Älteste öffentliche Bibliothek mit neuesten Internetseiten

veröffentlicht am: 20.01.2011

Die Ratsschulbibliothek Zwickau präsentiert sich seit heute mit einem neuen Internetauftritt. Unter www.ratsschulbibliothek.de finden Nutzer nun umfangreiche, mit Bildern illustrierte Informationen zur Geschichte, zu den Beständen und den Projekten der 1498 erstmals urkundlich erwähnten Einrichtung der Stadt Zwickau. Neu ist insbesondere, dass gezielt nach Handschriften, Drucken und Büchern recherchiert werden kann.

Der Internetauftritt umfasst neun Rubriken, die von „Aktuelles" über „Geschichte & Bestände" und „Projekte" bis hin zu „Links" reichen. Unter „Benutzung & Recherche" finden sich nicht nur Hinweise auf die entsprechende Benutzungsordnung. Fachleute und interessierte Laien können hier in den Beständen der ältesten öffentlichen Bibliothek Sachsens recherchieren. Neben dem Verzeichnis der mittelalterlichen Handschriften, dem - was Musikhandschriften anbelangt - Verweis auf das Internationale Quellenlexikon der Musik (RISM) oder den Links zu einschlägigen Bibliographie-Datenbanken befindet sich hier auch der elektronische Bibliothekskatalog der Ratsschulbibliothek, der neu eingerichtet wurde. In diesem „RSB-OPAC"  (OPAC - Online Public Access Catalogue) sollen sukzessive alle Drucke erfasst werden, die nach 1851 erschienen sind. Wer dann noch nicht fündig wurde, findet in der Rubrik „Ansprechpartner" die passenden Kontakte.

Die Ratsschulbibliothek selbst könnte bis zu 900 Jahre älter als ihre neuen Internetseiten sein: Die historischen Wurzeln reichen vermutlich in das beginnende Spätmittelalter zurück, da ihr Entstehen eng mit der zum Ende des 12. Jahrhunderts eingerichteten Zwickauer Lateinschule verbunden ist, an die im 19. Jahrhundert auch Robert Schumann ging. Der erste Nachweis datiert schließlich aus dem Jahr 1498. Nachdem sie zunächst in der „Grünhainer Kapelle" untergebracht war, wurde sie mit der Eröffnung des damaligen „König-Albert-Museums" am 23. April 1914 im Ostflügel des städtischen Museums untergebracht. Hier, in der Lessingstraße 1, hat die Einrichtung mit ihren insgesamt sieben Mitarbeitern noch heute ihren Sitz.

Der Bestand umfasst derzeit etwa 250.000 Einheiten, zu denen mittelalterliche und frühneuzeitliche Handschriften, Inkunabeln, Drucke vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart, historische Musikhandschriften, eine Porträtsammlung oder Schulschriften zählen. Die älteste Handschrift stammt aus dem 9. Jahrhundert. Hinzu kommen Nachlässe beispielsweise von Stephan Roth (1492 - 1546). Roth, der Rektor der Zwickauer Lateinschule war, zeitweise auch bei Martin Luther in Wittenberg arbeitete und später als Oberstadtschreiber und Ratsherr in Zwickau fungierte, besaß etwa 6000 Bände, darunter viele Hochschulschriften, gedruckte Unikate und Musikalien. Dazu kamen rund 4000 an ihn adressierte Briefe. Weitere umfangreiche Sammlungen stammen etwa von dem Pädagogen und Orientalisten Johann Zechendorf (1580-1662) oder dem Rektor Christian Daum (1612-1687). Aus neuerer Zeit stammen schließlich die Nachlässe des Gerichtsvizepräsidenten Eduard Flechsig (1802 - 1873), des Komponisten und Dirigenten Georg Göhlers (1874 - 1954) oder des Komponisten Jürgen Golle (1942*).

Während die Online-Bibliothek rund um die Uhr geöffnet hat, kann die Ratsschulbibliothek selbst am Montag von 10 bis 17, von Dienstag bis Donnerstag von 8 bis 17 Uhr und am Freitag von 8 bis 15 Uhr besucht werden.

 

www.ratsschulbibliothek.de

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