Eintritt:3 Euro, ermäßigt 1,50 Euro
13. September 2015, 13 und 15.30 Uhr
Möckel-Bauten in Zwickau
Zum Tag des offenen Denkmals: Exkursion zu ausgewählten Möckel-Bauten in Zwickau
Treffpunkt: Priesterhäuser
Eintritt: frei
Stein auf Stein. Wir bauen eine Stadt
Ein Programm für Kindergarten- und Grundschulgruppen
Gemeinsam wollen wir zusätzlich zum Ausstellungsrundgang zwei von Gotthilf Ludwig Möckel gestaltete Gebäude anschauen, die sich in unmittelbarer Nähe der Priesterhäuser befinden. Inspiriert durch die Führung draußen und drinnen haben die Jungen und Mädchen zum Abschluss die Möglichkeit, ihre eigenen kleinen Häuser aus Modelliermaisbausteinen zu bauen.
Teilnehmergebühr: Erwachsene 2,50 Euro, ermäßigt 1,50 Euro
Dauer: ca. 90 min
Termine auf Anfrage unter 0375 834551
(Fotos: Porträt: Ratsschulbibliothek/ weitere Abbildungen: Gotthilf Ludwig Möckel „Ausgeführte und projectirte Kirchen, Villen und Wohnhäuser von G.L. Möckel, Architekt in Dresden“ Verlag von George Gilbers, Dresden 1882, Ratsschulbiblitiothek Zwickau)
