Am 6. Mai in den Kunstsammlungen: Museumssalon, Finissage, Film mit Vortrag
Die seit 5. Februar in den Kunstsammlungen in der Lessingstraße 1 zu sehende Retrospektive des „Brücke"-Künstlers Otto Mueller findet am Sonntag, dem 6. Mai 2012, ihren Abschluss mit dem Museumssalon. Mittlerweile begeisterten sich ca. 2.500 Besucher für das in solchem Umfang selten zu sehende Werk Otto Muellers. Damit ist die Besucherresonanz auf die Ausstellung Einfach · Eigen · Einzig. OTTO MUELLER 1874 - 1930, Wegbereiter der „Künstlergruppe Brücke" und deren „selbstverständliches Mitglied" ähnlich der wie zur großen Fritz von Uhde-Ausstellung im letzten Jahr. Doch nicht nur die Zwickauer kamen in die Ausstellung, sondern vor allem auch zahlreiche Besucher und Mueller-Freunde aus allen Teilen Deutschlands, u. a. aus Stuttgart und Berlin. Die zusätzlichen Sonntagsführungen wurden von den Gästen ebenfalls gern genutzt, um tiefere Einblicke in das Leben und Werk des Künstlers zu erhalten.
Die Abschlussveranstaltung zur Otto Müller-Ausstellung bietet eine gute Gelegenheit, mehr über die Künstlergruppe „Brücke" zu erfahren, die von Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff und Fritz Bleyl gegründet und von Emil Nolde, Max Pechstein und Otto Mueller vorübergehend oder dauerhaft begleitet wurden. Die Gruppe legte das Fundament für den deutschen Expressionismus. Ab 15 Uhr beschäftigt sich der Film „Die Unverfälschten" (ARTE 2005) mit der Entwicklung der kreativen Künstlergruppe. Begleitet wird der Film von einem Vortrag des Ausstellungskurators Dr. Hans-Dieter Mück mit anschließender Gesprächsrunde.
Bis vor wenigen Jahren ist das einzigartige Werk des Künstlers Otto Müller immer wieder sehr einseitig als „lyrisch" und „romantisch" interpretiert worden. Die 2010 gegründete „Otto Mueller-Gesellschaft" (mit Sitz in Weimar) hat mit diesem Ausstellungsprojekt und den begleitenden Publikationen mit einem Vorurteil aufgeräumt: Otto Mueller ist weniger als passiver Empfänger fremder Einflüsse zu sehen, sondern eher als aktiver Impulsgeber auch für andere Künstler. Unabhängig vom sogenannten „Brücke"-Stil entwickelte er durch die prägenden Arbeitsaufenthalte an den Moritzburger Seen bei Dresden seinen eigenen Personalstil. Dieser bestätigt eindrucksvoll Muellers Modernität und seine Bedeutung für die Kunst in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Auch in seinen Aktdarstellungen, die der Künstler in vielen Varianten schuf, hob er sich ganz wesentlich von zeitgenössischen Künstlern ab. Muellers selbstbewusst wirkende Mädchen und junge Frauen sind eins mit der Natur und mit sich selbst und lassen sein Ziel, „mit größtmöglicher Einfachheit, Empfindung von Landschaft und Mensch auszudrücken" (O. Mueller, 1919) bildhaft werden.
Ein zweibändiger Katalog (25 Euro) mit Abbildungen der 127 ausgestellten Werke aus öffentlichem und privatem Besitz sowie neueren Forschungen mit einer Auswertung zahlreicher originaler Dokumente ist an der Museumskasse erhältlich.
Wichtiger Hinweis:
Am letzten Ausstellungswochenende erhält von Freitag bis Sonntag jeder 10. Besucher einen Band des Katalogs gratis.
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Sonntag, 6. Mai
15 Uhr
MUSEUMSSALON und Finissage der Ausstellung
„Einfach Eigen - Einzig OTTO MUELLER 1874 - 1930"
Vorführung des Films „Die Unverfälschten" (2005)
Vortrag von Ausstellungskurator Dr. Hans-Dieter Mück
anschließend Gesprächsrunde mit Imbiss
Kunstsammlungen, Lessingstraße 1
Eintritt: 8 Euro (um Voranmeldung wird gebeten)
Informationen zum Film:
Die Unverfälschten - Künstlergruppe »Brücke«
Dokumentation, Deutschland 2005, BR
Regie: Franz Deubze
Vier Architekturstudenten aus Dresden, alle um die 20 Jahre alt, fassen im Juni 1905 einen Entschluss: Sie wollen malen, aber nicht, wie man es an der Universität lernt, sondern spontan, impulsiv, ohne Rücksicht auf akademische Regeln und Gesetze und schon gar nicht auf den guten Geschmack. Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff und Fritz Bleyl gründen eine Künstlergruppe, nennen sie „Die Brücke" und legen damit das Fundament für den deutschen Expressionismus, mit dem die moderne Kunst in Deutschland Einzug halten wird.
Der Film beschreibt die Entwicklung der Expressionisten-Gruppe „Die Brücke" von den Dresdener Anfängen, der fanatischen Verehrung van Goghs und der Orientierung an europäischen Vorbildern wie Munch oder Matisse über die Ausbildung eines eigenen Stils bis hin zur Übersiedlung der Maler nach Berlin und der Auflösung der „Brücke" im Mai 1913. „Die Brücke", das sind acht Jahre eigenwilligster Experimente, von kollektiven und individuellen Entwicklungsschüben durchsetzt. Vorübergehend oder dauerhaft begleitet wurden die vier Gründungsmitglieder von Emil Nolde, Max Pechstein und Otto Mueller. „Die Brücke" kann gleichgesetzt werden mit einem radikalen Aufräumen mit allem, was die Malerei und ihr Publikum bis dahin kannten.
Führungen nach Voranmeldung Telefon 0375/834510 oder kunstsammlungenzwickaude