Am 6. Juni beginnt das Zwickauer Schumann-Fest 2014, das sich diesmal „ganz romantisch" präsentiert. An den beiden Eröffnungstagen des Schumann-Fests lockt der jährliche „Summer Swing" ans Schumann-Denkmal auf dem Zwickauer Hauptmarkt. Als einer der Höhepunkte wird am Freitag ab 21 Uhr der Jazz-Sänger Jeff Cascaro mit seiner Band zu erleben sein.
Gemalte Musik - Ausstellungen eröffnen das Fest
Zuvor findet um 18.30 Uhr die Eröffnung einer speziell zum Schumann-Fest konzipierten Sonderausstellung unter dem Titel „Aus Schumanns Bibliothek - Romantische Dichtkunst" statt. Sie bietet Handexemplare literarischer Werke aus dem Nachlass des Komponisten und zeigt, wie diese seine musikalischen Werke inspirierten. Zu sehen sind kostbare Notenhandschriften und Erstdrucke zu Klavier-, Orchester und Vokalwerken Robert Schumanns. Zur Eröffnung bietet Dr. Thomas Synofzik eine kostenlose Führung durch die neue Ausstellung an, die im Foyer des Robert-Schumann-Hauses bis 31. August gezeigt wird.
Die Vernissage der ungewöhnlichen Kunst-Ausstellung „Klang-Bilder - Impressionen zu Musik Robert Schumanns" folgt am Samstag, dem 7. Juni um 15.30 Uhr. Im Konzertsaal und im Lichthof des Schumann-Hauses werden Bilder von Karsten Mittag (*1964) und Filip Zorzor (*1974) gezeigt. Der aus Rumänien stammende, heute in Berlin lebende Künstler Filip Zorzor schuf seinen „malerischen Dialog" „Eusebius und Florestan" im Schumann-Jahr 2010. Angeregt durch romantische Dichter wie Jean Paul oder E. T. A. Hoffmann gab sich Schumann mit dem schwärmerischen Eusebius und dem stürmischen Florestan eine Doppelnatur, die sowohl in seinen musikalischen als auch in seinen literarischen Werken erscheinen. Die Arbeiten des in Augustusburg ansässigen Künstlers Karsten Mittag sind zum Teil bei Konzerten im Robert-Schumann-Haus entstanden. Einige davon werden in der Ausstellung erstmals gezeigt. Zur Vernissage werden die Berliner Kunstwissenschaftlerin Dr. Karin Rase sowie Karsten Mittag Einführungen zu den Bildern der Ausstellung geben. Zu sehen ist sie bis 3. August 2014. Der Eintritt ist frei.
Ur-Ur-Urenkelin widmet sich romantischer Dreiecksbeziehung
Der erste große konzertante Höhepunkt wird am Pfingstsonntag, dem 8. Juni, um 19.30 Uhr sein: Im Robert-Schumann-Haus gastieren dann die italienische Mezzosopranistin Manuela Custer und die Pianistin Heike-Angela Moser, eine Ur-Ur-Urenkelin von Robert und Clara Schumann. Die beiden Künstlerinnen begannen ihre Zusammenarbeit beim Festival „Suoni e colori" in der Toskana. Auf dem Programm stehen der Liederzyklus Frauenliebe und Leben, den Robert Schumann 1840 auf Texte des romantischen Dichters Adalbert von Chamisso schrieb sowie die Sechs Lieder op. 13 auf Texte von Emanuel Geibel, Friedrich Rückert und Heinrich Heine von Clara Schumann, deren Eröffnungslied Robert Schumann von seiner Frau zum ersten gemeinsamen Weihnachtsfest im Jahr 1840 geschenkt bekam. Viel ist über die „romantische Dreiecksbeziehung" des Ehepaars Schumann mit dem jungen Hamburger Komponisten Johannes Brahms gemutmaßt worden. Sogar ein Schumann-Enkel veröffentlichte ein Buch, um nachzuweisen, dass Johannes Brahms der Vater des jüngsten Kindes Clara Schumanns sei. Das ist inzwischen widerlegt. Die Beziehung Clara Schumanns zu Johannes Brahms war vor allem eine innige Künstlerfreundschaft, die bis zum Lebensende währte. Seine Vier ernsten Gesänge op. 121 schrieb Johannes Brahms im Mai 1896 als „Totenopfer" für Clara Schumann. In seiner typischen ironischen Art bezeichnete der Komponist die Gesänge dabei gleichzeitig als „lustige Schnadahüpferl". Der Eintritt beträgt 10 Euro (7,50 Euro ermäßigt).
