Ur-Ur-Ur-Enkelin konzertiert am Geburtstag des Komponisten - Lichterfest von 1860 erlebt Neuauflage
Das Motto ist Programm: „Ganz romantisch" lautet der Titel des Zwickauer Schumann-Festes, das in diesem Jahr vom 6. bis 22. Juni stattfindet. Mit rund 20 Veranstaltungen lädt die Geburtsstadt des Komponisten dazu ein, das Romantische im Schaffen Robert Schumanns und seiner Zeitgenossen zu entdecken. Die Konzerte und Lesungen, ein Kindernachmittag sowie zwei Ausstellungen finden dabei an teils einzigartigen Orten statt. Zu diesen gehören beispielsweise das Robert-Schumann-Haus, wo der Komponist am 8. Juni 1810 geboren wurde, das Renaissance-Schloss Osterstein, wo einst Luther predigte und später der Begründer der Schumann-Sammlung, Martin Kreisig, wirkte, oder die Ratsschulbibliothek, die älteste öffentliche und wissenschaftliche Bibliothek Sachsens, die zu Zeiten Schumanns in dessen Schule untergebracht war.
Zu diesen Orten gehört auch der Schwanenteichpark, wo am 13. Juni 2014 in Anlehnung an einen Höhepunkt des Schumann-Fests im Jahr 1860 ein romantisches Lichterfest stattfindet. Schon fünf Tage vorher gibt Heike-Angela Moser, die Ur-Ur-Ur-Enkelin des Komponisten, genau an dessen Geburtstag ein Konzert.
Veranstaltungen für (fast) jeden Geschmack
Seinen Auftakt erlebt das Fest mit einer Ausstellungseröffnung im Robert-Schumann-Haus. Unter dem Titel „Aus Schumanns Bibliothek - Romantische Dichtkunst" kann man einen Blick in die literarische Schatzsammlung der Komponistenfamilie werfen, die durch den Ankauf des Nachlasses der Schumann-Tochter Marie in den Besitz der Stadt Zwickau überging. Am gleichen Tag beginnt der „summer swing" auf dem Hauptmarkt. Jazz- und Swing-Musiker sorgen für ein facettenreiches Musikerlebnis rund um das Schumann-Denkmal.
Heike-Angela Moser tritt am 8. Juni gemeinsam mit der italienischen Mezzosopranistin Manuela Custer im Robert-Schumann-Haus auf. Die beiden Künstlerinnen bieten dem Publikum Lieder von Robert und Clara Schumann sowie dem gemeinsamen Freund, Johannes Brahms. Mit Ulf Wallin (Violine) kommt vier Tage später erstmals der Robert-Schumann-Preisträger der Stadt Zwickau 2013 zu einem Konzert in die Muldestadt. Der schwedische Geiger wurde für seine Einspielungen des konzertanten und kammermusikalischen Violinwerkes Schumanns geehrt. Mit dem philharmonischen Orchester des Theaters Plauen-Zwickau erklingt u.a. das Violinkonzert d-Moll.
Zum Lichterfest am 13. Juni wird der mehrfache ECHO-Klassik-Gewinner Tobias Forster erwartet. Forster, der viele Jahre mit dem Klazz Brothers auf den Bühnen dieser Welt gastierte, gilt als Meister des Crossover und versteht es wie kaum ein anderer, Jazz und Klassik auf dem Klavier zu mischen. Schüler des Peter-Breuer-Gymnasiums setzen an diesem Abend einen „Sommernachtstraum" in Szene. Ab 22.30 Uhr sollen ‑ begleitet von verschiedenen Ensembles ‑ Kerzen und Fackeln den Schwanenteich und den Park in romantisches Licht tauchen.
Am Abend des 20. Juni gastiert schließlich Lutz Görner im Robert Schumann Konservatorium zusammen mit dem Pianisten Grigory Gruzmann. Der in Zwickau geborene Rezitator hat es in den vergangenen Jahrzehnten wie kein anderer verstanden, Lyrik für jeden verständlich zu machen. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung bezeichnete ihn sogar als die lyrische Stimme Deutschlands. Er wird aus der von Franz Liszt 1851 verfassten Biografie Frèdèric Chopins lesen, während der aus St. Petersburg stammende Pianist mit passender Klaviermusik begleitet. Das Fest endet am 22. Juni mit der Aufführung „Der Rose Pilgerfahrt" in der Lutherkirche.
Das Schumann-Fest - Festival mit 167-jähriger Tradition
Das Schumann-Fest in Zwickau (1996-2009 Zwickauer Musiktage, vorher seit 1960 Schumann-Tage) kann auf eine lange Tradition zurückblicken, die bereits zu Lebzeiten des Komponisten begann. Schon 1847 gab es auf Bestreben des Gymnasiallehrers und späteren Musikdirektors Emanuel Klitzsch ein Schumann-Fest in der Muldestadt. Der Komponist selbst dirigierte zu diesem Anlass seine zweite Sinfonie und hatte eigens für das Fest ein groß besetztes Chorwerk geschrieben. 1860 ‑ zum 50. Geburtstag Schumanns, den dieser selbst nicht mehr erlebte ‑ organisierte Klitzsch ein zweites Fest zu Ehren des großen Musikers in dessen Heimatstadt, das mit einem volksfestartigen Lichterfest rund um den Schwanenteich beschlossen wurde.
Diese beiden ersten Veranstaltungen legten den Grundstein für regelmäßige Feierlichkeiten dieser Art. So kommen inzwischen jedes Jahr im Juni Künstler und Kultur-Freunde nach Zwickau, um das Erbe dieses großen deutschen Komponisten zu pflegen. Kammer- und Orchesterkonzerte stehen ebenso auf dem Programm wie Liederabende, Lesungen oder Theateraufführungen. Die Schumann-Feste stehen unter jährlich wechselnden Mottos, an denen sich die Veranstaltungen thematisch orientieren.