Im Rahmen der 10. Tage für Demokratie und Toleranz findet am Freitag, dem 20. April 2012, um 15 Uhr im Robert-Schumann-Haus Zwickau eine Veranstaltung mit Dr. Edmund Käbisch und der Stabspielgruppe der Sonnenbergschule Werdau statt. Es geht um das Thema „Vom Umgang mit psychisch Kranken während des Nationalsozialismus an Beispielen aus Sachsen".
Durch die im Schumann-Jahr 2010 publizierten Forschungen von Jürgen Schünzel vom Zwickauer Stadtarchiv wurde bekannt, dass schon Robert Schumanns ältere Schwester Emilie 1817 in die wenige Jahre zuvor eröffnete psychiatrische Heilanstalt Pirna-Sonnenstein eingewiesen wurde. Auch Robert Schumanns ältester Sohn Ludwig wurde ab Juni 1870 dort behandelt.
Traurige Bekanntheit erlangte die Einrichtung während des nationalsozialistischen Regimes: 1940/41 wurden an diesem Ort 13.720 vorwiegend psychisch kranke und geistig behinderte Menschen umgebracht. 1933 hatte die Nationalsozialistische Partei Deutschlands das „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" erlassen, welches die Zwangssterilisation breiter, häufig nicht klar definierter Gruppen „Erbkranker" ermöglichte. 1939 erließ Adolf Hitler den Befehl, dass dieses „lebensunwerte Leben" dem sogenannten Gnadentod (Euthanasie) zugeführt werden soll.
Dr. Edmund Käbisch zeichnet in seinem Vortrag die Biographien betroffener Menschen nach. Die Stabspielgruppe der Sonnenbergschule Werdau, einer Förderschule für geistig Behinderte, sorgt für die musikalische Umrahmung. Der Eintritt zu der gemeinschaftlichen Veranstaltung von Robert-Schumann-Haus und Bibelarbeitskreis Zwickau ist frei.