In der ältesten und größten gestalteten Grünanlage Zwickaus, dem Schwanenteichpark, werden in den nächsten Wochen 100 Bäume gepflanzt.
Die Vorbereitungen für die Pflanzarbeiten laufen bereits, sodass voraussichtlich ab Mitte November die neuen Bäume gesetzt werden können.
Das besondere an dieser Pflanzung ist neben der hohen Stückzahl vor allem der Standort auf dem Ostdamm des Schwanenteiches.
Die sogenannte „Crataegus-Allee" auf diesem Damm gehört zu einer Reihe der in entsprechenden Unterlagen ausgewiesenen Petzold'schen Planungen für den Schwanenteichpark aus den Jahren 1850 und 1866. Besonders diese Promenade sollte der Bevölkerung vor allem farbenprächtige Spaziergänge um den Teich ermöglichen. Petzold sah schon damals die Pflanzung von rosa und rot blühenden gefüllten Weißdornsorten (Crataegus oxyacantha „Rubra Plena") vor. Derartige Alleepflanzungen stellen ein besonderes, formales Element in der denkmalgerechten Landschafts- und Gartengestaltung dar.
In der 1853 erstmals ausgeführten Pflanzung waren beidseitig jeweils 84 Baumexemplare mit einer Stammhöhe von zwei und im Abstand von fünf Metern in Reihe gepflanzt worden. Dieser Bestand wurde in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts gerodet, um den Crataegus-Damm erhöhen zu können. In der zweiten Hälfte der 30er Jahre erfolgte eine Neubepflanzung der Allee mit einer anderen Crataegus-Art, die heute allgemein als Rotdorn bekannt ist.
In den letzten Jahrzehnten entstanden jedoch mehr und mehr Lücken in der einst so prachtvollen Allee und die Notwendigkeit für eine komplette Neupflanzung wurde immer zwingender. Auch ein Verjüngungsschnitt des verbliebenen Baumbestandes im Jahr 2000 brachte keine Erholung der Anlage. Die Bäume waren einfach zu alt oder sehr geschwächt.
Das Garten- und Friedhofsamt nahm sich dieser Sache intensiver an und traf damals schon Planungsvorbereitungen für eine Neupflanzung. Die Petzold'schen Pläne bildeten die Grundlage und wurden mit der Gartendenkmalpflege des Landes Sachsen abgestimmt. Im Ergebnis dessen erhielt das zuständige Amt grünes Licht für die vollständige Wiederherstellung der Crataegus-Allee entsprechend des ehemaligen Pflanzrasters.
Bisher standen im Haushalt der Stadt allerdings keine finanziellen Mittel für diese hohe Stückzahl an Baumpflanzen zur Verfügung.
Ein unerwarteter und glücklicher Umstand macht es jetzt kurzfristig möglich, dieses Vorhaben endlich umsetzen zu können. Grund sind die noch für dieses Jahr geplanten umfangreichen Ersatzpflanzungen der Landestalsperrenverwaltung Sachsen im Rahmen der Gewässerbaumaßnahmen in Zwickau. Damit scheint auch die wesentlichste Hürde überwunden und die Parkanlage kann schon bald ihr ursprüngliches Aussehen mit den prächtig blühenden Crataegusbäumen zurückerhalten.
Von den insgesamt 168 Bäumen werden in den nächsten Wochen die ersten 100 Jungbäume, beginnend vom Nordende am Lothar-Streit-Denkmal, gepflanzt.
Vergangene Woche fällten Mitarbeiter des Garten- und Friedhofsamtes in einer ersten Etappe die von Alter und Krankheiten gezeichneten Rotdornbäume und der schon weit in die Promenade reichende Strauchbewuchs wurde zurückgedrängt. Parallel wurden Pflegemaßnahmen am Gehölzbestand im Abschnitt zwischen Promenade und Ufer durchgeführt. Weitere Entnahmen ganzer Sträucher und Bäume sind nicht auszuschließen, um den Zeitraum für erneute Eingriffe zu verlängern und der Natur eine lange Erholungspause zu ermöglichen.
Die zweite Etappe der Pflanzung ist für das zeitige Frühjahr 2010 vorgesehen, so dass Einheimische und Gäste Zwickaus schon im kommenden Mai die ersten rosa Blüten auf der historisch angelegten Dammpromenade genießen können.