200. Jahrestag des Angriffs der Preußen unter Rittmeister Colomb gegen die französische Artillerie
Am 29. Mai 1813 überfiel ein preußisches Freikorps unter Rittmeister Peter von Colomb einen französischen Artilleriezug. Die lediglich 90 Husaren konnten einen Großteil der rund 400 französischen Soldaten gefangen nehmen. 1863 weihten Zwickauer Bürger zum Gedenken an den Handstreich ein Denkmal ein. Dieses wurde 2003 saniert und um eine Informationsschautafel ergänzt.
Anlässlich des 200. Jahrestages findet am kommenden Mittwoch, dem 29. Mai 2013, um 18 Uhr ein Gedenken am Colombstein (Äußere Dresdner Straße/ Freitagstraße) statt. Kulturamtsleiter Dr. Michael Löffler wird in einer kurzen Ansprache an die Geschehnisse von 1813 erinnern. Die Umrahmung übernimmt die Schönburgische Schlosscompagnie. Diese wird das kleine Zeremoniell unter anderem mit einem Trommel- und Pfeiferstück sowie Salutschüssen beenden. Erwartet werden außerdem der Bürgermeister der Gemeinde Mülsen, Hendric Freund, sowie sein Amtskollege aus Reinsdorf, Steffen Ludwig. Er hatte sich vor zehn Jahren gemeinsam mit dem damaligen Zwickauer Oberbürgermeister Dietmar Vettermann für die Sanierung eingesetzt. Ebenso wollen Mitglieder des 1. Zwickauer Schützenverein ´90 e.V. teilnehmen.
Interessierte sind zu der Gedenkveranstaltung herzlich eingeladen.
Fakten zum Handstreich des Rittmeisters Peter von Colomb am 29.05.1813
Nach den Siegen bei Lützen (2. Mai 1813) und bei Bautzen (20. Mai 1813) hielt Napoleon ab Ende Mai 1813 ganz Sachsen besetzt. Im thüringischen und sächsischen Hinterland operierten preußische Freischärler. Diese Freikorps wurden Anfang 1813 bei den preußischen Infanterie- und Kavallerieregimentern gebildet. Eine solche Jägerabteilung führte der Rittmeister beim 3. Husarenregiment Peter von Colomb. Seit Ende April 1813 hielt er sich mit seiner Einheit im Rücken des Feindes auf.
Am 28. Mai 1813 machte in Zwickau ein französischer Artilleriezug Rast, der sich mit Nachschub an Geschützen und Munition auf dem Weg von Bayreuth nach Dresden befand. Zu dem Zug gehörten 18 Kanonen, 8 Haubitzen, Munitions- und Fouragewagen und 407 Mann Bedeckung. Rittmeister von Colomb erhielt am 26. Mai Nachricht von diesem Transport und ging mit seinen 90 Husaren von Neustadt an der Orla nach Reichenbach im Vogtland. Dort zog er weitere Erkundigungen ein und begab sich mit seinen Leuten in die Nähe von Zwickau. Auf dem Brückenberg am Chausseehaus richtete er einen Hinterhalt ein, in den der Artilleriezug am Morgen des 29. Mai geriet, nachdem der Kommandeur trotz Warnung den Weitermarsch befohlen hatte.
Durch das Überraschungsmoment gelang es Colomb die Franzosen aufzureiben und den größten Teil gefangen zu nehmen. Das Kriegsgerät wurde unbrauchbar gemacht. Auf beiden Seiten gab es Verwundete. Colombs Leute hatten einen Toten zu beklagen, den Oberjäger Zietelmann, der auf dem Friedhof von Reinsdorf begraben wurde.
Ein Teil von Colombs Leuten, unter dem Befehl von Leutnant von Katte, hatte die in Richtung Zwickau fliehende französische Kavallerie bis in die Stadt verfolgt und mit Hilfe der Einwohner aus ihren Verstecken geholt. Am Nachmittag zog das gesamte Kommando von Colomb in die Stadt ein. Die Husaren wurden mit Wein bewirtet. Gegen Abend marschierten sie Richtung Westen weiter.
Colombs Nachtmarsch nach Zwickau führte über Oberheinsdorf, Hauptmannsgrün, Ebersbrunn, Planitz, unweit Bockwas durch die Mulde über Reinsdorf in den Pöhlwald bei Pöhlau. Auf Grund von Rodungen reichte der Wald nicht mehr bis an die Straße. Deshalb war ein Wechsel der Straßenseite notwendig, ohne bemerkt zu werden. Eine Abteilung blieb auf der östlichen Straßenseite mit 34 Pferden im Wald auf der Höhe (Lippoldsruhe) als Hinterhalt. Colomb ging mit dem Rest Richtung Zwickau und legte einen Hinterhalt in einem „Ellerbusch" in Höhe des ehemaligen Chausseehauses (heute Colombstein).
Fünfzig Jahre nach dem Handstreich Colombs und nach der Völkerschlacht bei Leipzig, am 18. Oktober 1863, weihten Zwickauer Bürger mit dem Colombstein ein Denkmal ein, das bis heute an diese mutige Tat erinnert.
(erarbeitet vom Stadtarchiv)