Student erarbeitet neue Gestaltungsvorschläge für die Anlage
Mit dem Stadtteilpark Marienthal beschäftigt sich derzeit ein Student der TU Dresden. Ziel der Diplomarbeit ist, neue Gestaltungsvorschläge für das Areal zwischen dem Freizeitzentrum Marienthal, der Anton-, der Döhner- und der Julius-Seifert-Straße zu entwickeln. Sven Reithel hofft dabei auf die Unterstützung der Marienthaler: Zum einen soll mit der Studie auch die Geschichte des Parks betrachtet werden, für den erste Planungen schon 1921 erstellt wurden. Gesucht werden nun historische Informationen und Fotos, insbesondere zu den Planungen von etwa 1970. Die Marienthaler sind darüber hinaus eingeladen, ihre Ideen und Anregungen einzubringen. Denn bei der Neuplanung des Stadtteilparks spielen die Wünsche der Anwohner und Anlieger eine besondere Rolle und sollen Grundlage für das Konzept sein.
Sven Reithel ist zu erreichen unter Tel.: 0351 3265683 oder per E-Mail (sven.reithelmailbox.tu-dresdende). Anregungen können auch auf Facebook (www.facebook.com/stadtteilpark) gegeben werden. Aufgrund des Abgabetermins der Diplomarbeit wäre es schön, wenn die Informationen bis Anfang Mai übermittelt werden könnten.
Stadtteilpark Marienthal -Hintergrund
Das Garten- und Friedhofsamt konnte einen Studenten der TU Dresden gewinnen, der im Rahmen seiner Diplomarbeit mit dem Thema ‚Stadtteilpark Marienthal in Zwickau' neue Gestaltungsvorschläge für die Anlage entwickeln möchte. In sein Konzept sollen natürlich die Ideen und Wünsche der Marienthaler einfließen. Zudem hofft er, weitere historische Dokumente aufzuspüren, die zur Aufklärung der Geschichte dieser Parkanlage beitragen. Diese beginnt wohl vor etwa 100 Jahren.
Die Pläne des Kirchenvorstandes der evangelisch-lutherischen Kirche zu Marienthal waren damals groß, als man 1921 62.000 m² Land erwarb und die Planung für einen Grünzug von der Antonstraße bis hinauf zum Bismarckhain an den Zwickauer Rat der Stadt weitergab. Der Entwurf des Baumeisters Seidl sah neben Schrebergärten Turn- und Spielplätze für Jungen und Mädchen sowie Erholungsmöglichkeiten für Senioren vor. Es sollte eine Erholungsstätte nicht nur für Kirchgemeindemitglieder, sondern für den ganzen aufstrebenden Stadtteil werden.
Bereits 1923 entstand auf dem heutigen Gelände des Stadtteilparks ein Turn- und Spielplatz für die „Jungmannen", die diesen ausgiebig zum Fußballspielen nutzten. Nach 1927 wurde das gesamte Areal nach und nach gestaltet. Es folgten in nördlicher Richtung ein Ruheplatz, ein Mädchengarten mit Blumenbeeten und Obstbäumen und eine Schrebergartenkolonie für die Gemeindemitglieder. Um in den Nachkriegsjahren der Nahrungsmittelknappheit entgegen zu wirken, gab die Kirche die öffentlichen Anlagen des Stadtparks zusehends als Grabeland frei, so dass wenig von dem Parkcharakter erhalten blieb. Die Pläne der Stadt, große Teile des Grünzuges mit Wohnungen zu bebauen, bedeuteten das Ende des „Paulusparkes", wie die Anlage von den Einwohnern genannt wurde. Ab 1958 wurden die Schrebergärten nach und nach aufgelöst und an anderer Stelle wieder angesiedelt. Der ehemalige Turn- und Sportplatz erhielt sein heutiges Aussehen in den 70er Jahren. Damals überarbeiteten ihn Freiwillige des Reichbahn-Ausbesserungs-Werks. Sie bauten die Straße zu ihrem Klubhaus aus, errichteten Parkplätze für die Nutzer der Kegelbahn und legten den Park neu an.
Bis heute wird die Anlage vielfältig genutzt. Bänke werden zum Verweilen im Grünen genutzt, die alten Parkplätze dienen jetzt auch als Standort für den Wochenmarkt, im Klubhaus befindet sich das Freizeitzentrum Marienthal und auf den Wiesen laden die aufgestellten Tore wie in den Anfangsjahren junge Kicker zum Fußballspielen ein. Doch nicht zuletzt der Abriss des unmittelbar am Parkgelände gelegenen Pavillons eines früheren Autohauses macht deutlich, dass eine durchdachte Neugestaltung der Gesamtanlage immer dringender erforderlich wird.