Sonderausstellung zu einem Wegbereiter der Künstlergruppe „Brücke“

veröffentlicht am: 18.01.2012

„Einfach.Eigen.Einzig: Otto Mueller" vom 5. Februar an in den Zwickauer Kunstsammlungen

Die Kunstsammlungen Zwickau widmen einem weiterem Mitglied der Künstlergruppe „Brücke" eine Ausstellung. Am 5. Februar wird die Schau „Einfach.Eigen.Einzig: Otto Mueller" eröffnet. Gezeigt werden dann 127 Werke aus öffentlichem und privatem Besitz, darunter Gemälde, Gouachen, Aquarelle oder Lithographien. Die Sonderausstellung ist bis 6. Mai zu sehen.

Otto Mueller (1874- 1930) war wesentlich älter als die Gründer der Künstlergruppe „Brücke", zu deren Mitgliedschaft er erst 1910 in Berlin aufgefordert wurde. Doch er hatte eine reguläre Ausbildung als Lithograph hinter sich und ein dreijähriges Akademiestudium absolviert, das er 1896 abbrach, gleichsam als Rebellion gegen die „wohlangesessenen älteren Kräfte" (Programm der „Brücke, 1906). Die einmal gefundene Souveränität in Technik und Stil sicherte die höchsten Ansprüche seiner Landschaften und Figurenbilder, die gerade in dieser Retrospektive im Verzicht auf Zigeuner-Romantik und Weltfremdheit neue Akzente setzt.

Die Aufnahme in den Kreis der „Brücke" erzwang gleichsam die bereits um 1903 gemalte lebensgroße Darstellung der mordenden „Maschka als Lucretia", die Kirchner in der Brücke-Chronik sogleich als „Cranachsche Venus" in Erinnerung brachte. Gemeinsam mit Pechsteins kniender Amazone - dem Signet der „Neuen Sezession" in Berlin - konnte sie sich damals offensiv den etablierten und konservativen Kräften entgegen stellen, um - wie es Kirchner ausdrückt - als „Kampfbild" die neue Kunst durchzusetzen.

Kunst und Leben miteinander in Einklang zu bringen war erklärtes Ziel der Freunde und Otto Mueller gehörte zu ihnen, nachdem er mit weiteren jungen, von der Berliner Sezession zurückgewiesenen Künstlern in der Neuen Sezession ausstellte. Wie Kirchner in der „Brücke"-Chronik 1913 schrieb, machte „die sinnliche Harmonie seines Lebens mit dem Werk [...] Mueller zu einem selbstverständlichen Mitglied von ‚Brücke'". Dennoch nahm Mueller innerhalb des „Brücke"-Expressionismus eine Sonderstellung ein. Nicht die impulsiven Farbstürme sind in seinem Werk zu finden, sondern eine zurückhaltende Stille, die auf einzigartige Weise Mensch und Natur zusammenfügt, um „mit größtmöglicher Einfachheit, Empfindungen von Landschaften und Menschen auszudrücken" (O. Mueller, 1919). Dieses ausdrückliche Bekenntnis zur Wiedergabe eines unmittelbaren Naturerlebnisses ist Pechstein und Mueller gemeinsam.

Die Zwickauer Kunstsammlungen gelten mittlerweile als ein wichtiger Ort für den deutschen Expressionismus. Gleich zwei Mitglieder der in Dresden 1905 gegründeten Künstlergruppe „Brücke" wurden in Zwickau geboren. Fritz Bleyl (1880-1966) und Max Pechstein (1881-1955) verbrachten hier ihre Kinder- und Jugendjahre, bevor sie in Dresden ein Architektur- bzw. Kunststudium aufnahmen. Beide Künstler sind mit größeren Konvoluten in der Sammlung vertreten. Nun kann mit dieser 127 Werke umfassenden Schau ein weiteres Mitglied der „Brücke" vorgestellt werden.

 

 

Informationen zur Ausstellung:

Einfach · Eigen · Einzig
OTTO MUELLER 1874 - 1930
Wegbereiter der „Künstlergruppe Brücke" und deren „selbstverständliches Mitglied"
Gemälde · Gouachen · Aquarelle - Farbkreide-Zeichnungen · Malbriefe - Lithographien · Holzschnitte
1902 - 1929
127 Werke aus öffentlichem und privatem Besitz
Eine Ausstellung der Otto Mueller-Gesellschaft e.V. Weimar, Konzeption und Realisierung: Artus GmbH Dr. Mück, Utenbach/AP

Ausstellung: 5. Februar bis 6. Mai 2012, Kunstsammlungen, Lessingstr. 1, 08058 Zwickau


Eröffnung: Sonntag, 5. Februar 2012, 15 Uhr
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 13 bis 18 Uhr

 

Katalog:
Zur Ausstellungstournee der Otto Mueller-Gesellschaft e.V. (Weimar) in Zwickau, in Heilbronn und in Duisburg 2012/2013 erscheint ein Begleitbuch in 2 Bänden, herausgegeben von Hans-Dieter Mück und von Dieter W. Posselt, gefördert durch die Ernst von Siemens Kunststiftung.

 

 

Begleitprogramm:

 


Ausstellungseröffnung:
Sonntag, 5.2.2012, 15 Uhr, zur Ausstellung spricht der Kurator Dr. Hans-Dieter Mück


Otto Müllers unveröffentlichte Briefe an Maschka Mueller:
Sonntag, 19.2.2012, 15 Uhr, Vortrag mit Lesung von Dr. Hans-Dieter Mück


Öffentliche Führungen:
Mittwoch, 7.3.2012, 18 Uhr
Mittwoch, 4.4.2012, 18 Uhr


Museumssalon und Finissage:
Sonntag, 6.5.2012, 15 Uhr, Vorführung des Films „Die Unverfälschten" (ARTE 2005) und Vortrag von Dr. Hans-Dieter Mück

Führungen nach Voranmeldung (Telefon 0375/834510 oder kunstsammlungenzwickaude)