Eine romantische Reise durch das musikalische Europa
Am Pfingstmontag, dem 9. Juni tritt um 17 Uhr der belgische Pianist Florian Noack auf. Er ist Preisträger des Internationalen Robert-Schumann-Wettbewerbs 2012 und präsentiert in Zwickau ein Programm mit selten zu hörenden romantischen Meisterwerken aus ganz Europa. Eine enge Freundschaft verband Robert Schumann mit dem englischen Komponisten William Sterndale Bennett, dessen hochbedeutende Klavierwerke erst in den letzten Jahren wiederentdeckt wurden. Florian Noack spielt die große Fantasie in A-Dur, die Bennett mit einer Widmung an Robert Schumann versah. 2014 jährt sich der 200. Geburtstag eines anderen Schumann-Freundes, Adolph Henselt, der 1838 nach Russland ging und dort die russische Pianistenschule begründete. Seine Etüden, mit poetischen Titeln wie „Wenn ich ein Vöglein wär", spielte auch Clara Schumann häufig in ihren Konzertprogrammen. Vom Pariser Freund Stephen Heller, ebenfalls einem ausgewanderten Deutschen, erklingen die Nuits blanches (Weiße Nächte) op. 82. Schließlich stehen zwei Raritäten von Felix Mendelssohn Bartholdy und Robert Schumann auf dem Programm: Schumanns erst 1978 postum veröffentlichte Variationsetüden über das Allegretto der 7. Sinfonie Ludwig van Beethovens und Mendelssohns Andante Cantabile e Presto agitato, das er 1838 für ein Album komponierte, an dem auch die junge Clara Wieck mitwirkte. Der Eintritt für das Konzert im Robert-Schumann-Haus beträgt 10 Euro (7,50 Euro ermäßigt).
Zwickauer Promis zeigen ihre romantische Seite
Am Dienstag, dem 10. Juni, um 18 Uhr findet im Robert Schumann Konservatoriums eine Veranstaltung unter dem Titel „Musikalische Lyrik" statt. Schüler der unter der Fachbereichsleitung von Renate Wachsmuth stehenden Klavierklassen spielen Werke u.a. von Peter Tschaikowsky, Frédéric Chopin, Robert Schumann, Felix Mendelssohn Bartholdy, Edward Grieg, Theodor Kirchner und Johannes Brahms. Bekannte Zwickauer wie Dr. Steffi Leistner (ehemals Leiterin der Bibliothek der Westsächsischen Hochschule Zwickau, jetzt Vorsitzende Förderverein „Max Pechstein" Kunstsammlungen Zwickau e.V.), Dr. Lutz Mahnke (Leiter Ratsschulbibliothek), Dr. Christine Adler (Lyrikerin), Klaus Fischer (Vereinsvorsitzender „Freunde aktueller Kunst" e.V.), Dr. Monika Hähnel (Förderstudio Literatur e.V.), Kulturamtsleiter Dr. Michael Löffler und Konservatoriumsleiter Thomas Richter lesen dazu romantischen Lieblingsgedichte, beispielsweise von Novalis, Joseph von Eichendorff, Heinrich Heine und Nikolaus Lenau. Der Eintritt für die Veranstaltung im Robert-Schumann-Saal des Konservatoriums ist frei.
Das Schumann-Fest findet in diesem Jahr vom 6. bis zum 22. Juni statt. Mit rund 20 Veranstaltungen - darunter Konzerte und Lesungen, das Lichterfest oder ein Kindernachmittag - lädt Zwickau dazu ein, das Romantische im Schaffen Robert Schumanns und seiner Zeitgenossen zu entdecken. Weitere Informationen zum Fest, zu den Veranstaltungen und entsprechende Kontaktdaten sind unter http://www.schumann-zwickau.de/ zu finden.