In seinem Programmschwerpunkt "25 Jahre Deutsche Einheit" widmet sich der MDR in einer dreiteiligen Staffel der Geschichte dreier Städte. Die Sendereihe "Der Osten, entdecke wo Du lebst" zeigt an drei Beispielen, wie sich das Lebensumfeld in Halberstadt, Bad Langensalza und Zwickau seit 1989/90 von Grund auf verändert hat. Der Film über die Automobil- und Robert-Schumann-Stadt wird am morgigen Dienstag, dem 26. Mai, um 20.45 Uhr ausgestrahlt. Der Titel: „Zwickau – wunderbar verwandelt“.
Der Mitteldeutsche Rundfunk schreibt zu der Sendung: „Die ersten Jahre nach der Deutschen Einheit waren geprägt durch den abrupten Niedergang der ostdeutschen Industrie. Dem Verlust jahrzehntelang gewohnter Arbeitsplätze folgten Ernüchterung und Verzweiflung, schrumpfende Städte, Abwanderung, Überalterung. Wo aber industrielle Kerne erhalten werden konnten und neue Industriestandorte dazukamen, wuchs Hoffnung auf neue Arbeitsplätze. Wo städtebauliche Sanierung griff und die Tristesse verschwand, stabilisierten sich die Bevölkerungszahlen, entwickelte sich ein neues Lebensgefühl, sozusagen "wunderbar verwandelt."
Zwickau ist die Wiege der sächsischen Automobilindustrie. Die mehr als hundertjährige Tradition in der Automobilherstellung begann Anfang des 20. Jahrhunderts mit der Gründung der Horch-Werke. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzten die Sachsenring-Werke diese Tradition fort. Allerdings widerspiegelte der in großen Stückzahlen gebaute Trabant am Ende nur noch die Erstarrung der DDR-Wirtschaft. Als im April 1991 die letzte "Pappe" vom Band gelaufen war, hatten 12.000 Männer und Frauen ihre Arbeit verloren.
Der heute 88-jährige Prof. Carl Hahn erzählt, wie er sich für eine Fortsetzung der Automobiltradition in seiner Heimatregion Chemnitz (damals Karl-Marx-Stadt) einsetzte. Sein Engagement mündete schließlich in der Gründung der Volkswagen Sachsen GmbH im Zwickauer Stadtteil Mosel.
Im Wendeherbst gingen 30.000 Zwickauer wegen Umweltproblemen auf die Straße, denn am Stadtrand in Crossen befand sich zu DDR-Zeiten eine Endlagerstätte für radioaktiv und chemisch verseuchtes Material der Wismut. Seit über zehn Jahren läuft dort ein umfangreiches Sanierungsprogramm. Am Ende sollen hier die Muldenauen den Menschen als Erholungslandschaft zur Verfügung stehen.
Jürgen Croy, ehemalige Fußball-Nationaltorhüter der DDR, kehrte seiner Heimatstadt Zwickau nie den Rücken. Nach der Wende arbeitet er als Kulturdezernent und später als Geschäftsführer der Stadthalle. Die wiederum entstand auf dem Gelände einer ehemaligen Kokerei."