Bekämpfung des Riesen-Bärenklaus im Stadtgebiet gestartet

veröffentlicht am: 26.06.2014

Aufruf an alle Grundstückseigentümer und -nutzer zur Mithilfe

Um eine weitere Ausbreitung der gefährlichen Pflanze Riesen-Bärenklau zu vermindern, erfolgt auch in diesem Jahr und damit bereits zum 7. Mal die flächenhafte Bekämpfung der im Stadtgebiet entstandenen Bestände. Mitarbeiter der Beschäftigungsförderungsgesellschaft Zwickau (BFZ) starteten bereits am Montag, 23. Juni 2014 mit ersten Maßnahmen.

Um eine Reproduktion der Bestände zu verhindern, ist es besonders wichtig, die Blüten der Pflanzen zu entfernen. Diese werden gesammelt und bei mindestens 70 Grad/ Celsius in einer Kompostieranlage behandelt. Damit wird die Keimfähigkeit der Samen dauerhaft zerstört. Nachfolgende Kontrollen sind unbedingt erforderlich. Die Pflanzen bilden oftmals im Nachgang sogenannte Notblüten, die auf gleiche Art und Weise beseitigt werden müssen.

Eine besondere Gefahr sind die Gewächse für spielende Kinder, da die Pflanzen aufgrund ihrer markanten Erscheinung gern als Spielplatz aufgesucht werden.

Aus diesem Grund rufen die Mitarbeiter o.g. Ämter alle Grundstückseigentümer und -nutzer zur möglichst dauerhaften Bekämpfung dieser Pflanze auf!

 

Bekämpfung

  • Bei den Bekämpfungsmaßnahmen ist zu beachten, dass unbedingt Schutzkleidung (Handschuhe, Schutzbrille, langärmelige Kleidung und Gummistiefel) getragen werden.
  • Es ist ratsam, möglichst bei bedecktem Himmel zu arbeiten, um Hautschäden durch Pflanzensaft vorzubeugen.
  • Pflanzensaftspritzer auf der Haut sind sofort mit reichlich Wasser abzuwaschen!
  • Beim Vorkommen einzelner oder weniger Pflanzen können deren Blütenstände in einem Plastiksack verpackt mit dem Restmüll entsorgt werden. Die übrigen Pflanzenteile sind kompostierbar. Das Ausstechen der Wurzel ist wegen deren Pfahlform mühsam aber sinnvoll.
  • Darüber hinaus ist dafür Sorge zu tragen, dass besonders im Umfeld der größeren Bestände keine Kinder spielen bzw. Umgang mit Teilen der Pflanzen haben, um Gesundheitsschäden zu vermeiden. Im Übrigen kann nur davor gewarnt werden, diese Pflanzen bewusst als Gartenzierpflanzen einzusetzen bzw. zu erwerben!
  • Bei größeren Mengen anfallender Blüten des Riesen-Bärenklau besteht die Möglichkeit der Abholung und fachgerechten Entsorgung. Diese Leistung ist kostenfrei. Dazu bitten das Garten- und Friedhofsamt und das Tiefbauamt um eine entsprechende Anmeldung unter Telefon 836701 oder  836601. Um den Abholungsaufwand zu optimieren, ist es sinnvoll, dass sich mehrere betroffene Grundstückseigentümer/ -nutzer zusammentun, um einen gemeinsamen Abholtermin zu vereinbaren.

Sollten größere Bestände festgestellt werden, wird ebenfalls um telefonische Meldung an die genannten Telefonnummern gebeten.

Die Mitarbeiter des Tiefbau- sowie des Garten- und Friedhofsamtes bedanken sich jetzt schon für die Unterstützung!

 

Der Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum), auch als Herkulesstaude bekannt, gehört zur Familie der Doldengewächse und ist eine der bekanntesten gebietsfremden Pflanzenarten (sog. invasive Neophyten). Die ursprünglich aus dem Kaukasus stammende zweijährige Staude wurde vor etwa 100 Jahren in Deutschland als dekorative Gartenzier-pflanze eingeführt und ist leicht an ihrer Größe, ihren riesigen Doldenblüten, den bis zu 1 m  großen fiederteiligen Blättern und dem meist dunkelrot gefleckten Stängel erkennbar. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts entwickeln sich allerdings vermehrt Massenbestände der bis zu 3,5 m großen Pflanze in unserer heimischen Natur. Durch die Ausbreitung sind dabei nicht nur die einheimischen Pflanzenarten von Verdrängung bedroht, sondern die Pflanze stellt vor allem eine Gefahr für die menschliche Gesundheit dar. Alle Pflanzenbestandteile, besonders aber der Pflanzensaft enthalten photosensibilisierende Furanocumarine. Diese Inhaltsstoffe werden bei Berührung der Pflanze durch die Haut aufgenommen und verursachen insbesondere bei Sonnenbestrahlung schwere Hautentzündungen. Nach 20 bis 48 Stunden bilden sich auf den betroffenen Hautpartien abgegrenzte Rötungen und es kommt zu Blasen- und unter Umständen zu Ödembildung, vergleichbar mit Verbrennungen zweiten bis dritten Grades. Diese Hautschädigungen heilen nur langsam ab und können Narben hinterlassen.

Die Herkulesstaude besiedelt bei uns bevorzugt Uferbereiche von Gewässern, aber auch Straßenränder, Brachflächen und landwirtschaftliche Nutzflächen. Gerade die Nähe zu Fließgewässern fördert die Fernverbreitung der Pflanze, da die schwimmfähigen Samen über weite Strecken transportiert werden können. Eine Pflanze kann über 40.000 Samen bilden. Besonders das massenhafte Auftreten an Uferbereichen ist problematisch, weil die ursprüngliche Vegetation verdrängt wird und so die Gefahr der Ufererosion steigt, da die Pfahlwurzeln von Heracleum mantegazzianum keine Boden festigende Wirkung haben. Die bereits im Boden liegenden Samen bleiben bis zu 8 Jahre lang keimfähig.