Draheim: „Noch spektakulärer als erwartet"
Begeistert hat das Publikum im ausverkauften Zwickauer Konzert- und Ballhaus „Neue Welt" gestern Abend die Uraufführung von Schumanns Abegg-Variationen als Orchesterfassung aufgenommen. Mit minutenlangem Beifall feierten die Konzertbesucher den Londoner Pianisten Florian Uhlig, das Philharmonische Orchester Plauen-Zwickau unter Leitung von Georg Christoph Sandmann und den Karlsruher Schumannforscher Dr. Joachim Draheim, der diese Orchesterversion rekonstruiert hatte. Florian Uhlig spielte als Zugabe Schumanns Widmung op. 25 Nr. 1 in Bearbeitung von Franz Liszt.
Joachim Draheim zeigte sich nach dem Konzert ebenfalls begeistert: „Ich war vor allem überrascht, weil es noch schöner und noch spektakulärer klang als ich es erwartet hatte. Es ist ja immer spannend, wenn man etwas zu Papier bringt und es dann hört. Wir haben diese Partitur noch nicht ganz, zu 100 Prozent, festgelegt. Wir können noch kleine Retuschen vornehmen, aber ich denke, dass es nicht so viele werden."
Robert Schumann hatte die Abegg-Variationen 1831 als Klaviersolowerk veröffentlicht - vier Variationen mit Finale. Draheim entdeckte nun vor kurzem, dass zu der ursprünglichen Orchesterversion in den so genannten „Bonner Skizzenbüchern" vollständige Entwürfe existieren. Hier beginnt das Werk mit einer 40-taktigen Orchester-Einleitung. Darüber hinaus fand Draheim eine brillante fünfte Variation, die Schumann ebenfalls unveröffentlicht ließ.
Vor den Abegg-Variationen erklangen Mozarts „Don Giovanni"-Ouvertüre KV 527 und ein weiteres Variationswerk für Klavier und Orchester: Chopins selten gespielten Variationen über „Là ci darem la mano" aus Mozarts „Don Giovanni" entstanden ebenfalls in den Jahren um 1830. Im zweiten Teil des Konzertes brachte das Philharmonische Orchester Plauen-Zwickau unter Leitung von Georg Christoph Sandmann die Sinfonie Nr. 2 D-Dur von Johannes Brahms zu Gehör.
Auf großes Interesse war auch eine halbe Stunde vor Beginn die Einführung gestoßen. Im kleinen Saal waren alle Sitzplätze belegt, viele Musikfreunde verfolgten die Ausführungen von Sandmann und Draheim im Stehen.