Zwickau hat eine neue amtliche Einwohnerzahl

veröffentlicht am: 31.05.2013

Erste Ergebnisse des Zensus 2011 liegen vor

Das Statistische Bundesamt gab heute auf einer zentralen Pressekonferenz erste Ergebnisse des Zensus 2011 bekannt. Inzwischen liegen auch der Stadtverwaltung Zwickau Angaben vor. Demnach beläuft sich die amtliche Einwohnerzahl zum Stichtag 09.05.2011 auf 93.081. Bezogen auf den 31.12.2011 hat Zwickau 92.826 Einwohner. Die Abweichung zur bisherigen amtlichen Fortschreibung beträgt - 0,3 %. Der sächsische Durchschnitt bei den 68 Gemeinden über 10.000 Einwohnern liegt bei -1,5 %.

Die Automobil- und Robert-Schumann-Stadt gehört damit zu den 18 Gemeinden, die weniger als 1 % Abweichung haben. In der Differenzierung nach Geschlecht und Staatsangehörigkeit ergeben sich Unterschiede insbesondere bei der Staatsangehörigkeit. In Zwickau wurden 17,4 % weniger Nichtdeutsche festgestellt. Ein Vergleich ist der Tabelle im Anhang zu entnehmen. Die Stadtverwaltung geht in einer vorläufigen Wertung davon aus, dass die neuen Zahlen keine gravierenden Auswirkungen mit sich bringen sollten.

Auswirkungen schwer vorhersehbar

Die Konsequenzen für die Stadt Zwickau sind bisher noch sehr schwer abzuschätzen. Die Wertung hängt bei vielen Themenfeldern vom Abschneiden der anderen Kommunen, des Landkreises und auch der anderen Bundesländer ab.

Am grundsätzlichen Status der Stadt als Oberzentrum im Freistaat Sachsen wird sich nichts ändern. Die für die Stadt und die Region wichtigen Funktionen, etwa im Bereich der Verwaltung, der Kultur, der Infrastruktur oder der Wirtschaft, hängen von der Nachfrage und von längerfristigen Zielsetzungen ab. Auch von kommunalrechtlichen Grenzen ist die Stadt Zwickau mit 92.826 Einwohnern (Stand: 31.12.2011 neu) noch weit genug entfernt. Eine Korrektur an Sanierungs- oder Investitionsentscheidungen oder größere Anpassungen strategischer Entscheidungen und Entwicklungsaufgaben sind aufgrund dieses Ergebnisses des Zensus 2011 dementsprechend nicht zu erwarten.

Auf den Finanzausgleich für 2013 in Sachsen haben die Zahlen zunächst keine Auswirkungen, da dafür auf ältere Zahlen zurückgegriffen wird. Erst für den Finanzausgleich 2014 wird auf Zahlen aus 2011 eingegangen. Gerade hier wird für Zwickau entscheidend sein, mit welche Korrekturen sich bei anderen Kommunen sowie bei Landkreisen und Bundesländern ergaben. Aufgrund der für Zwickau vergleichsweise geringen Änderung erwartet die Stadtverwaltung, dass keine grundlegenden Veränderungen eintreten.

Der Finanzausgleich in Deutschland wird in insgesamt vier Stufen vorgenommen. Zunächst wird das Steueraufkommen vertikal zwischen Bund und Ländern verteilt. In der zweiten Stufe folgt die horizontale Verteilung zwischen den Ländern, in der dritten Stufe der sogenannte Länderfinanzausgleich zwischen finanzstärkeren und finanzschwächeren Ländern. Die letzte Stufe bilden die Bundesergänzungszuweisungen an leistungs-schwache Länder.

Bei der Beantragung von Fördermitteln müssen zwar meist Einwohnerzahlen angegeben werden. Da die Abweichungen für die Stadt Zwickau jedoch nur 0,3 % betragen, ist hier nicht mit größeren Änderungen zu rechnen.

Hintergrund

Bis zum 30.06.2013 soll laut Statistischem Landesamt die Fortschreibung bis zum 31.12.2012 abgeschlossen sein. Im Frühjahr 2014 erfolgt eine Erweiterung des Ergebnisangebotes. Zu diesem zweiten Veröffentlichungstermin werden neben fachlich detaillierteren Auswertungen dann auch amtliche Ergebnisse zu Haushalts- und Familienstrukturen vorliegen.

Herzstück der Ergebnisveröffentlichung bildet die Zensusdatenbank. In dem über das Internet unter http://www.zensus2011.de/ frei zugängliche Datenportal sind die Ergebnisse ab dem 31.05.2013 für jedermann abrufbar. Die wichtigste Kennzahl bildet hierbei die ermittelte Einwohnerzahl. Diese wird in unterschiedlichen Ausprägungen (u.a. Geschlecht, 11 Altersgruppen, Deutsche/Nichtdeutsche, Familienstand) bereitgestellt.

Zur Struktur des Gebäude- und Wohnungsbestandes werden insgesamt die Art des Gebäudes bzw. der Wohnung, die Eigentumsverhältnisse, der Gebäudetyp, das Baujahr, die Heizungsart, die Anzahl der Wohnungen, die Fläche der Wohnungen, die Anzahl der Räume pro Wohnung und die Ausstattung dargestellt. Weiterhin erfolgt die Veröffentlichung vorläufiger Ergebnisse aus den Ergebnissen der Stichprobe, wie Religionszugehörigkeit, Migrationshintergrund, bildungsstatistischen Merkmalen, erwerbsstatistischen Merkmalen.

Der Zensus 2011 fand in an allen Staaten der Europäischen Union statt. Alle Mitgliedsstaaten führten eine Volks-, Gebäude- und Wohnungszählung durch. Eine solche Erhebung soll in Europa künftig alle zehn Jahre stattfinden.

Der Zensus 2011 dient der Gewinnung von Grunddaten für das Gesamtsystem der amtlichen Statistik sowie von Strukturdaten über die Bevölkerung, die für politische Entscheidungen von Bund, Ländern und Gemeinden in den unterschiedlichsten Politikbereichen genutzt werden.

Vor allem aber dient der Zensus 2011 der Feststellung der amtlichen Einwohnerzahlen von Bund, Ländern und Gemeinden und der Bereitstellung der Grundlage für die Fortschreibung der amtlichen Einwohnerzahlen.

Der Zensus 2011 wurde zum Stichtag 09.05.2011 durchgeführt. Grundlage für die Ermittlung der Einwohnerzahlen bildeten die Angaben aus den kommunalen Melderegistern. Mittels einer Stichprobe daraus wurden die Personen ermittelt, die dann durch Erhebungsbeauftragte befragt wurden. In Gemeinschaftsunterkünften fand eine Vollerhebung statt. Diese registergestützte Erhebung wurde durch die Gebäude- und Wohnungszählung ergänzt.

Eine unmittelbare Korrektur in den Melderegistern findet dabei allerdings nicht statt, da auf Grund des Statistikgeheimnisses keine Erkenntnisse über einzelne Personen an Verwaltungen übermittelt werden.