Zwickau feiert den 100. Geburtstag seines Museums an der Lessingstraße. Am 23. April 1914 wurde das König-Albert-Museum mit seinen Sammlungen zur Stadt-, Kultur- und Kunstgeschichte eröffnet. Heute präsentieren sich die KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU als modernes Kunstmuseum und zeigen Werke vom 16. bis zum 21. Jahrhundert mit einem besonderen Schwerpunkt zu Leben und Werk des gebürtigen Zwickauers Max Pechstein.
Die Sonderausstellung zum Jubiläum, zu der es ein vielfältiges Begleitprogramm gibt, ist bis 4. Mai zu sehen. Ab sofort ist der neue Museumsführer erhältlich, der die Ausstellungs- und Depotbereiche vorstellt und die Geschichte des Hauses umreißt.
Die Ausstellung „100 Jahre Museum an der Lessingstraße" skizziert anhand von historischen Fotografien und verschiedenen Exponaten die Vorgeschichte des Museums. Zu sehen sind außerdem Plakate und Fotos, die das Ausstellungs- und Veranstaltungsgeschehen seit 1914 dokumentieren. Neben historischen Aufnahmen und Plänen zum Bau und zur Einweihung des Hauses werden beispielsweise auch die Umgestaltungen gezeigt, die der erste Museumsdirektor Hildebrand Gurlitt veranlasste. Den Besuch Max Pechsteins anlässlich des ersten Max-Pechstein-Preises der Stadt Zwickau 1947 dokumentieren ebenfalls Fotografien.
Größeren Raum nimmt das Werk des in Zwickau geborenen Expressionisten ein. Zu sehen sind über 30 Zeichnungen und Grafiken Pechsteins, die seit 1990 erworben wurden und erstmals komplett präsentiert werden. Ergänzt wird die Ausstellung schließlich durch Beispiele zeitgenössischer Kunst. Im Mittelpunkt stehen hier die Werke von Pechstein-Preisträgern, wie Alfred Hrdlicka, Klaus Staeck, Yana Milev, Luise Schröder, oder von aus Zwickau stammenden Künstlern, wie Rosa Loy.
Begleitet wird die Jubiläumsschau durch öffentliche Vorträge und Führungen. Der eigentliche Festakt zum Jubiläum findet am 23. April statt. Zu den unbestrittenen Höhepunkten gehört die Eröffnung des Max-Pechstein Museums, das als Teil der KUNSTSAMMLUNGEN vom 12. April an seine Pforten geöffnet haben wird.
Besucher der Sonderausstellung sollten nicht versäumen, einen Blick in die weiteren Bereiche des städtischen Museums zu werfen. Die spätgotische und frühbarocke Skulpturensammlung, darunter Arbeiten des Zwickauer Bildschnitzers Peter Breuer, zählt zu den bedeutendsten sakralen Sammlungen in Sachsen. Unter dem Titel „Im Himmel zu Hause" werden seit 2011 behutsam restaurierte Marien- und Heiligenfiguren, Engeldarstellungen und kostbare Altarwerke gezeigt, die stimmungsvoll inszeniert in der alten Skulpturenhalle zu erleben sind. Die mineralogisch-geologische Sammlung mit ihren Mineralien, Edelsteinen und Pflanzenabdrücken umfasst insgesamt mehr als 16.000 Stücke. In historischen Vitrinen präsentiert, dokumentiert die Ausstellung anschaulich die enge Verbindung der Stadt zum Bergbau. In den neugestalteten Museumssälen können Besucher zudem Werke des 16. bis 21. Jahrhunderts (wieder)entdecken. Lucas Cranach, Franz von Lenbach oder Max Liebermann sind nur drei der vielen Künstler, deren Werke ihren Platz gefunden haben.
Facettenreichtum der KUNSTSAMMLUNGEN auf 127 Seiten vorgestellt
Bereits im Jahr 2007 erschien im Kerber Verlag ein umfangreicher, wissenschaftlich fundierter Bestandskatalog der Zwickauer Gemäldesammlung. Daneben gehören jedoch weitere interessante Sammlungsbereiche zum umfangreichen Repertoire des Museums. Der druckfrische Museumsführer „KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU Max-Pechstein-Museum" bietet nun einen Streifzug quer durch alle Bestände.
Auf 127 Seiten werden die fünf Ausstellungs- bzw. Depotbereiche anhand ausgewählter Exponate vorgestellt. Das Max-Pechstein-Museum macht den Anfang, es folgen die Sammlung der spätgotischen und barocken Skulpturen, die „Im Himmel zu Hause" sind. Es schließen sich die Werke der Klassischen Moderne bis hin zu Videoinstallationen an. Die mineralogisch-geologischen Sammlungen, die „faszinierenden Schätze der Erde", werden vorgestellt und es wird ein Blick auf die „Kostbarkeiten auf Papier" gewährt, die im Depot oder „hinter den Kulissen" aufbewahrten grafischen Arbeiten aus allen Epochen der Kunstgeschichte. Zudem bietet der Sammlungsführer einen Einblick in die interessante Geschichte des 100jährigen Museums, das am 23. April 1914 als König-Albert-Museum eröffnet wurde.
Der Sammlungsführer erfüllt vor allem zwei Funktionen: Er wird gelesen, um sich an den vergangenen Besuch in den Zwickauer Kunstsammlungen zurückzubesinnen und vertiefende Informationen zu erhalten. Zugleich ist er Appetithappen, der die Lust darauf wecken will, sich mit der Vielfalt der sächsischen Kunst- und Kulturgeschichte auseinander zu setzen. „Die vorgestellten Exponate bilden einen repräsentativen Querschnitt unseres Bestandes.", betont Dr. Petra Lewey, die Leiterin der KUNSTSAMMLUNGEN. „Eine Begegnung mit den Originalen ersetzt das Buch natürlich nicht".
Das Buch kostet 9,00 Euro und kann im Museumsshop erworben werden.