Gesellschafter wollen Theater in beiden Städten langfristig sichern

veröffentlicht am: 12.12.2014

Oberbürgermeister Oberdorfer und Oberbürgermeisterin Findeiß zur vorgeschlagenen Verlängerung des Grundlagenvertrages

„Das Theater Plauen-Zwickau kann dauerhaft nur erhalten werden, wenn wir bereit sind, eingefahrene Gleise zu verlassen, neue Wege zu gehen und strukturelle Änderungen anzugehen!", so die Grundaussage, die die Oberbürgermeister von Plauen und Zwickau, Ralf Oberdorfer und Dr. Pia Findeiß, in einem Pressegespräch am heutigen Freitag in Zwickau trafen. „Der Entwurf des neuen Grundlagenvertrages, wie er am 18. Dezember im Zwickauer Stadtrat und anschließend im Januar in Plauen beraten werden soll, legt hierfür langfristig bis zum Jahr 2020 den finanziellen Rahmen fest. Die politischen Gremien in beiden Städten sind in der Verantwortung, einen Finanzrahmen vorzugeben, der alle Aufgaben der Stadt ausgewogen berücksichtigt. Erst, wenn der finanzielle Rahmen feststeht, folgt die Strukturdiskussion, bei der alle kreativen und konstruktiven Köpfe gefragt sind."

Die Oberbürgermeister betonten, dass die Gesellschafter nicht verlangen, konkrete Sparten zu schließen. „Es geht darum, ein modernes und finanzierbares Modell zu entwickeln, das nach wie vor produzierendes Theater enthält."
Wie Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer darlegte, belege der Blick auf andere Theater in Sachsen, dass ähnliche Einrichtungen mit wesentlich weniger Geld auskämen. Das Theater Plauen-Zwickau habe im Jahr 2012 Zuschüsse in Höhe von insgesamt ca. 18,2 Mio. Euro erhalten. Der Aufwand beim Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau lag, nach der Stadt Plauen vorliegenden Informationen, hingegen bei rund 13,3 Mio. Euro, beim Mittelsächsischen Theater und Philharmonie Döbeln/Freiberg bei 10,7 Mio. Euro. „Diese Theater sind produzierende Mehrspartentheater und bieten auch Musiktheater an. Allerdings sind, wie bei allen Theatern kreisangehöriger Städte in Sachsen, die jeweiligen Landkreise Mitgesellschafter. Die Theater befinden sich zwar in den Städten, Theater wird jedoch für die gesamte Region angeboten. Daher ist es legitim, die Landkreise Vogtlandkreis und Zwickauer Land mit ins Boot holen zu wollen. Als Mitgesellschafter können sie auch mitbestimmen. Das ist unser Angebot", so der Plauener OB.

Die Städte Plauen und Zwickau leisteten derzeit mit 54,47 Euro bzw. 48,74 Euro bezogen auf die Einwohnerzahl den größten Zuschuss. Der Anteil pro Einwohner liege bei anderen kreisangehörigen Städten im Freistaat zwischen 39,21 Euro und 3,97 Euro.

Nicht unerwähnt darf bleiben, dass das Theater Plauen-Zwickau in den vergangenen Jahren weder mit den Zuschüssen im 2011 beschlossenen Grundlagenvertrag auskam noch die Vorgaben des Strukturkonzeptes einhalten konnte. Regelmäßig waren nach Ablauf des Geschäftsjahres Ergebnisfehlbeträge zu kompensieren, um eine bilanzielle Überschuldung der gemeinsamen Gesellschaft abzuwenden. Allein die Stadt Zwickau musste seit 2010 jährlich zwischen 620.000 und 1,3 Mio. Euro zusätzlich aufwenden, Plauen zwischen 500.000 Euro und einer Million Euro.

Seit mindestens zweieinhalb Jahren sei bekannt gewesen, dass für das Theater Plauen-Zwickau ein neues und auf Nachhaltigkeit angelegtes Konzept erforderlich sei. Die grundlegenden Probleme wurden beispielsweise in einer erweiterten Aufsichtsratssitzung thematisiert, die bereits im April 2012 stattfand und an der unter anderem der Geschäftsführer sowie der Intendant teilnahmen. Die Vertreter der Gesellschafter, Plauens Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer und Zwickaus Finanz- und Kulturbürgermeister Bernd Meyer, hatten schon damals ausdrücklich auf Änderungen aufmerksam gemacht. „Leider hat die Theaterleitung nicht mit konstruktiven Konzepten, die den Fortbestand des Theaters sichern, reagiert", stellten Oberdorfer und Findeiß fest.

Oberbürgermeisterin Dr. Pia Findeiß erläuterte weiterhin, dass man als Mitgesellschafter von der Vorgabe Plauens ausgehen musste, ab 2018 nur noch 2 Mio. Euro bezahlen zu können. Entgegenkommen gegenüber der Nachbarstadt und dem Theater habe die Stadtverwaltung bewiesen, indem man dem Stadtrat vorschlage, den Verteilungsschlüssel zu ändern. Bisher wurden die Zuschüsse von Zwickau und Plauen im Verhältnis 56:44 bezahlt, ab 2016 solle es 60:40 erfolgen. Dies begründe sich in der Einwohnerzahl und der unterschiedlichen Finanzkraft beider Städte. Sie schätzt außerdem ein, dass selbst die bisherigen Zuschüsse in ihrer Höhe auf Dauer nicht zu finanzieren seien oder zu Lasten anderer Leistungen gingen. Zu bedenken sei dabei, dass sich die finanzielle Ausstattung der Kommunen verschlechtere. Gerade das Auslaufen des Solidarpaktes II sowie die anstehende Neuordnung des Länderfinanzausgleiches spielen hier eine Rolle.

Sie wies außerdem auf die Verhältnismäßigkeit der Zuschüsse hin. So werde jeder Theaterbesuch von den Städten Plauen und Zwickau derzeit mit durchschnittlich gut 50 Euro subventioniert - unabhängig davon, über welches Einkommen der jeweilige Gast verfüge. Rechne man die Kulturraummittel hinzu, würde jeder Besuch mit etwa 100 Euro aus öffentlichen Mitteln bezuschusst.

Die beiden Oberbürgermeister betonten abschließend, dass eine Verschiebung der Beschlussvorlage wenig Sinn mache. „Die eigentliche Arbeit beginnt erst nach dem Beschluss des finanziell Machbaren. Mit dem Grundlagenvertrag wird Theater in Plauen und Zwickau bis Ende 2020, das heißt für die nächsten sechs Jahre, finanziell gesichert. Statt der bisher geleisteten 8 Millionen Euro sieht der neue Grundlagenvertrag die schrittweise Senkung der Zuschüsse vor. Ab 2018 hätte das Theater pro Jahr einen Zuschuss in Höhe von 5 Millionen Euro vor: 2 Millionen Euro Plauen, 3 Millionen Euro Zwickau. Hinzu kommt der Zuschuss des Kulturraumes in Höhe von 7,5 Millionen Euro. 2018 hätte das Theater somit dann ein Jahresbudget von 12,5 Millionen Euro zur Verfügung. Das ist eine Basis, andere Theater machen es uns vor. Für die Entwicklung einer modernen und kreativen Theaterstruktur stehen die kommenden zwei Jahre zur Verfügung. Ausdrücklich appellieren wir daher an alle - Stadt- und Kreisräte, Aufsichtsrat, Theaterleitung und Beschäftige sich konstruktiv bei der Entwicklung von Lösungsvorschlägen einzubringen."

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