Die Stadtverwaltung informiert:
Lutherrundweg wird 2011 in Zwickau eingeweiht
Die Stadt Zwickau plant vielfältige Aktionen anlässlich der Lutherdekade. Bis 2017 sollen unterschiedliche Ausstellungen, ein Kolloquium oder Musikveranstaltungen stattfinden. Bereits im kommenden Jahr wird in der viertgrößten Stadt Sachsens ein Lutherrundweg eröffnet. Die Koordination der verschiedenen Projekte erfolgt in einer 2009 ins Leben gerufenen Arbeitsgruppe. Über den Stand der Vorbereitungen informierten in einem Pressegespräch am heutigen Dienstag Christian Otto, Beauftragter der Sächsischen Landesregierung für die Lutherdekade und Leiter der Arbeitsgruppe, Kulturamtsleiter Wilfried Stoye sowie Silva Teichert, Leiterin des Stadtarchivs.
Der Blick in die Geschichte zeigt, dass die reformatorische Bewegung in Zwickau auf fruchtbaren Boden fiel. Als Besonderheit gilt, dass hier die Reformation nicht „von oben" ausging, sondern aus dem Bürgertum hervorging. So hielten namhafte Bürger enge Kontakte zu Martin Luther und anderen Reformatoren. Martin Luther widmete seine Schrift "Von der Freiheit eines Christenmenschen" dem Zwickauer Bürgermeister Hermann Mühlpfort. 1520/21 wirkte Thomas Müntzer - auf Empfehlung Luthers - als Pfarrer an der Marien-, später an der Katharinenkirche. Luther selbst, der sich vom 29. April 1522 bis zum 2. Mai 1522 in Zwickau aufhielt, hielt vier Predigten vor bis zu 15.000 Menschen. Bis 1523 hatte sich die Reformation durchgesetzt.
Noch heute gibt es zahlreiche bauliche Zeugen aus jener Zeit, wie beispielsweise die frühere Marienkirche (der heutige Dom St. Marien), die Katharinenkirche, das Schloss Osterstein oder die Priesterhäuser. Insgesamt zehn Tafeln sollen nach Aussage von Kulturamtsleiter Wilfried Stoye den neuen Lutherrundweg markieren. Diese befinden sich an Standorten, die in engem Zusammenhang mit dem Reformator stehen. Parallel wird ein entsprechender Stadtplan für Besucher erstellt. Die Eröffnung ist für den 2. Mai 2011 geplant - exakt 489 Jahre nachdem Martin Luther den letzten Tag in Zwickau weilte.
Zu den weiteren Projekten gehört beispielsweise die bereits begonnene Edition der Zwickauer Kirchenrechnungen zwischen 1517 und 1535, die künftig als wichtige Quellenbasis dienen soll. 2012 soll in den Priesterhäusern eine Ausstellung über Christian Daum gezeigt werden. Das von der EKD für 2013 festgesetzte Thema „Reformation und soziale Frage" wird sich in Zwickau in einem Kolloquium widerspiegeln. Für das darauffolgende Jahr ist eine Bibelausstellung geplant, entsprechend des EKD-Jahresthemas. Gezeigt werden dann überwiegend Bestände der Ratsschulbibliothek. „Reformation und Kunst" steht 2015 im Mittelpunkt einer Ausstellung in den Kunstsammlungen. Die große Gesamtausstellung „Zwickau in der Reformationszeit" wird schließlich 2017 gezeigt.