BUCHVORSTELLUNG zum Grubenbrand im VEB Steinkohlenwerk „Martin Hoop"
Im Zwickauer Steinkohlenrevier ereignete sich am 19. April 1952 auf dem Schacht IV des VEB Steinkohlenwerkes „Martin Hoop" Zwickau ein Grubenbrand, bei dem 48 Bergleute den Tod fanden.
Aus Anlass des 60. Jahrestages dieser Katastrophe soll am 19. April, 10 Uhr mit einem stillen Gedenken an der bergbaulichen Erinnerungsstätte auf dem Hauptfriedhof der verunglückten Bergleute gedacht werden. Neben den Mitgliedern des Steinkohlenbergbauvereins Zwickau e. V. wird auch Oberbürgermeisterin Dr. Pia Findeiß daran teilnehmen. Interessierte Bürger sind herzlich zum stillen Gedenken eingeladen, Treffpunkt für Interessierte ist 9.45 Uhr die Blumenhalle am Hauptfriedhof, Crimmitschauer Straße.
Auslöser der Katastrophe am 19. April 1952 war ein Schwelbrand, der sich zu einem großen Grubenbrand ausweitete. Sowohl bergtechnische Mängel als auch menschliches Versagen führten dazu, dass aus einem Schwelbrand eine Katastrophe wurde.
Eine Reihe von Pflichtverletzungen und mangelhafte Informations- bzw. Warnmöglichkeiten begünstigten die Brandausbreitung.
Die im Abwetterstrom befindliche Belegschaft der 11. Abteilung wurde unmittelbar nach Wahrnehmung von Brandwettern evakuiert, jedoch nicht die zur gleichen Zeit im Frischwetterstrom arbeitenden Kumpel der 9. Abteilung.
Trotz des aufopferungsvollen Kampfes der Rettungskräfte musste einige Tage später die 9. Abteilung abgedämmt werden, in der sich noch 35 vermisste Bergleute befanden.
13 Bergleute waren tot geborgen worden.
Am Mittwoch, dem 23. April 1952 fand auf dem Zechenplatz des Martin-Hoop-Schachtes IV ein Staatstrauerakt in Anwesenheit des damaligen Ministerpräsidenten der DDR, Otto Grotewohl, statt.
Buchband zur Katastrophe erschienen
Der Grubenbrand zog mehrere Gerichtsverfahren nach sich, die neben dem eigentlichen Geschehen am 19. April 1952 und an den nachfolgenden Tagen Gegenstand der Publikation Der Grubenbrand im VEB Steinkohlenwerk „Martin Hoop" Zwickau vom 19. April 1952 sind. Der soeben erschienene Band ist dem Gedenken an die damals verunglückten Bergleute gewidmet. In zwei umfangreichen Kapiteln werden Ursachen, Verlauf und Bekämpfung des Grubenbrandes in der Abteilung 9 des Martin-Hoop-Schachtes IV beleuchtet, der Einsatz der Rettungskräfte beschrieben, die strafrechtlichen und persönlichen Konsequenzen der mutmaßlich Verantwortlichen für das Unglück sowie der politische Umgang mit der Katastrophe und ihren Folgen durch Entscheidungsträger von SED und zentralen staatlichen Stellen der DDR aufgezeigt.
Er wurde von einem Autorenkollektiv aus Vertretern des Steinkohlenbergbauvereins und des Stadtarchivs erarbeitet. Herausgeber sind der Steinkohlenbergbauverein Zwickau e. V. und das Stadtarchiv Zwickau.