Erstes umfassendes Buch zu Robert Schumanns Kindheit und Jugend

veröffentlicht am: 20.11.2009

Dr. Ute Bär (Zwickau): „... und denke an mein theures Zwickau"

Noch vor Beginn des Schumann-Jahres 2010 legt Ute Bär nach längerer Zeit eine umfassende Darstellung zur Kindheit und Jugend des Komponisten in Sachsen vor. In der im Hohenheim Verlag erschienenen Monografie behandelt die in der Außenstelle Zwickau der Robert-Schumann-Forschungsstelle Düsseldorf tätige Musikwissenschaftlerin zudem erstmals zusammenhängend die Beziehung des Künstlers zu seiner Geburtsstadt nach seinem Weggang sowie die Pflege seines Erbes in Zwickau seit 1847.

In den 13 Kapiteln widmet sich Bär dementsprechend auch, aber nicht nur der Person des späteren Meisters. So beschreibt sie beispielsweise die Stadt Zwickau zu Schumanns Kinder- und Jugendzeit, widmet sich den Eltern sowie der Verlagsbuchhandlung, die der Vater und der Onkel Robert Schumanns betrieben, oder den Jugendfreunden sowie den musikalischen Lehrern. Dass in dem Werk Ausführungen zu den ersten künstlerischen Ambitionen Schumanns nicht fehlen dürfen, versteht sich fast von selbst. Dabei geht Ute Bär auf die ersten Kompositionen, die der Künstler vermutlich im Alter von sieben oder acht Jahren schrieb, ebenso ein, wie auf die frühen literarischen Versuche. Diese schlugen sich unter anderem , im Alter von 13 Jahren in dem Gedichtheft „Blätter und Blümchen aus der goldenen Aue" nieder.

Knapp die Hälfte des Buches ist der Pflege des Schumannschen Erbes in Zwickau gewidmet, wo der Komponist am 8. Juni 1810 geboren wurde. Ute Bär geht auf das erste Schumann-Fest ein, dass bereits 1847 stattfand, beschäftigt sich mit dem Robert-Schumann-Denkmal und dem Robert-Schumann-Haus oder beschreibt „Schumann und Zwickau nach 1945". Dabei besticht das Werk insgesamt auch durch die fast 30 Abbildungen sowie durch Zitate aus bisher unveröffentlichten Autografen. Die Autorin greift beispielsweise auf die im Besitz des Robert-Schumann-Hauses Zwickau befindlichen Briefe der Mutter Christiane Schumanns an ihren Sohn zurück.

Der Beweggrund für das Buch lag weniger in dem Anspruch, die erste umfassende Studie zu Schumanns Kindheit und Jugend vorzulegen. Die Motivation entsprang zunächst aus eigenen Erlebnissen: „Es handelte sich um persönliche Eindrücke einer ‚Neuzwickauerin‘, der zunächst aufgefallen ist, dass das Geburtshaus des Komponisten am Hauptmarkt und auch das 1901 dem Komponisten geweihte Denkmal in Zwickau allgemein bekannt waren. Erkundigte man sich aber bei Einheimischen danach, wo sich denn das Lyceum befand, das Robert besuchte, oder wo das Jugendhaus stand, in dem die Schumanns seit 1817 wohnten, da wussten nur noch einige wenige ‚Zwickauer Urgesteine‘ eine Antwort.", schreibt Ute Bär in ihrem Vorwort. Aber auch der Weggang der eigenen Kinder spielte eine Rolle: „Meine Kinder waren in dem Alter, in dem auch Robert Schumann 1828 von Zwickau nach Leipzig und dann, wie auch mein Sohn für eine gewisse Zeit, nach Heidelberg ging. Da interessierte es mich, wie Schumanns Mutter Christiane mit dieser Situation umgegangen ist, wie der 18-jährige Robert über seine ‚neue Freiheit‘ dachte, ob er als Kind und Jugendlicher anders war als Gleichaltrige heute." Die Beschäftigung mit den Kinder- und Jugendjahren Schumanns führte schließlich 2006, im Jahr des 150. Todestages des Komponisten, zu einer Artikelserie in der „Freien Presse". Die positive Resonanz auf diese Beiträge waren ausschlaggebend  für die weitere Arbeit, die schließlich zu dem Buch „...und denke an mein theures Zwickau" führten, das dank der freundlichen Unterstützung von Gerhard Neef und der Comedia Concept GmbH & Co. KG, Zwickau sowie zahlreicher Helfer nun vorliegt.

 

Die Autorin:

Dr. phil. Ute Bär, geboren in Neustrelitz, studierte Musikerziehung und Germanistik und war von 1980 bis 1992 wissenschaftliche Assistentin und Dozentin an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald. Seit 1992 arbeitet sie im Robert-Schumann-Haus Zwickau als Mitarbeiterin der Robert-Schumann-Forschungsstelle Düsseldorf.

Sie hat zahlreiche Beiträge zum Leben und Werk Robert sowie Clara Schumanns publiziert und fungierte mehrfach als Herausgeberin wissenschaftlicher Studien. So editierte sie beispielsweise 1997 Band 6 der Schumann Forschungen („Robert Schumann und die französische Romantik"), 2002 veröffentlichte sie den Band II/2/2 (Violinsonaten) und 2008 (mit Bernhard R. Appel) den Band I/2/2 im Rahmen der Neuen Schumann-Gesamtausgabe.

Das Buch:

Ute Bär: ... und denke an mein theures Zwickau. Robert Schumanns Kindheit und Jugend, Hohenheim Verlag Stuttgart - Leipzig, 2009. Preis: 14,80 €. ISBN 978-3-89850-169-9

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