Das Sächsisch-Bayerische Städtenetz informiert

veröffentlicht am: 17.12.2008

Nach 14 Jahren intensiver Zusammenarbeit wird die Kooperation der Städte Chemnitz, Zwickau, Plauen, Hof und Bayreuth auch in den nächsten Jahren fortgesetzt. Seit einem Jahr verkehrt der Franken-Sachsen-Express mit aktiver Unterstützung des Städtenetzes im 1-Stunden-Takt sehr erfolgreich zwischen Dresden und Nürnberg. Steigende Fahrgastzahlen geben dem Konzept eines kundenfreundlichen Taktfahrplans Recht. Nächstes Etappenziel ist der Baubeginn für die durchgehende Elektrifizierung der Sachsen-Franken-Magistrale. Außerdem haben die Netzpartner im vergangenen Jahr beispielgebende Kultur- und Begegnungsprojekte realisiert. In den Jahren 2009 und 2010 sind Vorhaben mit Bezug zu dem Jubiläum „20 Jahre Deutsche Einheit" geplant.

In ihrer jährlichen Sitzung, die heute im Museum Gunzenhauser in Chemnitz stattfand, haben die fünf Oberbürgermeister im Sächsisch-Bayerischen Städtenetz zusammen mit den Landesplanern der Freistaaten Sachsen und Bayern sowie der Geschäftsführung der DB Regio Oberfranken die Ergebnisse der Zusammenarbeit im letzten Jahre bewertet und Ziele für die nächsten Jahre definiert.

„Es soll weitergehen - gemeinsame Ziele verbinden uns. Von den Ergebnissen profitieren die Menschen in beiden Freistaaten. Deshalb gehen wir auch von einer weiteren Unterstützung durch unsere Länder aus", stimmten die Oberbürgermeister überein.

Das Sächsisch-Bayerische Städtenetz begrüßt den Haushaltsbeschluss des Bundes, mit dem 620 Millionen Euro zusätzlich für die Schiene eingestellt werden. Die Oberbürgermeister im Städtenetz fordern die Bundesregierung und die DB AG dazu auf, unverzüglich den Gesamtfinanzierungsvertrag abzuschließen. Nur dann kann die Entwurfs- und Genehmigungsplanung für die Elektrifizierung Reichenbach-Hof beauftragt werden. Andernfalls geht wertvolle Zeit verloren und es besteht die Gefahr, dass die Ko-Finanzierung mit EU-Mitteln nicht abgerufen werden kann.

Franken-Sachsen-Express

Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2006 wurde unter tatkräftiger Mitwirkung des Städtenetzes der Franken-Sachsen-Express (FSX) auf der Sachsen-Franken-Magistrale Dresden - Nürnberg eingeführt. Vor genau einem Jahr konnte dieses Angebot durch die Entwicklung eines echten Integralen Taktfahrplans im Ein-Stunden-Takt und optimierte Umsteigebeziehungen in allen Bahnhöfen weiter verbessert werden.

Zum Einsatz kommen moderne Neigetechnik-Triebwagen vom Typ VT 612, die allerdings in Bezug auf ihr Platzangebot und ihren Fahrkomfort nicht den Ansprüchen des Fernverkehrs genügen. Obwohl als Regionalverkehr klassifiziert, wird dieser Zug auf eigenwirtschaftlicher Basis von der DB AG betrieben, kommt also ohne Zuschüsse der Länder aus. Für den Bahnkunden ergibt sich aus diesem Modell ein Preisvorteil, da der Franken-Sachsen-Express zum Nahverkehrstarif genutzt werden kann.

Im Rahmen eines kooperativen Bahnmarketings unterstützt das Städtenetz das Konzept Franken-Sachsen-Express. Der Zug wird aber nur als eine Übergangslösung akzeptiert, mit dem Ziel, durch ein stabiles und kostengünstiges Angebot verloren gegangenes Vertrauen zurück zu gewinnen und neues Potenzial zu erschließen.

Die steigenden Fahrgastzahlen und die überdurchschnittliche Auslastung des FSX geben dieser Strategie Recht. Über eine halbe Million Fahrgäste nutzten in den vergangenen 6 Monaten den Franken-Sachsen-Express. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wurden an den Werktagen rund 20 Prozent mehr Reisende gezählt, an den Wochenenden nahmen die Fahrgäste um etwa 17 Prozent zu.

Ausbau der Bahninfrastruktur

Voraussetzung für die angestrebte Rückkehr zum Fernverkehr, ist die durchgehende Elektrifizierung der Sachsen-Franken-Magistrale, da kein geeignetes Fahrzeug mit Dieseltraktion zur Verfügung steht und der Einsatz des dieselgetriebenen ICE TD (VT 605) durch die DB AG definitiv ausgeschlossen worden ist.

