„Geliebt und geschmäht" - Sergej Rachmaninow, der große Unbekannte
Zu einem Vortrag von Dieter Brenzke - BWL-Professor an der Westsächsischen Hochschule Zwickau, leidenschaftlicher Musikliebhaber und exzellenter Klavierspieler - lädt die Robert-Schumann-Gesellschaft für Samstag, den 28. März, 17 Uhr, ins Robert-Schumann-Haus am Hauptmarkt 5 ein.
Brenzke stellt in den Mittelpunkt seines Vortrags den großen russischen Musiker Sergej Rachmaninow (1873-1943), den er als eine tragische Gestalt sieht. Warum das? Rachmaninow fühlte sich in erster Linie als Komponist, musste aber nach seiner Flucht aus Russland 1917 den Lebensunterhalt als Pianist bestreiten. Als solcher machte er Karriere, hauptsächlich in den USA, deshalb hat er in der Emigration relativ wenig komponiert.
Als Komponist ist Rachmaninow umstritten. Das DDR-Musiklexikon bezeichnete ihn mit einem abwertenden Beigeschmack als „amerikanischen Komponisten russischer Herkunft", obwohl er erst wenige Wochen vor seinem Krebstod (er war ein exzessiver Raucher und Kaffeetrinker) die US-Staatsbürgerschaft erhielt. Er komponierte konservativ-spätromantisch und sprach mit seiner Musik hauptsächlich die Emotionen seiner Zuhörer an. Diese als vordergründig gescholtene Emotionalität wird ihm, neben Überladenheit, Salonhaftigkeit, Düsterkeit und Anachronismus zum Vorwurf gemacht.
Trotzdem hat Rachmaninow eine große Fan-Gemeinde; nicht alle Musikfreunde sehen ihn kritisch. Bemerkenswert ist, dass große Teile seines Werkes (vor allem die Vokalwerke) so gut wie völlig unbekannt sind. Die Vorwürfe, die man ihm macht, beruhen lediglich auf einigen wenigen Klavierstücken sowie dem berühmten zweiten Klavierkonzert.
Dieter Brenzke macht den Versuch einer gerechten Bewertung und wird dazu Musik Rachmaninows sowohl „live" als auch in ausgewählten Klangaufnahmen vorführen. Wer im vergangenen Jahr seine Scarlatti-Darbietung gehört hat, wird sich gern der klaren und lebendigen Vortragsart erinnern und auf die Rachmaninow-Würdigung gespannt sein.
Vor dem Vortrag mit freiem Eintritt findet um 16.30 die Eröffnung der neuen Sonderausstellung „Schumann als Redakteur und Musikschriftsteller - Zum 175-jährigen Jubiläum der Neuen Zeitschrift für Musik" statt. Die Ausstellung wird bis zum 3. Juni 2009 zu sehen sein.