Das Kulturamt informiert über eine gemeinsame Initiative mit dem Zwickauer Kunstverein e.V.:
Wer in den kommenden Wochen Stadtoberhaupt Dr. Pia Findeiß bzw. die Bürgermeister Bernd Meyer und Rainer Dietrich im „Ersatz-Rathaus", sprich im Dienstsitz Leipziger Straße 176 aufsucht, wird sich in einer Galerie wähnen. Auch Zwickauer und Gäste der Stadt, die eigentlich „nur" zu verschiedenen Beratungen oder Bürgersprechstunden in die 5. Etage dieses Verwaltungssitzes kommen, können hier innehalten, etwas länger verweilen und sich an Werken Zwickauer Künstler erfreuen.
Die Ausstellung gliedert sich in drei Teile und gibt einen Einblick in das Schaffen Zwickauer Künstler, die in unterschiedlicher Weise die Kunst unserer Region mitgeprägt haben.
Dazu Siegfried Wagner, Vorsitzender des Kunstvereins Zwickau e.V.: „ Unser Verein und die Galerie am Domhof haben sich der leeren Korridore angenommen, um ihnen ein kunst- und bürgerfreundliches Gesicht zu geben. Seit einiger Zeit sind Arbeiten des Zwickauer Malers und Graphikers Karl Heinz Jakob - Aquarelle und Zeichnungen - ausgestellt. Er wäre am 15.August 80 Jahre alt geworden. Außerdem bot sich die Möglichkeit, das Triptychon ‚Zwischen Hoffnung, Angst und Trauer' von Elisabeth Decker, das sie der Stadt als Schenkung übereignet hat, der Öffentlichkeit vorzustellen." Elisabeth Decker hatte das Triptychon als Hommage an Karl Heinz Jakob geschaffen, der 1997 verstorben ist.
Darüber hinaus zeigt Gertraut Baumann sechs abstakte Collagen. Die Künstlerin, fast neunzigjährig, war bis 2004 Mitglied des Förderstudios für Malerei und Graphik im Kunstverein Zwickau e.V. unter der Leitung von Karl Heinz Jakob, Klaus Matthäi und Gerhard Bachmann.
Siegfried Wagner, Vorsitzender des Kunstvereins Zwickau e.V., zum Werk und Schaffen von Karl Heinz Jakob
Karl Heinz Jakob hat mit seinem Werk unmissverständlich Zeichen gesetzt. Innere Größe und suggestive Stille bestimmen sein Schaffen, das mit farbigen und graphischen Arbeiten vor allem zur Bergbauthematik beginnt, sich aber zunehmend dem Menschen in seiner hinfälligen Geborgenheit zuwendet und alle Facetten menschlicher Existenz sichtbar macht. Ganz besonders in seinen Zeichnungen der letzten zwei Lebensjahrzehnte gelangt er zu einer Meisterschaft, die sich in aller Stille herausbildet. Karl Heinz Jakob hat sich dem Menschen ausgeliefert, seinem Leben, seinem Leid, seinem Sterben. Aus einem Fundus von Tausenden von Skizzen, Notaten, ja nur „hingeschriebenen" Gedankenlinien entwickelt er die bewegenden, leidvoll-erhabenen Blätter großer Zeichenkunst, an denen er sich regelrecht verzehrt. „Ich bin die Summe meiner Figuren", bekennt er in einer Notiz aus seinem Nachlass.
Karl Heinz Jakob hat das Mensch-Sein in seinen Handzeichnungen behütet und bewahrt mit tiefer Hingabe, mit verzweifelter Kraft, mit einem unerbittlichen Anspruch an sich selbst. Er hinterlässt uns sein Credo: „Ich habe keine spektakulären Ideen und keine ausgefallenen neuen Formen - ich bin auf der Suche nach humaner Existenz - Schrei nach Menschlichkeit in unserer Welt."