„Trotz der erfreulichen Tendenz im Betrieb bereiten uns die Verzögerungen beim Ausbau der Sachsen-Franken-Magistrale große Sorgen", kritisieren die Oberbürgermeister. Um einen attraktiven Bahnbetrieb für die Zukunft zu sichern, müssen umgehend die von Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee versprochenen Bundesmittel für die Sanierung und Elektrifizierung der Strecke bereit gestellt werden.

Das bedeutet konkret:

  • 1. Die Fertigstellung der Sanierungsmaßnahmen auf der Sachsen-Franken-Magistrale: Knoten Chemnitz, Knoten Zwickau und Abschnitt Hohenstein-Ernstthal - St. Egidien sowie die Beseitigung der Langsamfahrstellen in Bayern.
  • 2. Schließung der Elektrifizierungslücke Reichenbach/Vogtland - Hof.
  • 3. Elektrifizierung des Streckenabschnitts Hof - Nürnberg.
  • 4. Einsatz moderner Fernverkehrszüge.

Nach dem Abschluss der Vorentwurfsplanung für die Elektrifizierung des Streckenabschnitts Reichenbach - Hof im April diesen Jahres, liegt inzwischen die Zusage des Bundes zur Finanzierung dieser 110 Mio. Euro teuren Maßnahme vor. Die Oberbürgermeister rechnen mit einer zeitnahen Beauftragung der Entwurfs- und Genehmigungsplanung und einem möglichen Abschluss des Vorhabens bis Ende 2013.

Das ist aber nur der erste Schritt. Für die Rückkehr zum Fernverkehr ist die durchgehende Elektrifizierung bis Nürnberg erforderlich. Bündnispartner für die Umsetzung dieser Maßnahme ist die Metroploregion Nürnberg. Auf der Basis dieser Partnerschaft plant das Städtenetz im Mai 2009 unter dem Motto: „Der Raum organisiert sich" eine Verkehrskonferenz mit grenzüberschreitendem Bezug. Die Städtepartner erhoffen sich mit dieser Arbeitstagung, die in Hof stattfinden soll, ihrem Ziel einen entscheidenden Schritt näher zu kommen.

Weitere Aktivitäten

Auch die weiteren Aktivitäten des Sächsisch-Bayerischen Städtenetzes zielen auf eine engere Verflechtung der Netzpartner ab, die für jede einzelne Kommune klare Vorteile mit sich bringt. Unter der Überschrift „Standortqualität und Lebensqualität" stellt sich das Städtenetz den aktuellen Herausforderungen unserer Zeit, z. B. der demografischen Entwicklung und der Identifikation von jungen Leuten mit ihrer Stadt und Region.

Im Mai 2009 findet in Fortsetzung der JugendKunstBiennale die 1. JugendKunstTriennale in Hof statt. Das Experiment eines Filmworkshops, in dem Jugendliche aus allen Städten jeweils eine ihrer Partnertstädte porträtiert haben, war so erfolgreich, dass eine 4. Auflage in 2009 bereits fest steht. Im kommenden Jahr werden die Radtouren von Stadt zu Stadt mit mehreren Veranstaltungen weiter bekannt gemacht werden. Fortgesetzt werden auch die thematischen Städtereisen mit dem Franken-Sachsen-Express. Die nächsten Skate-Contests finden in dem gerade entstehenden neuen Skate-Park in Zwickau und in Chemnitz statt. Schließlich ist für Ostern 2009 die Neuauflage des Städtenetz-Nostalgie-Express geplant, eine Dampfzugfahrt von Chemnitz nach Bayreuth und zurück.

Damit sich das Sächsisch-Bayerische Städtenetz auch weiterhin erfolgreich für gemeinsame Ziele einsetzen kann, erwarten die Oberbürgermeister auch in den nächsten Jahren eine Unterstützung der Freistaaten Sachsen und Bayern für diese in Deutschland einmalige Zusammenarbeit mehrerer Städte aus den alten und neuen Bundesländern.

Der Gedanke der Begegnung der Menschen und der Wiedervereinigung auf kommunaler Ebene soll in den nächsten beiden Jahren auch im Rahmen der Feierlichkeiten zum Jubiläum 20 Jahre Deutsche Einheit im Mittelpunkt der Projektarbeit stehen. Mehrere konkrete Vorhaben, z. B. eine Fahrradtour von Plauen und Hof aus zum ehemaligen Grenzort Mödlareuth, sind bereits geplant.

Weitere Informationen

  • Presse- und Ober-bürgermeisterbüro

    Postanschrift

    PF 20 09 33
    08009 Zwickau

    Besucheradresse

    Hauptmarkt 1
    08056 Zwickau

    Öffnungszeiten

    Di
    9-12 Uhr / 13-18 Uhr
    Do
    9-12 Uhr / 13-15 Uhr
    Mathias Merz
    Leiter & Pressesprecher

    Kontakt aufnehmen

    Telefonnummer: +49 375 831801
    Fax: +49 375 831899