7. Februar bis 3. Mai 2015
in den KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU Max-Pechstein-Museum
Diese Schau dürfte zahlreiche Liebhaber anziehen und sie zählt zweifelsohne zu den Höhepunkten im diesjährigen Ausstellungsgeschehen der Stadt Zwickau.
Die KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU Max-Pechstein-Museum in der Lessingstraße 1 zeigen die Ausstellung „Hermann Hesse. Mit Feder und Farbe ‑ Werke aus dem Nachlass Heiner Hesse". Doch nicht das literarische Schaffen des 1946 als Nobelpreisträger für Literatur ausgezeichneten Schriftstellers und Dichters steht im Fokus. Die Ausstellung erzählt von Hermann Hesses Doppelbegabung und widmet sich seinem bildnerischen Schaffen von den frühesten Arbeiten bis hin zu jenen der letzten Lebensphase. Die Eröffnung erfolgt am Freitag, dem 6. Februar 2015, um 18 Uhr. Als besonderer Gast wird Silver Hesse, der Enkel von Hermann Hesse (1877-1962) erwartet. Begleitet wird die Schau in den Folgewochen von einem umfangreichen Programm mit Lesungen und Führungen.
Die über 130 ausgestellten Werke ‑ Aquarelle, Gouachen, Farbstift-, Bleistift- und Federzeichnungen, Ölgemälde, Skizzenbücher sowie illustrierte Bücher und Gedichte ‑ werden in einen biografischen Zusammenhang gestellt und mit ausgewählten Zitaten aus seinen Schriften und Briefen zur Malerei ergänzt.
Die zu großen Teilen erstmals öffentlich präsentierten Werke stammen überwiegend aus dem Nachlass von Heiner Hesse (1909-2003), dem mittleren der drei Hesse-Söhne, der eine intensive, aber auch konfliktreiche Beziehung zu seinem Vater hatte. Nach dem Tod des hochdotierten Schriftstellers erschließt er dessen umfangreichen Nachlass und arbeitete an der Veröffentlichung seiner Korrespondenz mit. Vor allem jedoch setzte sich Heiner Hesse das Ziel, seinen Vater als Maler bekannt zu machen. Die Ausstellung des Kunsthauses Stade in Kooperation mit dem Museum Hermann Hesse Montagnola wurde konzipiert von Regina Bucher und Ina Hildburg. Nach Stade war die Schau im Bonner August Macke Haus und in der Kunsthalle Vogelmann, Städtische Museen Heilbronn, zu sehen.
Zur Ausstellung „Hermann Hesse. Mit Feder und Farbe" ist ein 176-seitiger Katalog mit 181 Abbildungen erschienen.
Der Maler Hermann Hesse
„Aber das Malen ist wunderschön, es macht einen froher und duldsamer. Man hat nachher nicht wie beim Schreiben schwarze Finger, sondern rote und blaue."
Hermann Hesse
Der Schriftsteller nimmt den Stift in die Hand und beginnt zu zeichnen. Es soll von therapeutischem Nutzen sein, sagt sein Psychiater. Zuerst sind es Träume und Selbstdarstellungen, die der Autor aufs Papier bringt. Es folgen Naturdarstellungen und Interieurs. Und von nun an malt Hermann Hesse fast täglich.
Hermann Hesse (geb. 1877) war 39 Jahre alt, als er zu malen begann. Er war zu dieser Zeit bereits ein erfolgreicher Autor und wurde 30 Jahre später mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Heute gilt er als meistgelesener deutschsprachiger Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. In vielen seiner Schriften ist die Sehnsucht nach Einklang mit der Natur und nach Erfüllung durch Musik und Kunst zu spüren. Und auch in seinen Zeichnungen und Aquarellen offenbart sich eine sensible Wahrnehmung der Natur und die sinnliche Freude am kreativen Schaffen. Hesses Bildwelt schlägt einen Bogen zu seinen Texten und vervollständigt sein Werk.
Das Kunstschaffen ist für ihn von existenzieller Bedeutung. Durch das Malen gelingt es Hermann Hesse, Schreibkrisen und Selbstzweifel zu überwinden und Freude am Leben zu gewinnen. In seinen Bildern erkennt man eine tiefe Sehnsucht nach Harmonie und Glück. Aber auch Einsamkeit und Leid lassen sich an den Werken ablesen. Beispielsweise wenn ein Baum allein in einer Landschaft steht und Häuser ohne Fenster wie eine abweisende Mauer wirken. Selbst in strahlenden Landschaften ist die Vergänglichkeit des Irdischen zu entdecken. Hier werden die Licht- und Schattenseiten des Lebens gespiegelt.
In den meist farbenfrohen Bildern gibt Hermann Hesse zunächst Eindrücke aus seinem Wohnort Bern wieder, aber auch Impressionen von seinen Aufenthalten im Tessin. Ab 1919 ist es vor allem diese südliche Landschaft, die er mit feinem Strich und zarter Farbe darstellt. Wie sanfte Seelenlandschaften erscheinen die berührenden Bilder von Tälern, Bergen und Ortschaften seiner Schweizer Wahlheimat.
