Stadt Zwickau erwirbt Briefe und Postkarten Max Pechsteins

veröffentlicht am: 05.11.2013

Geburtsstadt des Expressionisten baut Sammlung mit „Dokument von nationalem Rang" weiter aus

Die Stadt Zwickau erwirbt ein Konvolut mit eigenhändigen Briefen und Postkarten des Expressionisten Max Pechsteins. Den entsprechenden Beschluss fasste der Finanzausschuss einstimmig am heutigen Dienstagnachmittag. Zum Preis von 150.000 Euro wird ein Paket mit insgesamt 139 Einzelposten angekauft, zu denen auch illustrierte Korrespondenzen gehören. Die Autographen des in Zwickau geborenen Künstlers sollen in einem Katalog erschlossen und im Rahmen einer Sonderausstellung 2014 in den Kunstsammlungen präsentiert werden.

Das einzigartige Konvolut enthält Briefe und Karten, die Max Pechstein (1881 - 1955) an seinen Freund Alexander Gerbig (1878-1948) aus Suhl schrieb. Beide studierten an der Kunstgewerbeschule in Dresden und blieben ein Leben lang einander verbunden. Der Sammlung wird auch vom früheren Leiter der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek Berlin, Professor Tilo Brandis, eine außerordentliche Bedeutung beigemessen und zugleich ein hoher dokumentarischer Wert für das Leben und Schaffen Pechsteins bestätigt. In seiner Expertise betont Brandis: „Die glücklicherweise noch so zahlreich und dicht erhaltene jetzt zum Kauf angebotene Brieffolge Pechsteins an den Malerfreund Gerbig ist durchaus als ganze als Dokument von nationalem Rang einzustufen und sollte unter allen Umständen geschlossen in öffentlichen Besitz übergehen."

Das Konvolut ergänzt maßgeblich die durch die Kunstsammlungen Zwickau vor einigen Jahren erworbenen 38 Briefe und Postkarten von Max Pechstein an Alexander Gerbig. Zugleich wird der ohnehin reichhaltige Bestand der Kunstsammlungen Zwickau erweitert. Das städtische Museum besitzt inzwischen 8 Gemälde, 2 Mosaik-und Glasgemälde, fast 20 Aquarelle und Zeichnungen, ca. 100 Druckgrafiken und über 140 Briefe und Postkarten des Künstlers. Aufgrund von Schenkungen und Leihgaben aus dem Besitz der Familie Pechstein oder privater Sammler kann voraussichtlich bis Jahresende die Dauerausstellung zu Max Pechstein um mehrere Ausstellungssäle erweitert werden. Innerhalb der Kunstsammlungen wird damit ein Pechstein-Museum etabliert, zu dessen Aufgaben neben der Präsentation von Kunstwerken auch die Sammlung und Erschließung von Dokumenten und Archivalien gehören. Bereits jetzt besitzt das Zwickauer Museum den größten Bestand an Pechstein-Autographen und ist damit auch für die kunsthistorische Forschung eine überaus wichtige Anlaufstelle geworden.

Die Kosten für das Konvolut werden über Förderungen durch die Kulturstiftung der Länder, die Ernst von Siemens Kunststiftung sowie dank Sponsorenmittel finanziert. Die Briefe und Postkarten befanden sich bisher im Besitz eines Suhler Kunsthistorikers, der diese von der Familie Gerbig und deren Umfeld erworben und gesammelt hatte. Die Kunstsammlungen Zwickau planen, den gesamten Bestand der Korrespondenz von Pechstein an Gerbig zu publizieren. Dieser Katalog wird im kommenden Jahr, anlässlich des 100jährigen Jubiläums des Hauses, eine von August bis Oktober stattfindende Ausstellung begleiten. Damit wird diese außergewöhnliche Künstlerfreundschaft in einer Museumsausstellung erstmals thematisiert.

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Brief, 18.3.1914, aus Wilmersdorf nach Suhl drei Seiten, mit Umschlag, (Akte mit Calla, aquarelliert)
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Postkarte, 9.12.1906, aus Berlin nach Dresden, (Frau mit Hut, Tusche) Mitunterzeichner: Dr. Wünsche, Bruno Schneidereit
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Postkarte,15.2.1908, aus Paris nach Dresden, (Selbstbildnis mit Waschtrog)