Innere Plauensche Straße nach Abschluss der Sanierung heute freigegeben
Von heute an präsentiert sich die Innere Plauensche Straße in einem modernen und dennoch altstadttypischen Aussehen. Nach eineinhalbjähriger Bauzeit konnte diese zentrale Einkaufsstraße durch Oberbürgermeisterin Dr. Pia Findeiß offiziell freigegeben werden. Diese dankte in ihrem Grußwort insbesondere den Einzelhändlern, Anwohnern und Kunden, die die Einschränkungen mit großer Geduld ertragen hätten. Die Kosten für die Sanierung betrugen rund 1,1 Mio. Euro.
Die Innere Plauensche Straße ist einer der wichtigsten Abschnitte der Fußgängerzone im Herzen der Automobil- und Robert-Schumann-Stadt Zwickau. Sie war Teil der sogenannten Frankenstraße - einer mittelalterlichen Handelsstraße, die von Nürnberg nach Dresden führte. Von Westen kommend verlief diese in Zwickau durch das Frauentor, die damalige Frauengasse (heute Innere Plauensche Straße), über den Marktplatz (Hauptmarkt), durch die Tränkgasse (heute Neuberinplatz/Nicolaistraße), das Tränktor, dann über die Mulde und den Brückenberg nach Osten. Als Pilgerweg war sie zugleich Teil des mittelalterlichen Systems der Jakobswege.
Bis zum Baubeginn zeigte sich die Straße, die 1979 von einer Asphaltstraße zur plattenbelegten Fußgängerzone umgebaut worden war, in einem schlechten und wenig attraktiven Zustand. Ein Sammelsurium unterschiedlichster Materialien, Unebenheiten und Schadstellen führten wiederholt zu Beschwerden. Die Entscheidung zur Sanierung bedeutete damit auch eine Entscheidung, eine 1a-Lage der Stadt zu erhalten und die Attraktivität des Stadtzentrums zu erhöhen.
Bevor der eigentliche Umbau begann, waren umfangreiche Planungsarbeiten notwendig. Dabei galt es auch, denkmalpflegerische Belange umfangreich zu berücksichtigen. Eingebunden waren daher neben der städtischen Denkmalschutzbehörde das Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und das Landesamt für Archäologie. Bereits im Jahr 2010 wurden durch das Landesamt für Archäologie Rettungsgrabungen durchgeführt. Fragmentarisch konnten Reste des mittelalterlichen Frauentores lokalisiert und dokumentiert werden.
Bei der Oberflächengestaltung wurde schließlich das altstadttypische Prinzip von gepflasterter Fahrbahn, Granitbord und mit großformatigen Granitplatten belegten Fußwegen umgesetzt. Es wurden 820 m² historische Granitgehwegplatten und 1400 m² Großpflaster für die „Fahrbahn" verbaut. Um eine gute Begehbarkeit der Fußgängerzone zu garantieren, wurden Materialien in gestockter bzw. sandgestrahlter Ausführung eingebaut. Zugleich wurde aber auch auf Barrierefreiheit durch abgesenkte Borde und neues, entsprechend verlegtes Pflastermaterial geachtet. Taktile Leitstreifen am lichtsignalgeregelten Fußgängerüberweg an der Äußeren Plauenschen Straße erleichtern dort Sehbehinderten die Orientierung.
Die Straßenbeleuchtung wurde um zwei Zwickauer Kandelaber ergänzt. Zwischen der Magazinstraße und Marienstraße wurden sieben neue Wandleuchten angebracht. Des Weiteren wurden drei Bodenstrahler, die nun die alten Kastanien am Dr.-Friedrichs-Ring beleuchten, eingebaut. Als neue Ausstattung gibt es Bänke, Fahrradabstellanlagen und Papierkörbe. Ein besonderer „Hingucker" am Eingang der Straße ist die neu errichtete Frauentor-Stele. Diese erinnert an das einstige Stadttor und informiert sowohl über die Stadtgeschichte als auch über die Grabungsergebnisse.
Das städtische Tiefbauamt arbeitete bei der Maßnahme eng mit der Wasserwerke Zwickau GmbH (WWZ) sowie der Zwickauer Energieversorgung GmbH (ZEV) zusammen, da im Zuge des Umbaus gleichzeitig Medien sowie Ver- und Entsorgungsleitungen erneuert werden sollte. Die WWZ wendete Mittel in Höhe von 454.000 Euro auf, um das Trinkwasserrohrnetz auszuwechseln, um Hausanschlüsse zu erneuern und um in einem Teilabschnitt den Abwasserkanal zu sanieren. Bei der ZEV standen umfangreiche Neu- und Umverlegungen von Stromkabeln, der Rück- und Neubau von Fernwärmekanälen oder Arbeiten an Gasleitungen an. Etwa 122.000 Euro investierte das Unternehmen in dieses Projekt.
Beteiligt waren das Planungsbüro Fugmann & Fugmann, die Bauunternehmung Günther GmbH & Co. KG sowie Metallbau Schwalbe (Infostele). Für die Wasserwerke arbeiteten die Heine - Brunnen- und Rohrleitungsbaugesellschaft mbH, das Tiefbauunternehmen Frank Schulze, das Ingenieurbüro Philipp & Partner und das Ingenieurbüro für Bauplanung Dipl.-Ing. (FH) Petra Poser. Die Ebehako GmbH Zwickau, die Strüder GmbH Schneeberg sowie die Technische Gebäudeausrüstung GmbH Auerbach waren im Auftrag der ZEV tätig.
Zum Zeitpunkt des Baubeginns wurde ein Gesamtfinanzierungsbedarf von 1.074.000 Euro ermittelt. Aus heutiger Sicht wird der Gesamtkostenrahmen eingehalten. In die Finanzierung der Maßnahme fließen auch Fördermittel aus dem Programm Städtebaulicher Denkmalschutz ein. Mit dem Straßenbau wurden auf einer Gesamtfläche von ca. 3000 m² neue Baumaterialien verlegt und eine hochwertige Ausstattung eingebracht.