Das in diesem Jahr unter dem Motto „ganz romantisch" stehende Schumann-Fest steuert auf seine Abschlusshöhepunkte zu: Ein Abend rund um Franz Liszt und Frédéric Chopin mit Lutz Görner und eine Aufführung von Schumanns großem Chorwerk „Der Rose Pilgerfahrt" auf einen Text des Chemnitzer Dichters Moritz Horn.
Am Freitag, dem 20. Juni 2014 geben sich um 19.30 Uhr zwei Spitzenstars im Robert-Schumann-Saal des Zwickauer Robert Schumann Konservatoriums die Ehre: der durch seine Fernsehreihen und über drei Millionen verkaufter Tonträger bekannte Rezitator Lutz Görner und der Pianist Grigory Gruzman. Eingeladen wird zu einem „Abend mit Frédéric Chopin". Seit nunmehr vier Jahren hat der in Zwickau geborene Lutz Görner sich mit dem ungarisch-österreichisch-französisch-deutschen Wundermann Franz Liszt beschäftigt. Nicht nur mit seiner Musik, die Görner liebt, sondern auch mit seinen Schriften. Dabei ist er auf die Biographie Franz Liszts über seinen Freund Frédéric Chopin gestoßen. Liszt verfasste sie zwei Jahre nach Chopins Tod 1849 in Weimar - wie fast alles von ihm auf Französisch. 30 Jahre später hat er sie von einer seiner Schülerinnen ins Deutsche übersetzen lassen. Diese Übersetzung hat Görner nun, wiederum 130 Jahre später, an das heutige Deutsch angepasst. Eine tief berührende und erstaunliche Biographie, die von Görner vorgetragen wird.
Grigory Gruzman, der 1956 in St. Petersburg geborene Pianist, der als Professor zunächst in Hamburg und seit 2006 in Weimar lehrt und vor allem durch seine CD-Gesamteinspielung der Etüden von Frédéric Chopin weltweite Aufmerksamkeit erregte, wird am Steinway-D-Flügel Meisterwerke der Klaviermusik des polnisch-französischen Meisters spielen, dem im Gegensatz zu Franz Liszt nur ein kurzes Leben gegönnt war, von Krankheit und Depressionen belastet. Voll Trauer um sein Polen, das in dieser Zeit als Staat gar nicht mehr existierte und von Russland, Österreich und Preußen vereinnahmt wurde. Franz Liszt schreibt über ihn: „Chopin war ein seltenes melodisches Genie. Seine Musik verbirgt ihre Tiefe hinter so viel Anmut, ihre Gelehrsamkeit hinter so viel Reiz."
Abschlusshöhepunkt des Schumann-Festes 2014 ist am Sonntag, dem 22. Juni, um 17 Uhr eine Aufführung von Robert Schumanns musikalischem Märchen „Der Rose Pilgerfahrt" in der Zwickauer Lutherkirche. Zusammen mit den „Faustszenen" und dem „Paradies und die Peri" handelt es sich um eines der drei großen Chorwerke Schumanns. Der Zwickauer Komponist schrieb es 1851 auf einen Text des aus Chemnitz stammenden romantischen Dichters Moritz Horn.
Als berufene Interpreten reisen aus der ehemaligen Bundeshauptstadt der Kammerchor des Philharmonischen Chores der Stadt Bonn unter Leitung von Thomas Neuhoff sowie neun Gesangssolisten an. Robert Schumanns Freund und erster Biograph Wilhelm Joseph von Wasielewski gründete den Chor 1852 und führte mit ihm bereits im Januar 1853 die noch druckfrische Komposition „Der Rose Pilgerfahrt" in Anwesenheit Robert und Clara Schumanns erstmals in Bonn auf. Im Zwickauer Konzert erklingt die selten zu hörende Originalfassung des Werks mit Klavierbegleitung, die der durch zahlreiche CD-Produktionen ausgewiesene Schumann-Spezialist, Tobias Koch, auf einem um 1860 erbauten originalen Breitkopf & Härtel-Flügel spielt. Unter den Solisten tritt in der Hauptrolle der Rose die Kölner Sopranistin Sabine Müller auf. Die Gesangspartie des Erzählers übernimmt der bereits mehrfach beim Zwickauer Schumann-Fest aufgetretene Tenor Lothar Blum.
Bereits am Samstag, dem 21. Juni, bietet das Robert-Schumann-Haus um 22.30 Uhr „Nachtstücke" an. Hrosvith Dahmen liest aus E. T. A. Hoffmanns „Nachtstücken" (1816 / 17), Dr. Thomas Synofzik spielt am Wihelm-Wieck-Flügel aus den gleichnamigen Klavierstücken op. 23 von Robert Schumann. Diese Veranstaltung gehört zu den vielfältigen Angeboten der Zwickauer Museumsnacht, die am 21. Juni ab 18 Uhr stattfindet.
Karten für den „Abend mit Frédéric Chopin" sowie für „Der Rose Pilgerfahrt" sind zum Preis von 10 Euro (ermäßigt 7,50 Euro) im Robert-Schumann-Haus sowie an den Abendkassen erhältlich.