Rund 200 Bürger, unter ihnen mehrere Stadträte, folgten am 2. November der Einladung der Stadtverwaltung in die Turnhalle der Grundschule Crossen. Im Mittelpunkt der Einwohnerversammlung stand das Vorhaben, in Schneppendorf ein neues Gewerbe- und Industriegebiet zu entwickeln. Trotz der teils kontroversen Diskussion gab es am Ende Applaus für die Oberbürgermeisterin und ihre Mitarbeiter.
In ihrem einleitenden Referat skizzierte Dr. Pia Findeiß zunächst die Entwicklung in den Stadtteilen Crossen, Hartmannsdorf, Mosel, Niederhohndorf, Oberrothenbach, Schlunzig und Schneppendorf. Unter anderem wies sie auf die Spielplätze in Niederhohndorf, Hartmannsdorf und Schlunzig hin, die neu gebaut oder ersetzt werden. Ebenfalls thematisierte sie die Sanierungsleistungen auf den Wismut-Flächen, verschiedene Straßenbaumaßnahmen, die Sanierung von Dach und Fassade der Grundschule Crossen oder die Verbesserung des Hochwasserschutzes am Schneppendorfer Bach. Die Oberbürgermeisterin versäumte nicht, auf die geplante Aufhebung des Sanierungsgebietes in Crossen, wo bis 2011 2,4 Mio. Euro in Sanierungsmaßnahmen investiert wurde, oder auf den Kiesabbau in Schneppendorf hinzuweisen. Sie informierte, dass das Oberbergamt derzeit den Widerruf der Bergrechte prüfe und betonte, dass die Stadt weiterhin zu dem Beschluss stehe, den Tagebau zu verhindern. Auch aus diesem Grund waren der Bürgerinitiative 7 500 Euro zur Verfügung gestellt worden, das zur Erstellung eines Rechtsgutachtens verwendet werden konnte.
Bürgermeister Rainer Dietrich und der Leiter des Bauplanungsamtes, Helmut Pfefferkorn, stellten im anschließenden Tagesordnungspunkt die Überlegungen vor, ein Gewerbe- und Industriegebiet zu etablieren. Erforderlich ist dieses, da in Zwickau derzeit keine Flächen in ausreichender Größe und Lage zur Verfügung stehen, um Firmen Standorte für größere Ansiedlungen anbieten zu können. Helmut Pfefferkorn erläuterte dabei ausführlich, dass die Stadt Zwickau erst am Anfang der Planungen stehe. Zur Entwicklung des Gebietes mache sich nun ein umfangreiches Bebauungsplanverfahren erforderlich, im Rahmen dessen nicht nur Umweltschutzbelange zu prüfen und die Träger öffentlicher Belange einzubeziehen seien. Auch die Bürger haben die Möglichkeit, Stellungnahmen abzugeben. Den „Startschuss" für dieses Verfahren bildet der sogenannte Aufstellungsbeschluss, der in der Stadtratssitzung am 15. Dezember gefasst werden soll. Die Vorberatung der entsprechenden Vorlage findet in nicht-öffentlichen Ausschusssitzungen sowie öffentlich im Ortschaftsrat Crossen am 29. November statt.
In der anschließenden Diskussion artikulierten insbesondere Einwohner des Stadtteils Schneppendorf ihre Bedenken und ihre Kritik. Ihren Unmut brachten sie auch mit etlichen Transparenten zum Ausdruck, die sie in der vollbesetzten Turnhalle aufgehängt hatten. Die Einwohnerversammlung endete nach zwei Stunden. Die Beamer-Präsentation, die die Referenten zur Erläuterung genutzt hatten, stehen zum Download zur Verfügung. Die nächste der regelmäßig stattfindenden Einwohnerversammlungen von Oberbürgermeisterin Dr. Pia Findeiß soll am 14. Dezember für die Stadtteile Marienthal, Brand und Reichenbacher Straße/Freiheitssiedlung stattfinden.