Das Bündnis für Demokratie und Toleranz der Zwickauer Region informiert:
Unter dem Motto „Gemeinsam für Demokratie und Toleranz" lud gestern das Bündnis für Demokratie und Toleranz im Alten Gasometer zum ersten Zwickauer Demokratiedialog. Als Gast und Redner begrüßte das Zwickauer Demokratiebündnis an diesem Abend insbesondere den Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen, Stanislaw Tillich. Der Veranstaltungsort wurde nicht zufällig gewählt, sondern steht für das Bündnis für Demokratie und Toleranz der Zwickauer Region, das mit dem gleichnamigen Koordinierungsbüro seinen Sitz im Alten Gasometer hat. Der Einladung folgten ca. 250 geladene Gäste und interessierte Bürger, wobei die Veranstalter von der sehr großen Resonanz und Nachfrage bereits im Vorfeld der Veranstaltung positiv überrascht waren. Zu den Gästen zählten u.a. Vertreter von Wohlfahrtsverbänden, Streetworker, Vertreter von Kirchen, Parteien, Verwaltung, Wirtschaft, Jugend, Sport und Kultur.
Eröffnet wurde die Veranstaltung von Rainer Eichhorn, Alt-Oberbürgermeister, Ehrenbürger der Stadt Zwickau und seit 2010 auch im Beirat des Zwickauer Demokratiebündnisses aktiv. Er mahnte in seiner Rede an, dass „wir mit dem Schwinden des öffentlichen Interesses nicht zur Tagesordnung übergehen können. Die von Zwickau aus zu Mördern gewordenen Menschen sind auch das Ergebnis unzureichenden Bemühens um sie." Auf die Frage, wer an dieser Stelle gefordert ist, fanden sowohl Oberbürgermeisterin Dr. Pia Findeiß, als auch Frank Richter, Direktor der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung, deutliche Worte - im Einsatz um die Verteidigung der Demokratie, sind alle gefragt. Vor diesem Hintergrund stellte Frau Dr. Findeiß in ihrer Rede besonders das „Nicht-Widersprechen", das „Wegschauen im Alltag" in den Mittelpunkt und appellierte an das Engagement und die Zivilcourage der Bürger.
Mit Bitte um Positionierung wurden dem Ministerpräsidenten bereits im Vorfeld der Veranstaltung Fragen zugeleitet, die das breit aufgestellte Zwickauer Demokratiebündnis inhaltlich beschäftigen. Um den Zeitrahmen der Veranstaltung nicht überzustrapazieren, trat der Ministerpräsident bereits im Vorfeld der Veranstaltung individuell mit dem Rechtsträger, dem Verein Alter Gasometer, und weiteren Vertretern des Zwickauer Demokratiebündnisses in den Dialog. Unter anderem wurde hier das Thema der finanziellen Kürzungen im Bereich der Jugendarbeit angesprochen. Der Ministerpräsident bekräftigte noch einmal, dass seitens der Landesregierung für den nächsten Doppelhaushalt keine weiteren Kürzungen im Bereich der Jugendarbeit geplant sind. Darüber hinaus machte er den Zwickauern ausdrücklich Mut, in ihrer Demokratieförderung fortzufahren und sagte seine Unterstützung für die Tage der Demokratie und Toleranz 2012 zu.
Neben dem Dialog und Austausch untereinander wurde die Veranstaltung auch genutzt, sechs Kameraden der Feuerwehr für ihren mutigen Einsatz in der Wohnung der Terrorzelle in der Zwickauer Frühlingsstraße zu ehren. Der Einsatz der Feuerwehrleute trug maßgeblich zur Sicherung von Beweismaterial bei. Zudem nahm der Ministerpräsident die Veranstaltung zum Anlass, einen verdienten Ehrenamtler aus der Zwickauer Region, dem langjährigen Vorsitzenden des Landessportbundes Sachsen, Andreas Decker, mit dem Sächsischen Verdienstorden auszuzeichnen. Erstmals wurde diese Auszeichnung außerhalb der Sächsischen Staatskanzlei verliehen, was die besondere Wertschätzung des Ministerpräsidenten gegenüber dem ausgezeichnetem Ehrenamtler und dem Ehrenamt per se ausdrückte.
Im Anschluss an den offiziellen Teil der Veranstaltung nutzten zahlreiche Gäste die Gelegenheit, um mit Ministerpräsident Tillich persönlich ins Gespräch zu kommen.
Der „Erste Zwickauer Demokratiedialog" führt mit eigener inhaltlicher Akzentsetzung eine am Jahresanfang begonnene Veranstaltungsreihe fort. Ziel der Reihe soll eine noch bessere Vernetzung und Zusammenarbeit zwischen gesellschaftlichen Kräften sein, um gemeinsam auf rechtsextreme Entwicklungen reagieren und präventiv wirken zu können. Bereits am 19. Januar lud Oberbürgermeisterin Pia Findeiß zu einem Netzwerktreffen, welches im Herbst 2012 fortgeführt wird. Die Notwendigkeit einer Fortführung des Dialoges hatte auch der Ministerpräsident gegenüber Findeiß und dem Bündnis für Demokratie und Toleranz betont. In Fortführung der Gesprächsrunde im Rathaus und des gestrigen „Ersten Zwickauer Demokratiedialogs" werden weitere konkrete Schritte auf Arbeitsebene im Zwickauer Demokratiebündnis fortgeführt und umgesetzt.
Auf vielfache Nachfrage will das Koordinierungsbüro das Impulsreferat von Frank Richter, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung, zum Thema „Demokratisch für die Demokratie streiten. Notwendigkeiten aus Sicht der politischen Bildung" in Kürze auf seiner Homepage veröffentlichen.