Sonderausstellung im August Horch Museum: „Presto – eine vergessene Fahrzeugmarke aus Sachsen“

veröffentlicht am: 24.10.2011
  • Sonderausstellung ab 22. Oktober 2011 bis Sommer 2012 im August Horch Museum zu sehen
  • Silberschatz bei Restaurierung entdeckt

Zur Eröffnung der neuen Sonderausstellung „Presto - eine vergessene Marke aus Sachsen" konnte der Geschäftsführer des August Horch Museums, Rudolf Vollnhals, zahlreiche Gäste, darunter den sächsischen Justizminister Dr. Jürgen Martens, begrüßen.

Nach einer Einführung von Prof. Dr. Peter Kirchberg in die sächsische Automobilgeschichte zeigte der Presto-Experte, -Forscher und -Sammler, Prof. Dr. Albrecht Mugler dabei den Eröffnungsgästen viele interessante Neuigkeiten aus der Geschichte des 1895 gegründeten Chemnitzer Unternehmens auf.

Das Unternehmen Presto-Fahrradwerke Günther & Co. KG wurde 11 Jahre nach der Erfindung des Automobils in Tharandt von Kommerzienrat Georg Günther gegründet. Zu Beginn wurden allerdings ausschließlich Fahrräder hergestellt, ab 1901 Motorräder und sechs Jahre später unter dem Namen Presto-Delahaye Lizenzautomobile. Erst ab 1910 wurden eigene Vierzylinder-Fahrzeuge in Serie gefertigt. 1913 ging es dem Gründer Georg Günther ähnlich wie August Horch: er musste sein Unternehmen verlassen und baute gemeinsam mit Jörgen Skafte Rasmussen, dem DKW-Gründer, die Elite-Werke (Automobile) in Brand-Erbisdorf auf, die später Diamant (Fahrräder) in Chemnitz-Schönau übernahmen.

Unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg gehörte Presto zusammen mit Dux, Magirus und Vomag zum DAK (Deutscher Automobil-Konzern). Die Nationale Automobil-Gesellschaft (NAG), die die Werksanlagen aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten nach einer breiten Rückrufaktion 1927/28 aufkaufte, trat sie Mitte der dreißiger Jahre an die aufstrebende Auto Union ab. Damit sind die Prestowerke Teil der verbliebenen Keimzelle der heutigen Automobilproduktion in Chemnitz.

Aus der breiten Produktionspalette stellt das August Horch Museum folgende Exponate aus der Sammlung von Prof. Dr. Mugler aus:

 

1. Automobile

  • PKW Presto 9/25 PS, Baujahr 1913 - Offener Tourenwagen
  • PKW Presto 9/30 PS Typ D Baujahr, 1924 - Offener Tourenwagen mit Spitzkühler
  • LKW Presto 12/55 PS Typ G Baujahr, 1926 (ehemals eine Pullman-Limousine, etwa 1935 zum LKW umgebaut) - in diesem Auto befand sich, in der Sitzbank versteckt, ein kleiner Silberschatz aus Münzen der Weimarer Republik und einige Zigaretten-Sammelbilder. Die Artefakte kamen in der Fahrersitzbank zum Vorschein, in der ein Fahrer seine Schätze vermutlich versteckt hatte. Warum diese in der Sitzbank verblieben sind, ist unklar. Offensichtlich wurde das Fahrzeug aber bisher nie untersucht. Der 6-Zylinder ist in der Ausstellung mit dem kompletten „Schatzfund" zu sehen.

2. Funktionstüchtiges Schnittmodell des Prestomotors 9/30 PS

Das Demonstrationsmodell des originalen Vierzylindermotors aus der Zeit um 1915 kann durch das Publikum aktiviert werden.

 

3. Leichtmotorräder

  • Presto Motorfahrrad mit DKW- Motor, Baujahr 1923
  • Presto Leichtmotorrad Modell 200, Baujahr 1930, mit Fichtel und Sachs Motor 74 ccm
  • Presto Leichtkraftrad Modell 204, Baujahr 1933
  • Presto Motorfahrrad Modell 205, Baujahr 1933
  • Presto Leichtkraftrad Modell 310 B, Baujahr 1938, mit 100 ccm ILO-Motor
  • Presto Saxonette Modell 150, Baujahr 1938, mit 60 ccm Heckradmotor und Kreuzrahmen

4. Fahrräder

  • 3 Renn- bzw. Sporträder aus verschiedenen Zeiten der Produktion
  • 8 Damen- und Herrenräder aus der Palette von über 200 bei Presto produzierten Modellen und Varianten


5. Kleinexponate
Zu den eindrucksvollen Großexponaten werden vielfältige Sporttrophäen, Bilder und Poster, seltene Artefakte der Geschichte, Werbetafeln, Blechschilder usw. rund um die Marke Presto und ihre Fahrzeuge gezeigt.

Die spannende Werkshistorie von 1897 bis 1950 wird auch auf Schautafeln ausführlich erläutert.

6. Broschüre „Presto - eine vergessene Fahrzeugmarke aus Sachsen"

Zusätzlich kommt zur Ausstellungseröffnung die erste Broschüre mit dem Titel „Presto - eine vergessene Fahrzeugmarke aus Sachsen" zur Geschichte der Prestowerke auf den Markt.

 

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