Eine neue Farbe und ein besonderes Highlight zum diesjährigen Schumann-Fest steht am 13. Juni, um 21 Uhr, im Alten Gasometer auf dem Programm: „Futurum - das Projekt". Fünf junge Männer um den Dresdener Sänger Sebastian Lohse wagen sich an eine ganz eigene Sichtweise der Kunst der Romantik und "erfinden" Robert Schumanns Musik neu - ein "Rock-Mysterium".
Das 19. Jahrhundert - Zeit der Romantik
Der Begriff Romantik beschrieb im 19. Jahrhundert nicht zuletzt die Hinwendung zu einer neuen Innerlichkeit. Nicht mehr Wissenschaft und Forschung sowie die vernunftgeführte Philosophie der Aufklärung prägten die Künste, sondern Gefühl und Emotion. Dichter, Musiker und Maler rückten Empfindung, Sehnsucht, Naturverbundenheit aber auch die Abgründe der menschlichen Psyche in den Vordergrund. Darüber hinaus galt das Streben der Einheit des großen Ganzen und der Überwindung von Gegensetzen.
Diese Ansätze will Sebastian Loose mit seinem Projekt „FUTURUM" nun im 21. Jahrhundert weiterdenken und fortführen. Bilder von Caspar David Friedrichs werden im Videospiel animiert, der „Wanderer im Nebel" wird auf eine Reise durch die Zukunft geschickt, die 175 Jahre alten Lieder von Robert Schumann auf Texte von Heine und Eichendorff werden mit E-Gitarre und Eletrobeats gleichsam reanimiert. Das ist Musik, die jeden anspricht, der bereit ist, sich auf diese Begegnung der Zeiten im Schnittpunkt der Künste einzulassen. Die Adaptionen und Verfremdungen erzeugen eine ganz neue, eigene Atmosphäre. Die Botschaft - ein Plädoyer für Innerlichkeit und Gefühl - funktioniert auch über die Grenzen der Genres und Jahrhunderte hinweg.
Futurum - das Projekt
Und es klingt so wie die Band, die das Projekt angeht: FUTURUM. Fünf junge Männer um den Dresdener Sänger Sebastian Lohse wagen sich an eine ganz eigene Sichtweise der Kunst der Romantik, einer Epoche, deren Künstler sich der Sehnsucht verschrieben, sich dem Gefühl hingaben, dem Unendlichen. Eine Kunst, die „nie vollendet sein kann", wie es Friedrich von Schlegel schon 1798 formulierte, und die von FUTURUM nun weiter ins Wunderbare, Märchenhafte, Absurde, Schreckliche und Geheimnisvolle getrieben wird.
Die Idee zu diesem Projekt beschäftigte Sebastian Lohse schon seit annähernd zehn Jahren. Damals hatte er gerade die Band „Letzte Instanz" als Sänger und Songwriter verlassen und suchte nach neuen künstlerischen Herausforderungen. Der Aufbruchcharakter der Werke von Caspar David Friedrich begeisterte ihn, „die Sehnsucht der Jugend", ebenso wie das „Feuer" in Robert Schumanns Kompositionen. Der Liederzyklus „Dichterliebe" von 1840 hatte es ihm besonders angetan. „Das waren keine langweiligen Gesellen", sagt Lohse über die damaligen Romantiker, „heute wären das wahrscheinlich Punks oder Szene-Typen". Aber Lohse wollte wissen, ob es nur ihm so ging oder ob diese Kunst seiner Generation genauso Inspiration sein könnte, wie sie es so vielen Künstlern war, die wir heute als Romantiker kennen. Sind Weltschmerz, Sehnsucht und Gefühlstiefe romantisch... oder eher drei Gründe, um in Therapie zu gehen?
Es kam zur Zusammenarbeit mit dem japanischen Videokünstler Ciro Ayala, der die visuelle Umsetzung besorgte, indem er den „Wanderer im Nebel" durch ein futuristisches Szenario schickte, bei dem die berühmtesten Werke Caspar David Friedrichs in Bewegung geraten. Der Wanderer wurde zur zentralen Figur des gesamten Projektes, den das Publikum in der Musik, im Video und auch auf der Bühne auf seinem Weg in das 21. Jahrhundert begleitet, um den Kampf der romantischen mit der technisierten Welt zu erleben. Der Wanderer erklärt nichts, fordert nichts, und doch kann man sich seiner Magie nicht entziehen.
FUTURUM - die Band
Sebastian Lohse, Gesang
Seine ersten musikalischen Erfahrungen sammelte Sebastian Lohse mit Straßenmusik, die ihn zu verschiedenen Bandprojekten führten. Geboren auf der Insel Usedom und aufgewachsen in Dresden wurde er als Sänger, Texter und Komponist der Rockband „Letzte Instanz" bekannt. Trotz Bühnenkarriere, Studium der Musikwissenschaft und Schauspielausbildung fand Sebastian Lohse Zeit für die Realisierung vieler Hörspielproduktionen und außergewöhnlicher Kunstprojekte. Sein erstes Soloprogramm „In Medias Res" (mit Pianist Clemens Pötzsch, Regie Thea Elster) war in Deutschlands Konzert-und Theaterhäusern äußerst erfolgreich. Es folgte das Soloalbum „Erfolg". Derzeit widmet er sich verschiedenen Filmprojekten und ist deutschlandweit mit seinen Programmen zu erleben.
Stephan Salewski, Schlagzeug
Erste musikalische Erfahrungen sammelte Stephan Salewski mit Jugendorchester und Bigband Freienwalde. Er war an zahlreichen Konzerten und Tourneen in Deutschland, Frankreich, Spanien Portugal, Italien, England und der Schweiz beteiligt. Nach dem Diplomstudiengang Drums Jazz/Rock/Pop an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber" Dresden, ist er nun als freischaffender Musiker national und international tätig.
Christian Keymer, Keyboards
Keyboarder, Pianist, Klavierlehrer, Musik- und Tonproduzent - all das ist der erst 25 Jahre alte Christian Keymer aus Leipzig. Er ist graduierter Medientechniker und studiert derzeit Jazz-Piano an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber" Dresden.
Johannes Hautop; Gitarre
Johannes Hautop, geboren in Berlin, ist freischaffender Gitarrist und Produzent. Bereits mit sechs Jahren begann er mit dem Klavierunterricht, wenig später folgte die Ausbildung auf der Gitarre, die er 2012 erfolgreich mit dem Diplom - auch im Bereich Musikpädagogik - beendete. Zahlreiche Konzerte mit verschiedenen Bands und Projekten führten ihn nach Frankreich, Österreich, Belgien und Deutschland.
Florian Salewski, Bassgitarre
Florian Salewski musiziert seit seinem sechsten Lebensjahr. Er begann mit Klavier und Trompete und stieg mit 15 Jahren auf Kontrabass und E-Bass um. Er studierte an der Musikhochschule Dresden bei Jäcki Reznicek, Tino Scholz und Tom Götze. Seither ist er mit Bands und verschiedenen Ensembles u.a. in Deutschland, Polen, Litauen, Russland, Frankreich, Schweiz und Portugal auf Tournee unterwegs.
Schumann-Fest 2015
13. Juni, 21 Uhr, Alter Gasometer
FUTURUM - „Schumann reloaded"
Eintritt: 15 Euro, ermäßigt 9 Euro
Veranstaltungsort: Alter Gasometer