Die Mahn- und Gedenkstunde aus Anlass des Gedenktages an die Opfer des Nationalsozialismus findet in diesem Jahr im Kornhaus statt. Die Veranstaltung am 27. Januar beginnt um 15 Uhr im Siegfried-Heinze-Saal der Stadtbibliothek, wo zunächst Dr. Jürgen Nitsche über die Geschichte des Hauses referiert. Blumengestecke werden dann symbolisch an der im historischen Dachstuhl ausgestellten letzten Zellentür niedergelegt. Hier sprechen Landrat Dr. Christoph Scheurer und Oberbürgermeisterin Dr. Pia Findeiß. Veranstalter der Gedenkstunde ist das Koordinierungsbüro für das Bündnis für Demokratie und Toleranz der Zwickauer Region.
Das Schloss Osterstein war fast 200 Jahre lang Zuchthaus. Das benachbarte Niedere Kornhaus, in dem sich die Stadtbibliothek befindet, gehörte zum Gebäudeensemble und hat teilweise als Zellentrakt gedient. 1933 wurde im Schloss Osterstein vorübergehend ein Konzentrationslager eingerichtet.
Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz durch die Rote Armee befreit. Bundespräsident Roman Herzog erklärte diesen Tag 1996 zum offiziellen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. 2005 machte die UNO den Tag zum Internationalen Holocaust-Gedenktag. Er erinnert an alle Opfer eines beispiellosen totalitären Regimes während der Zeit des Nationalsozialismus: Juden, Christen, Sinti und Roma, Menschen mit Behinderung, Homosexuelle, politisch Andersdenkende sowie Männer und Frauen des Widerstandes, Wissenschaftler, Künstler, Journalisten, Kriegsgefangene und Deserteure, Greise und Kinder an der Front, Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter und an die Millionen Menschen, die unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft entrechtet, verfolgt, gequält und ermordet wurden.