Hermann Hesse bevorzugt die Aquarelltechnik und probiert im Laufe der Jahre unterschiedliche Malstile aus: Darstellungen kindlich-naiv anmutender Landschaften in kräftigen Farben, Auflösung der Bildmotive in geometrische Formen, starke Konturierung der Bildelemente sowie detailreiche, kolorierte Federzeichnungen. Letztere entstehen vor allem Ende der 1920er-, Anfang der 1930er Jahre. Der ältere, ruhigere Hesse widmet sich mit Genuss einer Tätigkeit, die er von Anbeginn seines Malerdaseins ausübte: Er illustriert Briefe und Gedichthandschriften.
Das spannende Rahmenprogramm
Anlässlich der Ausstellung gibt es ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Lesungen, Führungen und Vorträgen.
6. Februar 2015, 18 Uhr
AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG
KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU Max-Pechstein-Museum, Lessingstraße 1
10. bis 12. Februar 2015, 13 bis 17 Uhr
„Euch grüßt mein Herz, ihr treuen Bäume"
Schreibwerkstatt für Erwachsene und Kinder ab 8 Jahre, unterstützt durch das Förderstudio Literatur e. V. Zwickau
KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU Max-Pechstein-Museum, Lessingstraße 1
Eine Anmeldung ist erforderlich. Eintritt: frei
12. Februar 2015, 16 Uhr
Öffentliche Abschlusspräsentation der Schreibwerkstatt
KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU Max-Pechstein-Museum, Lessingstraße 1
Eintritt: frei
1. März 2015
15 Uhr
Öffentliche Führung mit Texten von Hermann Hesse
KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU Max-Pechstein-Museum, Lessingstraße 1
Eintritt: 3 Euro, ermäßigt 1,50 Euro
Hinweis:
Nach der Führung in den KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU Max-Pechstein-Museum lädt das Robert-Schumann-Haus Zwickau zu einem Spaziergang durch die Kreisigstraße ein. Die Kreisigstraße ist nach Martin Kreisig benannt, der 1910 das - zunächst im Komplex des König-Albert-Museums am heutigen Platz der Völkerfreundschaft mit untergebrachte - Zwickauer Schumann-Museum gründete. Bei Ankunft im Robert-Schumann-Haus Zwickau werden die Wanderer mit Kaffee, Tee und Keksen erwartet.
17 Uhr
Hermann Hesse und die Musik
Katrin Reyersbach (Texte), Thomas Synofzik (Steinway-Flügel)
Robert-Schumann-Haus Zwickau, Hauptmarkt 5
Eintritt: 3 Euro, ermäßigt 1,50 Euro
Hinweis:
Interessierte, die eine „Kunst-Wanderung zu Hermann Hesse" am 1. März machen wollen - die an der öffentliche Führung und der Lesung teilnehmen möchten - können ein Kombiticket für 4,50 Euro, ermäßigt 2,00 Euro an den Museumskassen beider Einrichtungen erwerben.
25. März 2015, 18 Uhr
MUSEUMSSALON: „Klingsors letzter Sommer" Hermann Hesse und die Malerei
mit Schauspielerin Blanche Kommerell, Berlin
KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU Max-Pechstein-Museum, Lessingstraße 1
Eintritt: 6 Euro, ermäßigt 4 Euro
6. April 2015, 15 Uhr
Unterwegs in schöner Landschaft ‑ Öffentliche Führung durch die Hesse-Ausstellung
für Erwachsene und Kinder ab 6 Jahre
KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU Max-Pechstein-Museum, Lessingstraße 1
Eintritt: 3 Euro, ermäßigt 1,50 Euro
22. April 2015, 18 Uhr
„Meine kleinen Aquarelle sind eine Art Dichtungen oder Träume..." Hermann Hesse - der Dichter als Maler
Vortrag mit Dr. Monika Hähnel, Zwickau, Förderstudio Literatur e. V.
KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU Max-Pechstein-Museum, Lessingstraße 1
Eintritt: 5 Euro, ermäßigt 2,50 Euro
3. Mai 2015, 15 Uhr
Lieblingstexte meines Großvaters
Musikalische Lesung - Eva Hesse liest aus Texten ihres Großvaters, musikalische Begleitung durch Ulrich Thiem (Cello)
KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU Max-Pechstein-Museum, Lessingstraße 1
Eintritt: 8 Euro, ermäßigt 6 Euro
„Ab ins Museum" ‑ unter diesem Motto sind Schulklassen herzlich eingeladen, projektbezogenen Unterricht zum Thema „Hermann Hesse" oder Ganztagsangebote in der Ausstellung zu veranstalten. Um Terminabsprache wird gebeten! Führungen für Gruppen und individuelle Angebote nach Vereinbarung.