Auf dem Gelände des Projektpartners Autoservice Demmler hat die Professur Elektrische Energietechnik/Regenerative Energien der WHZ einen neuartigen Energiespeicher in Betrieb genommen.
Der Speichercontainer zeichnet sich durch einen hohen Energieinhalt (130 kWh), einer Dauerleistung von 30 kW, einem Wirkungsgrad von 80 Prozent und einer geringen Selbstentladung von weniger als einem Prozent pro Jahr aus. Gemeinsam mit der von der WHZ speziell entwickelten Steuerung dient er zur Zwischenspeicherung regenerativer Energie und zur Nachladung von Elektrofahrzeugen.
System einmalig in der Region
„Ein solches Speichersystem ist einzigartig in der Region", sagt Professor Mirko Bodach. Neu sei vor allem, dass hier zum ersten Mal in einem großen Maßstab regenerativ gewonnene Energie für das Laden von Elektrofahrzeugen genutzt werden kann - und das unabhängig von der Tageszeit. „Die am Tag durch Photovoltaik gewonnene Energie wird so gespeichert, dass Fahrzeuge auch nachts geladen werden können". An bisher vorhandenen „Solartankstellen" ließen sich Fahrzeuge nur tagsüber und bei günstigen Witterungsverhältnissen effektiv laden. Konstruiert ist der Speichercontainer als sogenannte Redox-Flow-Batterie. Dabei wird der verschleißfreie Elektrolyt innerhalb des Energiespeichers in zwei getrennten Kammern (Behältern) gelagert und wird durch eine selektive Membran voneinander getrennt. Der Ionenaustausch zum Laden und Entladen erfolgt über diese Membran in einem elektrochemischen Verfahren. Je nach Ladezustand ist der Elektrolyt mit mehr oder weniger positiven oder negativen Ladungsträgern angereichert. Dieses Verfahren ermöglicht derzeit eine Lebensdauer von mehr als 10.000 Lade- und Entladezyklen. Ein besonderer Vorteil dieser Technologie ist die theoretisch unbegrenzte Skalierbarkeit ihres Energieinhaltes und der dazu unabhängigen Leistung des Systems. Die Inbetriebnahme und Weiterentwicklung des Energiespeichersystems findet im Rahmen des Projektes „ ZeMO" statt. Dieses ist eines von wenigen Projekten, welches im Rahmen der Initiative „Schaufenster Bayern - Sachsen Elektromobilität verbindet" von der Bundesregierung gefördert wird.
Experten geben Auskunft
Vorgestellt wird das System im Rahmen der „Woche der Elektromobilität", die vom 7. bis zum 11. Oktober auf dem Betriebsgelände der Firma Autoservice Demmler in Wilkau-Haßlau stattfindet. Dabei wird es am 8. Oktober auch einen Vortrag von Prof. Dr.-Ing. Heinz Fritzsch , Emeritus der Fakultät Elektrotechnik der WHZ zum Thema „Geschichte und Zukunft der Elektromobilität" geben. Am 9. Oktober findet zudem eine Podiumsdiskussion zum Thema „Grüne Zukunft Hype oder Realität" statt. Dabei werden die WHZ- Professoren Mirko Bodach und Cornel Stan über aktuelle Fragen und Probleme der Elektromobilität debattieren.