Das Tiefbauamt und das Garten- und Friedhofsamt informieren:
Auch in diesem Jahr gilt es wieder, dem gefährlichen Riesen-Bärenklau in Zwickau zu Leibe zu rücken. Die Ausbreitung der Pflanze stellt nicht nur eine Bedrohung der einheimischen Pflanzenarten sondern besonders eine Gefahr für die Gesundheit des Menschen dar.
Um eine weitere Verbreitung dieser giftigen Pflanze zu verhindern, ist im dritten Jahr in Folge die flächenhafte Bekämpfung der im Stadtgebiet entstandenen Bestände vorgesehen. Die Arbeiten werden ab Mai durch die Beschäftigungsförderungsgesellschaft Zwickau (BFZ) durchgeführt. Zu dieser Zeit beginnen die Pflanzen mit der Blütenbildung. Durch die Vernichtung der Blüten wird eine Fortpflanzung des Riesen-Bärenklau vermindert. Es ist unbedingt erforderlich, auch nachfolgend zu kontrollieren, da an der Pflanze Notblüten entstehen können, die ebenfalls beseitigt werden müssen.
Besonders gefährdet sind spielende Kinder, da die Pflanzen aufgrund ihrer markanten Erscheinung und der großen Blätter gern als Spielplatz aufgesucht werden. Die an der Beseitigung beteiligten Ämter rufen nicht zuletzt auch aus diesem Grund alle Grundstückseigentümer und -nutzer zur Bekämpfung dieser Pflanze auf.
Schutzbekleidung notwendig
Bei den Bekämpfungsmaßnahmen ist zu beachten, dass unbedingt Schutzkleidung (Handschuhe, Schutzbrille, langärmelige Kleidung und Gummistiefel) zu tragen ist! Wenn möglich sollte bei bedecktem Himmel gearbeitet werden, um Hautschäden durch Pflanzensaft vorzubeugen. Pflanzensaftspritzer auf der Haut müssen sofort mit reichlich Wasser abgewaschen werden!
Alle Pflanzenbestandteile, und besonders der Pflanzensaft, enthalten photosensibilisierende Furanocumarine. Diese Inhaltsstoffe werden bei Berührung der Pflanze durch die Haut aufgenommen und verursachen insbesondere bei Sonnenbestrahlung schwere Hautentzündungen. Nach 20 bis 48 Stunden bilden sich auf den betroffenen Hautpartien abgegrenzte Rötungen und es kommt zu Blasen- und unter Umständen zu Ödembildung, vergleichbar mit Verbrennungen zweiten bis dritten Grades. Diese Hautschädigungen heilen nur langsam ab und können Narben hinterlassen.
Bekämpfen einzelner Pflanzen
Beim Vorkommen einzelner Pflanzen kann deren Blütenstand, in einem Plastiksack verpackt, mit dem Restmüll entsorgt werden. Die übrigen Pflanzenteile können kompostiert werden. In diesem Fall empfiehlt es sich, auch die Wurzel auszustechen.
Die Blüten müssen bei mindestens 70 Grad Celsius in einer Kompostieranlage behandelt werden, um die Keimfähigkeit der Samen dauerhaft zu unterbinden.
Beseitigung größerer Mengen
Bei größeren anfallenden Mengen an Blüten des Riesen-Bärenklau besteht die Möglichkeit der Abholung und fachgerechten Entsorgung. Diese Leistung ist kostenfrei. Anmeldungen zur Abholung können unter folgenden Telefonnummern bei der Stadtverwaltung Zwickau erfolgen: 0375 836701 oder 0375 836601. Es ist sinnvoll, wenn mehrere betroffene Grundstückseigentümer/ -nutzer einen gemeinsamen Abholtermin vereinbaren!
Sollten größere Bestände festgestellt werden, bitten das Tiefbau- und das Garten- und Friedhofsamt ebenfalls um telefonische Meldung an die genannten Telefonnummern, damit ggf. Hilfe bei der Bekämpfung geleistet werden kann.
Die Mitarbeiter beider Ämter bedanken sich jetzt schon für die Unterstützung.
Der Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum), auch als Herkulesstaude bekannt, gehört zur Familie der Doldengewächse und ist eine der bekanntesten gebietsfremden Pflanzenarten (sog. invasive Neophyten). Die ursprünglich aus dem Kaukasus stammende zweijährige Staude wurde vor etwa 100 Jahren in Deutschland als dekorative Gartenzierpflanze eingeführt und ist leicht an ihrer Größe, ihren riesigen Doldenblüten, den bis zu einem Meter großen fiederteiligen Blättern und dem meist dunkelrot gefleckten Stängel erkennbar.
Die Herkulesstaude besiedelt bei uns bevorzugt Uferbereiche von Gewässern, aber auch Straßenränder, Brachflächen und landwirtschaftliche Nutzflächen. Gerade die Nähe zu Fließgewässern fördert die Fernverbreitung der Pflanze, da so die schwimmfähigen Samen über weite Strecken transportiert werden können. Eine Pflanze kann über 40 000 Samen bilden. Besonders das massenhafte Auftreten an Uferbereichen ist problematisch, weil die ursprüngliche Vegetation verdrängt wird und so die Gefahr der Ufererosion steigt, weil die Pfahlwurzeln von Heracleum mantegazzianum keine Boden festigende Wirkung haben. Die bereits im Boden liegenden Samen bleiben bis zu 8 Jahre lang keimfähig.