Neues Pechstein-Gemälde für die Zwickauer Kunstsammlungen

veröffentlicht am: 14.12.2011

Ausstellung und Veranstaltungen anlässlich des 130. Geburtstages des Künstlers

Die Stadt Zwickau erhält am 29. Dezember ein weiteres Werk Max Pechsteins. Das Gemälde „Geierwally" ist das früheste erhaltene Bild des expressionistischen Künstlers, der vor 130 Jahren in Zwickau geboren wurde. Anlässlich der Bildübergabe wird im Beisein von Alexander Pechstein (Max Pechstein Urheberrechtsgemeinschaft und Enkel des Künstlers) und Oberbürgermeisterin Dr. Pia Findeiß außerdem die Sonderausstellung zur Holzschnittfolge „Das Vater unser" eröffnet.

Noch als Schüler hat der junge Max Pechstein eine Kopie des damals beliebten Gemäldes „Geierwally" (um 1896, Öl auf Leinwand) angefertigt und damit schon früh sein künstlerisches Talent bewiesen. Das Motiv geht auf den 1875 erschienenen Heimatroman „Geierwally" von Wilhelmine von Hillern zurück. 1892 wurde die Oper „La Wally" von Alfredo Catalani in der Mailänder Scala uraufgeführt. Da weitere Gemälde aus Pechsteins Jugendzeit verschollen sind, ist es für Zwickau ein besonderes Glück, das früheste Bild des Künstlers im Museum der Geburtsstadt dauerhaft präsentieren zu können.

Dies entspricht zudem dem Anliegen Zwickaus, das Erbe des Künstlers zu bewahren und die Max Pechstein-Sammlung im Kunstmuseum ständig zu erweitern und einem breiten Publikum zugängig zu machen. Die Zwickauer Energieversorgung GmbH (ZEV) unterstützt als Kulturförderer maßgeblich dieses Anliegen und trägt dazu bei, dass das Vermächtnis des Expressionisten für jedermann nachhaltig erlebbar werden kann.

Anlässlich der Bildübergabe zum 130. Geburtstag des Künstlers wird auch die Sonderausstellung zur Holzschnittfolge „Das Vater Unser" eröffnet, die dann  bis zum 26. Februar 2012 in den Kunstsammlungen zu sehen ist. Die Druckgraphik, insbesondere der Holzschnitt, wurde von den Künstlern der „Brücke" von Anfang an gepflegt und zu einem ihrer wichtigsten Ausdrucksmittel. Sie entdeckten diese Technik als künstlerisches Medium für das 20. Jahrhundert neu und entwickelten sie gerade durch die Beschäftigung mit der außereuropäischen Kunst nach dem Ersten Weltkrieg weiter. So avancierte der Holzschnitt zur wichtigsten graphischen Technik der Expressionisten.

Max Pechstein (1881-1955) greift 1921 in der 12-teiligen kolorierten Holzschnittfolge „Das Vater Unser" ein Thema auf, das viele Künstler nach dem Zusammenbruch des deutschen Kaiserreiches und in den nachfolgenden Notzeiten beschäftigte. So zeigen diese expressiven Graphiken die Hinwendung zum Religiösen, verbunden mit der Sehnsucht nach Erneuerung der Gesellschaft besonders nach der Novemberrevolution.

Die öffentliche Bildübergabe und die Ausstellungseröffnung finden am Donnerstag, 29. Dezember, um 16 Uhr in den Kunstsammlungen Zwickau (Lessingstr. 1, 08058 Zwickau) statt. Die Kunstsammlungen feiern mit einem „Dinner for Max" am 30. Dezember schließlich den 130. Geburtstag Max Pechsteins mit einer Lesung und Musik. Leider ist diese Veranstaltung bereits ausverkauft.

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Max Pechstein. Geierwally, um 1896, Öl auf Leinwand