Vor einhundert Jahren, genau am 1. November 1909, wurde das Krematorium Zwickau eingeweiht. Es war das dritte Krematorium, welches in Sachsen errichtet wurde.
Anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Krematoriums in Zwickau werden am 7. November 2009 für interessierte Bürger Führungen durch das Krematorium angeboten. Die Führungen beginnen um 11 und 14 Uhr.
Feuerbestattungen haben seit Jahrtausenden Tradition Bereits einige Jahrtausende früher war die Feuerbestattung eine anerkannte Bestattungsart. Schon Homer besingt in seinen Liedern die Verbrennung von Hector und Achilles. In Rom verbrannte man Staatsmänner wie Cäsar, Nero oder Augustus. Für Kelten und Germanen war es eine normale Art des Totenkultes. In Indien ist die Verbrennung noch heute die wesentliche Form der Bestattung.
Unter dem Einfluss des Christentums in den Ländern des heutigen Europas änderte sich das grundlegend. Nachdem im Jahre 785 von Karl dem Großen in Paderborn die Feuerbestattung bei Todesstrafe verboten wurde, beeinflusste dieses Gesetz das gesamte Abendland vom Baltikum bis Spanien über mehr als 1000 Jahre.
Im 18. Jahrhundert keimte der Gedanke der Feuerbestattung erneut auf. Friedrich Siemens entwickelte in Dresden einen Kremationsofen, welcher 1878 in Gotha im ersten deutschen Krematorium eingebaut wurde. Erst 13 Jahre später ging in Heidelberg das zweite deutsche Krematorium in Betrieb und ein Jahr später in Hamburg das dritte. 1910 waren es dann bereits mehr als 20 Krematorien in Deutschland. Das Reichsgesetz über die Feuerbestattung, heute noch in Kraft, stellte im Februar 1934 Erd- und Feuerbestattung gleichwertig nebeneinander. In Sachsen entscheiden sich heute bereits über 90 Prozent der Bürger für diese Form der Bestattung.