Freistaat Sachsen und Stadt Zwickau starten ein Pilotprojekt zur geothermischen Nutzung von Flutungswässern
Nun sind die Weichen gestellt: In feierlichem Rahmen haben heute der Geschäftsführer des SIB, Professor Dieter Janosch, und die Oberbürgermeisterin der Stadt Zwickau, Dr. Pia Findeiß, in der Aula der Westsächsischen Hochschule Zwickau die Kooperationsvereinbarung für eine Forschungsbohrung zur geothermischen Nutzung von Flutungswässern unterzeichnet.
Damit ist das Gemeinschaftsprojekt des Freistaates Sachsen und der Stadt Zwickau auf den Weg gebracht. Rund 2,3 Millionen Euro stehen für das Pilotprojekt in den kommenden drei Jahren zur Verfügung. Die Maßnahme ist gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
Baubeginn ist im Oktober 2011. Ab Januar 2012 plant der SIB eine Bohrung bis in 625 Meter Tiefe. Da für den Standort keine geohydraulischen Kenntnisse vorliegen, ist eine Forschungsbohrung bis in das Niveau der Abbauhohlräume erforderlich. Die Flutungswässer aus den Abbauhohlräumen sollen zur Wärmebereitstellung genutzt werden. Die zur Verfügung stehende geothermische Energie steht für eine energetische Nutzung im Neubau des Technikums I sowie weiterer in Planung befindlichen Neubauten und Bestandsgebäude der Westsächsischen Hochschule Zwickau zur Verfügung.
Das Projekt trägt Pilotcharakter und verfolgt das Ziel, neue Konzepte für eine effiziente Heizwärmeversorgung und Klimatisierung aufzuzeigen, die in zahlreichen weiteren Altbergbaustandorten Anwendung finden können.
Das ehemalige Revier Zwickau stellte das bedeutendste Steinkohlenabbaugebiet in Sachsen dar. Während der mehrere Jahrhunderte andauernden Abbauphase wurden zahlreiche unterirdische Hohlräume mit einem geschätzten noch bestehenden Volumen von bis zu 40 Millionen Kubikmeter geschaffen. Nach der Gewinnung der Steinkohle wurden die Hohlräume zum Teil verfüllt. Mit Beendigung der bergbaulichen Arbeiten wurden die Wasserhaltung eingestellt und die Grubenräume geflutet.