Sternstunde für die Schumann-Stadt

veröffentlicht am: 09.06.2010

Mehrere tausend Zwickauer und Gäste feiern Schumann, Barenboim, Hecker und Berliner Staatskapelle

Zwickau wurde am 200. Geburtstag des großen Romantikers ihrem Namen Schumann-Stadt gerecht. Im ausverkauften Konzert- und Ballhaus „Neue Welt" feierten die Besucher den Galaauftritt der Berliner Staatskapelle unter Leitung von Daniel Barenboim stürmisch mit Standing Ovations und Bravo-Rufen. Über 2.000 Musikfreunde verfolgten das Festkonzert im angrenzenden Park. Bereits am Nachmittag hatten die Zwickauer und Gäste aus dem In- und Ausland den berühmten Sohn der Stadt Zwickau am Schumann-Denkmal geehrt.

Kulturstaatsminister Bernd Neumann würdigte beim Festakt Robert Schumann. Sein Werk gehöre zu den bedeutenden Kulturschätzen Deutschlands, sagte er. Beim anschließenden Festkonzert führte die Berliner Staatskapelle mit Daniel Barenboim die Frühlingssinfonie und die 4. Sinfonie Schumanns sowie mit Solistin Marie-Elisabeth Hecker das Konzert für Violoncello und Orchester a-Moll auf. Mit einem Beifallssturm quittierte das Publikum den beeindruckenden Auftritt von Cellistin Marie-Elisabeth Hecker. Unter den Zuhörern waren nicht wenige Lehrer des Robert-Schumann-Konservatoriums, in dem Heckers musikalische Ausbildung begonnen hatte.

Nach dem letzten Takt der 4. Sinfonie brach heftiger Beifall aus, das phantastische Konzerterlebnis ließ die Zuhörer minutenlang im Stehen applaudieren. Sie setzten sich erst auf Einladung von Daniel Barenboim, der ohne Mikrophon spontan zu dem Publikum sprach. „Wir sind sehr bewegt, in dieser Stadt spielen zu können", sagte Barenboim und berichtete von seinem kurzen Besuch im Schumann-Haus. Am meisten bewegt haben ihn die Bücher von Jean Paul aus Schumanns Bibliothek mit Anmerkungen des Komponisten, so der Stardirigent. Das sei das Besondere an Schumann gewesen: Es war auch Dichter - nicht weil er Gedichte vertont hat, sondern weil er verbunden war mit allem, was Kunst und Kultur ist. Bereits bei seiner Stippvisite im Schumann-Haus hatte Barenboim angekündigt, dass er noch einmal kommen und die Exponate in Ruhe studieren wolle. Vor den begeisterten Zwickauern am Abend sagte er: „Ich würde mich freuen, wiederkommen zu dürfen."

Am Nachmittag waren zahlreiche Einheimische und Gäste ins Stadtzentrum gekommen, um Robert Schumann zu ehren und den 200. Geburtstag zu feiern. Nach der Ansprache von Oberbürgermeisterin Dr. Pia Findeiß wurden Blumengebinde nach historischem Vorbild und Rosen am Denkmal niederlegt. Kinder ließen 200 rote Luftballons in den Himmel schweben. Die Geburtstagstorte hatte die Form eines Flügels. Unter den Gästen waren unter anderem Mitglieder der Robert-Schumann-Gesellschaft in Japan sowie die Ur-Urenkelin Schumanns, Barbara Schumann, und Elisabeth Schmiedel, Enkelin von Clara Schumanns Halbbruder Woldemar Bargiel.

Das Schumann-Fest erlebt weitere Höhepunkte mit der Aufführung von „Manfred" am 10. Juni, dem Konzert „Curiose Geschichten" von Kitty Hoff am 11. Juni und dem Eröffnungskonzert des MDR-Musiksommers am 12. Juni. Das Festjahr 2010 begeht Zwickau mit rund 100 Veranstaltungen.

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