Die Ratsschulbibliothek und das Stadtarchiv Zwickau laden am Montag, dem 3. November 2014 um 18 Uhr zu einer gemeinsamen Veranstaltung in den Lesesaal in der Lessingstraße 1 ein. Unter dem Titel „25 Jahre friedliche Revolution" wird Dr. Edmund Käbisch die Geschehnisse des Jahres 1989 in Form eines Vortrags mit anschließender Diskussion aus seiner Sicht darstellen. Als Pfarrer der Marienkirche war er Mitinitiator der Friedensgebete, die bis zum Herbst 1989 Tausende mobilisierten, sich für freie, demokratische Verhältnisse einzusetzen.
Heute ist der Begriff der friedlichen Revolution längst eins geworden mit der Bürgerrechtsbewegung in der DDR Ende der 1980er Jahre. Aber war sie wirklich so friedlich? Dieser Frage soll besonders nachgegangen werden. Der Eintritt ist frei.
Ein Herbst wie ein Pulverfass
Das Ende der DDR kam 1989, 40 Jahre nach ihrer Gründung, keineswegs überraschend. Die Ereignisse aus dem Herbst 1989 waren kein Zufallsprodukt, das plötzlich auf den Plan trat. Vielmehr waren sie eine Folge weitgreifender Mechanismen, die bereits seit 1980 in den Ostblockstaaten vor sich gingen.
Schon 1980 war im Nachbarland Polen mit der freien Gewerkschaft „Solidarnosz" der Wille und Wunsch nach Veränderung deutlich stärker geworden. Die damalige Sowjetunion mit Michael Gorbatschow an ihrer Spitze ging mit ihrer Politik von „Glasnost und Perestroika" ebenfalls neue, gemäßigtere Wege und Ungarn war der erste Staat des Warschauer Paktes, der im Sommer 1989 den Eisernen Vorhang lüftete. All das waren letztlich die Wegbereiter einer erstarkten Bürgerbewegung in der DDR. Ihre Heimat fand sie im Schutz der Kirchen. Nur hier war es möglich, neue Wege zu diskutieren und letztlich voranzutreiben.
Mit der Massenflucht über Ungarn im Sommer und den Botschaftsbesetzern in Prag demonstrierte ein ganzes Volk gegen das Eingesperrtsein im eigenen Land und die starken Repressalien durch eine greise Staatsmacht - einer Staatsmacht, die das Massaker von Peking auf dem Platz des himmlischen Friedens für notwendig erachtete und noch am 7. Oktober 1989 zum 40. Republikgeburtstag Jubelparaden abhielt, während Tausende das Land verließen. Zwei Tage später, am 9. Oktober, gingen in Leipzig 70.000 Bürger auf die Straße, um für Freiheit, Reformen, Frieden und Veränderungen zu demonstrieren. Spätestens jetzt war ein Volk im Aufbruch: Zwickau, Plauen, Chemnitz, Dresden, Jena, Magdeburg - allerorts fanden in den Kirchen Friedensgebete mit anschließenden Montagsdemonstrationen statt. Das System verurteilte das eigene Volk als Konterrevolutionäre und musste sich am Ende dennoch geschlagen geben.