Die Meisterschule für Karosserie- und Fahrzeugbau Leipzig-Leisnig übergab am 12. Februar den Nachbau eines Auto Union Stromlinienrennwagens Typ B an das Zwickauer August Horch Museum.
Im Beisein der nunmehrigen Karosseriebaumeister, die als Meisterarbeit die Außenhaut des Rekordfahrzeugs gefertigt haben, übernahm der Geschäftsführer des Museums, Rudolf Vollnhals, das Exponat vom Leiter der Schule, Bernhard Manig, in die Obhut der Traditionsstätte. Mit ihm kann nunmehr einer der bedeutenden Meilensteine der Zwickauer Fahrzeugentwicklung anschaulich dokumentiert werden, der mit dazu beigetragen hat, den guten Ruf der Automobilstadt um die Welt zu tragen.
Als Hans Stuck, Spitzenfahrer der Auto Union, vor fast genau 74 Jahren am 15. Februar 1935 nach dem Rekordversuch in der Nähe des italienischen Städtchens Lucca aus seinem Rennwagen vom Typ B stieg, hatte er nicht nur mit 320 km/h einen neuen Rekord über die „fliegende Meile" aufgestellt, sondern zugleich der Wagen einen neuen Namen erhalten: „Typ Lucca" nannte man den mit einer Stromlinienkarosserie versehenen Rennwagen, der bereits im Oktober 1934 auf der Avus in Berlin erfolgreich auf Rekordjagd ging.
Im Kampf um immer wieder bessere Ergebnisse - insbesondere gegenüber dem großen Konkurrenten Mercedes-Benz - versah die Auto Union zwei Rennwagen des Typs B mit sehr kompliziert aufgebauten Stromlinienkarossen. Dabei hatte man bei der im Windkanal der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt in Berlin-Adlershof eingehend getesteten Außenhaut vor allem Wert auf geringe Stirnflächen und gute, verwirbelungsfreie Luftableitung gelegt. Das Ergebnis überzeugte denn auch.
Auch wenn die Wagen zum Rennen auf der Avus in der damaligen Reichshauptstadt 1935 mit an den Start gingen - gesteuert übrigens von Prinz zu Leinigen und Bernd Rosemeyer - so waren sie doch als eigentliche Hochleistungsfahrzeuge geschaffen, die in diesem Bereich eindrucksvoll Zeugnis vom konstruktiven und fertigungstechnischen Höchststand des Zwickauer Fahrzeugbaues ablegten.
Mit der Übergabe des Nachbaues fand ein wichtiger Meilenstein der Entwicklung Eingang in die Sammlung der Bewahrstätte großer Automobilgeschichte, der anschaulich dokumentiert, warum die westsächsische Metropole zu recht den guten Ruf der Automobilstadt trägt.
Der große Medienzuspruch beweist augenscheinlich, daß die wegweisenden Innovationen und Leistungen der Automobilbauer der Vergangenheit nach wie vor im Mittelpunkt des Interesses stehen, reflektiert sowie anerkannt werden und damit die gebührende Würdigung finden.